Gespräche mit der Panke
Geh zur Panke und schöpfe Wasser! Diese Aufforderung richtete eine Installation an die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung »Zur Nachahmung empfohlen«, die im Herbst 2010 erstmals in den Uferhallen Berlin zu sehen war.
Das mit Smileys dekorierte Cover erscheint platt, der Titel »Praxisbuch Salutogenese« sperrig. Aber: Dieses Buch löst das Versprechen ein, welches im Titel gegeben wird! Es ist ein praktisches Buch, das zum Handeln anleitet und -stiftet, und gleichsam darauf drängt, dorthin zu führen, wo Gesundheit wächst. Sein Autor Theodor Dierk Petzold stellt auf diesem Weg immer wieder Fragen. Setze ich mich diesen Fragen aus, finde ich neue Wege im eigenen Denken und Fühlen. Ich beginne zu kommunizieren, in erster Linie mit mir selbst. Ein frisches Wahrnehmen meines Körpers, meiner Gefühle und Gedanken provozierend. Es kann Klarheit bringen in die Haltung zu mir selbst und alle Beziehungen, in denen ich bin. Das Spüren der unterschiedlichen Qualitäten führt direkt zu Verhaltenskonsequenzen. Im Buch werden sie mir vor Augen gehalten und als Mittel an die Hand gegeben. Das Ziel ist umfassende Stimmigkeit, also Gesundheit. Womit Petzold die Salutogenese nicht nur beschreibt, sondern – den Leser einbeziehend und aktivierend – vermittelt. Das Buch kann ein Teil der Methode sein; handhabbar für Laien und Therapeuten.
Der Autor beschreibt Bedeutung, Entstehung, Weiterentwicklung (nach seinem Begründer Aaron Antonovsky) und die einzelnen Bestandteile des Salutogenese-Konzeptes. Parallel dazu setzt er in jedem Abschnitt seine kluge Art der Fragestellung oder Anleitungen zu Körper- bzw. Gesprächsübungen und Meditationen ein. Begriffserklärungen von Gesundheit und Krankheit aus salutogenetischer Sicht schaffen eine neue Sicht auf Bekanntes und leiten über zum Prinzip der Stimmigkeit mit zwei Strategien: annähern und vermeiden. Petzold stößt (uns) auf die Kommunikation als Dreh- und Angelpunkt für Gesundheit, die grundlegende Bedeutung von Rhythmen und die Möglichkeiten, Vertrauen zu lernen. Zukunftsweisend erläutert er im letzten Abschnitt des Buches die Bedeutung der individuellen Gesundheit für die Entwicklung gesellschaftlicher Systeme und auch die Evolution.
Einige Ansätze, die in der Salutogenese sichtbar werden, sind nicht neu. Es klingen Töne ganzheitlicher Sichtweisen aus Fernost (z. B. der Traditionellen Chinesischen Medizin, des Zen-Buddhismus) und aus dem Westen (z. B. von Rüdiger Dahlke) an. Neu ist die Komplexität der Basis (medizinisch, psychologisch, geistig, kulturell, soziologisch, historisch), auf der das Konzept steht – und die Annäherung an das Thema Gesundheit als individuelle Ausprägung, deren Lebbarkeit jedem Menschen, selbst in Krankheit oder im Sterben, gelingen kann. Zahlreiche Alltagsbeispiele, Übungsanleitungen und Fragenkataloge machen die theoretischen Inhalte verständlich und lebendig.
Ein empfehlenswertes Buch zum Lesen und Praktizieren.
Praxisbuch Salutogenese
Warum Gesundheit ansteckend ist.
Theodor Dierk Petzold
Südwest Verlag, 2010, 208 Seiten
ISBN 978-3517086378
17,99 Euro
Geh zur Panke und schöpfe Wasser! Diese Aufforderung richtete eine Installation an die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung »Zur Nachahmung empfohlen«, die im Herbst 2010 erstmals in den Uferhallen Berlin zu sehen war.
Dieter Halbach denkt über den schöpferischen Prozess als Lebenskunst nach, indem er ein neues Ende für Michael Endes Fabel vom Tausendfüßler und der Kröte sucht und sich vom Tanz Pina Bauschs und Anna Halprins inspirieren lässt.
Utopia bezeichnet im Griechischen einen »Nicht-Ort«. Eutopia dagegen einen schönen, guten Ort. Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin soll ein solcher Ort entstehen: die Arche Metropolis.