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Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich (Buchbesprechung)

von Peter Krause-Keusemann, erschienen in Ausgabe #27/2014
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Sein neues Buch widmet Charles Eisenstein den beiden »Erzählungen« von Separation und von Verbundenheit. Er geht dem Verhältnis nach, das wir Menschen in einer umtriebigen und technisierten Zeit zur Welt haben, und gleicht es mit einer Beziehung der Verbundenheit ab, die latent ebenso für uns alle besteht, die aber meistens zu wenig beachtet wird.
Die Kapitel sind nach Begriffen der alltäglichen Erfahrung benannt: »Wahnsinn«, »Gewalt«, »Hoffnung«, »Echtheit«, »Das Neue« usw. Erwartungsgemäß führt denn auch die Lektüre auf eine Reise durch den Alltag, und man beginnt unvermittelt, die Erfahrungen des Autors mit eigenen Erlebnissen abzugleichen. Dazu wird auf nahezu jeder Seite auch ermuntert. So kann das Buch in die Praxis des eigenen Lebens vordringen.
Charles Eisenstein versteht es, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ebenso ist er ein meisterhafter Erzähler der Geschichte von der schöneren Welt, die wir Menschen allen Widrigkeiten zum Trotz schaffen können. Dabei kommt er in keiner Weise naiv oder sentimental daher. Vielmehr schreibt er über eigene Schwellenerfahrungen (Hilfsarbeiter auf dem Bau, alleinerziehender Vater, hilfloser Zeuge manch trauriger Situation) und von den Entdeckungen, die er gerade dadurch gemacht hat. Dabei schwingt er sich nicht zum überlegenen Guru auf, sondern bietet sich auf Augenhöhe als Weggefährte an.
Vielfältig ist unser aller Leben mit dem Gang der Dinge verflochten. Dazu gehört auch, dass wir »tragisch« – also an manchem schuldlos – schuldig werden. Eisenstein spart das nicht aus, etwa den Zusammenhang zwischen unseren elektronischen Geräten und der Ausbeutung von Menschen: »Wir müssen den Schmerz darüber integrieren. Wenn wir das tun, beginnen wir, andere Entscheidungen zu treffen – die Ergebnisse des ›Tue, was du tun willst!‹ ändern sich auf natürliche Weise.« Es komme sehr wohl darauf an, aktiv zu werden, aber auf eine Art, die nicht übersieht oder gar verdrängt. Es tut wohl, zu lesen, dass diese unsere Erde keineswegs verloren ist. Im Gegenteil: Dem Wetterleuchten der schöneren Welt in den 1968er Jahren folgen gegenwärtig junge Menschen, die noch entschiedener und sicherer Notwendiges erkennen und veranlassen, als es der Generation ihrer (Groß-)Eltern damals möglich war.
Kann man mit einer Vision der schöneren Welt in der Unbill der Gegenwart überhaupt bestehen? Vielen liegt es nicht fern, Ahnungen und gelegent­liche Gewissheiten vom Leben in Verbundenheit für verrückt zu halten. Charles Eisenstein gibt den Leserinnen und Lesern dieses wunderbar gelungenen Buchs dies mit auf den Weg: »Ich hoffe, es wird in Ihnen die Auffassung wecken und bestärken, dass Sie ganz und gar nicht verrückt sind; dass es im Gegenteil die Welt ist, die verrückt geworden ist.«


Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich
Charles Eisenstein
Scorpio, 2014

304 Seiten
ISBN 978-3943416763
18,99 Euro

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