Buchtipps

Praxisbuch Salutogenese (Buchbesprechung)

von Frank Martens, erschienen in Ausgabe #9/2011
Photo

Das mit Smileys dekorierte Cover erscheint platt, der Titel »Praxisbuch Salutogenese« sperrig. Aber: Dieses Buch löst das Versprechen ein, welches im Titel gegeben wird! Es ist ein praktisches Buch, das zum Handeln anleitet und -stiftet, und gleichsam darauf drängt, dorthin zu führen, wo Gesundheit wächst. Sein Autor Theodor Dierk Petzold stellt auf diesem Weg immer wieder Fragen. Setze ich mich diesen Fragen aus, finde ich neue Wege im eigenen Denken und Fühlen. Ich beginne zu kommunizieren, in erster Linie mit mir selbst. Ein frisches Wahrnehmen meines Körpers, meiner Gefühle und Gedanken provozierend. Es kann Klarheit bringen in die Haltung zu mir selbst und alle Beziehungen, in denen ich bin. Das Spüren der unterschiedlichen Qualitäten führt direkt zu Verhaltenskonsequenzen. Im Buch werden sie mir vor Augen gehalten und als Mittel an die Hand gegeben. Das Ziel ist umfassende Stimmigkeit, also Gesundheit. Womit Petzold die Salutogenese nicht nur beschreibt, sondern – den Leser einbeziehend und aktivierend – vermittelt. Das Buch kann ein Teil der Methode sein; handhabbar für Laien und Therapeuten.
Der Autor beschreibt Bedeutung, Entstehung, Weiterentwicklung (nach seinem Begründer Aaron Antonovsky) und die einzelnen Bestandteile des Salutogenese-Konzeptes. Parallel dazu setzt er in jedem Abschnitt seine kluge Art der Fragestellung oder Anleitungen zu Körper- bzw. Gesprächsübungen und Meditationen ein. Begriffserklärungen von Gesundheit und Krankheit aus salutogenetischer Sicht schaffen eine neue Sicht auf Bekanntes und leiten über zum Prinzip der Stimmigkeit mit zwei Strategien: annähern und vermeiden. Petzold stößt (uns) auf die Kommunikation als Dreh- und Angelpunkt für Gesundheit, die grundlegende Bedeutung von Rhythmen und die Möglichkeiten, Vertrauen zu lernen. Zukunftsweisend erläutert er im letzten Abschnitt des Buches die Bedeutung der individuellen Gesundheit für die Entwicklung gesellschaftlicher Systeme und auch die Evolution.
Einige Ansätze, die in der Salutogenese sichtbar werden, sind nicht neu. Es klingen Töne ganzheitlicher Sichtweisen aus Fernost (z. B. der Traditionellen Chinesischen Medizin, des Zen-Buddhismus) und aus dem Westen (z. B. von Rüdiger Dahlke) an. Neu ist die Komplexität der Basis (medizinisch, psychologisch, geistig, kulturell, soziologisch, historisch), auf der das Konzept steht – und die Annäherung an das Thema Gesundheit als individuelle Ausprägung, deren Lebbarkeit jedem Menschen, selbst in Krankheit oder im Sterben, gelingen kann. Zahlreiche Alltagsbeispiele, Übungsanleitungen und Fragenkataloge machen die theoretischen Inhalte verständlich und lebendig.
Ein empfehlenswertes Buch zum Lesen und Praktizieren. 


Praxisbuch Salutogenese
Warum Gesundheit ansteckend ist.
Theodor Dierk Petzold
Südwest Verlag, 2010, 208 Seiten
ISBN 978-3517086378
17,99 Euro

weitere Artikel aus Ausgabe #9

Photo
von Joshua Groß

Weizenfeld mit Zypresse

»I’m painting my room in a colorful way, and when my mind is wandering there I will go.« (The Beatles)Zu der Zeit hatte ich ziemlich Angst vor dem, was sie Schlaf nennen. Vielleicht lag es dran, dass es ein Gefühl ist, das ich nicht definieren konnte … ein Gedanke, der

Photo
von Frank Martens

Praxisbuch Salutogenese (Buchbesprechung)

Das mit Smileys dekorierte Cover erscheint platt, der Titel »Praxisbuch Salutogenese« sperrig. Aber: Dieses Buch löst das Versprechen ein, welches im Titel gegeben wird! Es ist ein praktisches Buch, das zum Handeln anleitet und -stiftet, und gleichsam darauf drängt, dorthin zu

Permakulturvon Ulrike Meißner

(K)Eine Insel auf der Insel

Permakultur sieht an jedem Ort anders aus, da sie den lokalen Besonderheiten entspricht. Beim Gestalten und Tun lässt sich viel von den Menschen vor Ort lernen, das gilt im gemäßigten Mitteleuropa genauso wie in den Tropen. Hier ein Beispiel von der Insel Bali.

Ausgabe #9
Über-Lebens-Kunst

Cover OYA-Ausgabe 9Neuigkeiten aus der Redaktion