Unter Umweltbewussten ist in den letzten Jahren die aus dem fernen Indien importierte »Waschnuss« als Alternative zu industriellen Waschmitteln gebräuchlich geworden: Die Nüsse werden – in einem Säckchen verschnürt – in die Trommel gelegt, wo sie während des Waschvorgangs Saponine (Seifenstoffe) abgeben. Eine Freundin erzählte mir, dass auch der heimische Efeu diese Wirkung entfalte: Sie gibt 15 Blätter in eine Socke und lässt diese mitsamt einigen Spritzern Lavendelöl (Duft) und 50 ml Essig (Enthärter) in der Maschine mitwaschen. Noch mehr verspricht nun allerdings Gabriela Nedomas Buch zum »Naturwaschmittel Rosskastanie«. Die Kastaniensamen, die bislang bestenfalls als Bastelmaterial und Tierfutter verwendet wurden, stehen der Wirkung der indischen Waschnuss offenbar in nichts nach, ja sie stellen diese sogar noch in den Schatten, wenn man bedenkt, dass Kastanien in Mitteleuropa in jedem Herbst in Hülle und Fülle überall kostenlos zur Verfügung stehen – welch ein Potenzial für Umweltschonung und Selbermach-Freude! Zum Enthusiasmus über diese Entdeckung kommt noch das Entzücken über das Buch selbst: Nedomas 100-Seiten-Werk ist mit seinem breiten Faktenwissen, gut verständlichen Anleitungen und zahlreichen ansprechenden Fotos ganz hervorragend aufgemacht. Waschen Sie Ihre Wäsche mit mehr als Wasser? Wohl nie zuvor war ich in solcher Weise davon überzeugt, dass ein bestimmtes Buch in jedem Haushalt Einzug halten sollte! Seine Lektüre macht Lust auf die Praxis – erste eigene Versuche verliefen bereits durchaus zufriedenstellend. Spätestens wenn die Natur im Oktober frische Rohstoffe liefert, will ich auch den Kastanien-Allzweck-, den -Fensterreiniger und das -Geschirrspülmittel erproben. Und natürlich meinen Jahresvorrat anlegen, den die Autorin mit lediglich einem Kilogramm pro Person beziffert (Kastanien verlieren beim Trocknen die Hälfte ihres Gewichts). Das Buch aus dem Aesculus-Verlag enthält neben Hinweisen zu weiteren Anwendungen im Haushalt auch Informationen zur kulinarischen und phytomedizinischen Nutzung der Kastanie. Außerdem werden in einem Kapitel eine Handvoll weiterer grüner Waschmittel aus Wald und Wiese vorgestellt: Adlerfarn, Sauerklee, Seifenkraut, die Kartoffel – und der bereits genannte Efeu. Diese Buchentdeckung hat das Zeug, eine wahre Wasch-Revolution auszulösen. Die hier vorgestellte Praxis ist ziemlich einfach und spart Geld, Gifte und eine Menge Ressourcen. Ich glaube, Sie brauchen dieses Buch! Freunde und Bekannte dürfen sich jetzt schon darauf einstellen, dass sie zu Weihnachten ein Exemplar von mir erhalten – samt einem Säckchen mit getrocknetem Kastanienpulver. ◆
Naturwaschmittel Rosskastanie Die heimische Waschnuss als ökologische Alternative. Gabriela Nedoma Aesculus Verlag, 2015, 100 Seiten 19,90 Euro www.rosskastanie.at