Buchtipps

Die Hanf-Apotheke (Buchbesprechung)

Photo

In Elfie Courtenays schöner »Hanf-Apotheke« habe ich  ausgesprochen gerne gelesen, ich bin in ihrem neuesten Buch einfach versunken. Mir wurde bei diesem Buch wieder einmal klar, wie sehr wir uns auf die Natur verlassen können, wie sehr wir aufgehoben sind. Früher gab es das Wort »Erbauungsliteratur«; es wird aus gutem Grund nicht mehr verwendet, aber hier sehe ich es in einem neuen Zusammenhang. Die Hanf-Apotheke spendet Trost, Hilfe und viele Ideen für Gesundheit, Schönheit und Freude. Hanf ist so eine großartige Pflanze, dass ich es kaum erwarten kann, in der nächsten Apotheke danach zu fragen (und lästig zu werden). 

Beim Durchblättern ist der Rezeptteil schon bemerkenswert einladend. Hauptsächlich dreht sich das Buch allerdings um Hanf als Medizin. Hier öffnen sich neue Wege für kranke und geplagte Menschen – und auch für Tiere. Altes Erfahrungswissen und neue Forschungen gehen ineinander über. Es wird auf Möglichkeiten hingewiesen, die jeder und jede für sich selber erkunden kann. 

Wie jede Heilpflanze schließt auch der Hanf – der allmählich wieder die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu bekommen scheint – eine Lücke; er ergänzt den gesamten Heilungsbereich. 

Elfie Courtenay hat eine erstaunliche Recherchearbeit geleistet, um die Hintergrundinformationen zusammenzutragen. Hanf spielte jahrtausendelang in praktisch allen Kulturen der Welt eine Rolle. Akademisches Wissen dazu wird in diesem Buch so verständlich aufbereitet, dass die Lesenden mit Vergnügen in das Netzwerk der Natur eintauchen können. Die Natur an sich ist ja auch nicht akademisch. Und wer es genau wissen will, findet am Ende des Buchs eine Bibliographie und viele Kontaktdaten.

Elfie Courtenay rehabilitiert und reanimiert mit diesem Werk eine Pflanze, die zu Unrecht seit mehr als zwei Generationen in der Versenkung verschwunden ist. Sie beschreibt, wie und warum so etwas überhaupt geschehen konnte. Der Aspekt der Kriminalisierung umfasst nur einen kleinen Teil des Buchs, aber er wirft ein grelles Licht auf die Zeit, in der wir leben. Unser Gesundheitswesen ist heute mehr denn je ein Minenfeld. Es ist eine Mutprobe, sich darin zurechtzufinden und solch ein Buch zu schreiben. Der unerschöpfliche Brunnen für Elfie Courtenay ist zuverlässig, vertrauenswürdig, freigebig – die Natur selbst. Das ganze Buch wird getragen von diesem Atem, diesem Wissen. Das gilt, nebenbei erwähnt, auch für die anderen Bücher der Autorin.

Das Hanf-Buch ist so gekonnt geschrieben, dass das Fehlen von Fotos gar nicht auffällt. Elfie Courtenay beschränkt sich elegant auf die wunderbare Vielseitigkeit des Hanf und kneift nicht, wenn es um Drogen oder andere schwierige Themen geht, wie etwa die überholte Gesetzeslage und die nach wie vor existenten Vorbehalte. Neben zahlreichen anderen Aspekten habe ich die vielen Seitenhiebe genossen. Das Buch müsste wohl doppelt so dick sein, wenn alles geschrieben stünde, was zwischen den Zeilen steht – auch das gehörte zu meiner »Erbauung«.   Edelgard Stadler


Die Hanf-Apotheke
Rezepte für ganzheitliche Heilung, Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden.
Elfie Courtenay
Knaur MensSana, 2022, 224 Seiten
ISBN 978-3426659045
18,00 Euro


weitere Artikel aus Ausgabe #71

Photo

Die Hanf-Apotheke (Buchbesprechung)

In Elfie Courtenays schöner »Hanf-Apotheke« habe ich  ausgesprochen gerne gelesen, ich bin in ihrem neuesten Buch einfach versunken. Mir wurde bei diesem Buch wieder einmal klar, wie sehr wir uns auf die Natur verlassen können, wie sehr wir aufgehoben sind. Früher

Photo
von Lara Mallien

Was wir wirklich, wirklich wollen

Luisa Kleine  Annett Melzer, die Fotografin dieser Ausgabe, hat dich als Skipperin auf deinem Schiff porträtiert. Was bedeutet der Segelkutter »Stine« für dich?Lara Mallien  Das Schiff hat eine abenteuerliche Geschichte: Die Stine war ursprünglich

Photo
von Friederike Habermann

Für das Leben streiten

Luisa Kleine  Warst du eigentlich schon immer ein politischer Mensch, Friederike?Friederike Habermann  Im Grunde war ich schon vor der Einschulung voll politisiert, weil meine Mutter so politisch war. Sie war in den 1960er Jahren mit uns Kindern zu Hause, mit all den

Ausgabe #71
Lebenswege

Cover OYA-Ausgabe 71
Neuigkeiten aus der Redaktion