Almanach

Vor Allem

Was kommt nach dem »Hoffen« und »Scheitern«? – Im Oya-Almanach 2026 geht es ums »Vorauslieben«.von Oya – Redaktion, erschienen in Almanach 2026
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© oya-online.de / Notokort

Wir freuen uns sehr, dass ihr nun den dritten Oya-Almanach in den Händen halten könnt! Damit kommt eine Trilogie zum Abschluss: hoffen – scheitern – vorauslieben. Wie diese drei Perspektiven zusammenhängen, ist in unserer ausführlichen inhaltlichen Hinführung nachzulesen. Moment mal. Abschluss?! War’s das? – Nein! Auch nächstes Jahr soll es wieder einen Almanach geben. Ein Zyklus schließt sich, aber das Ganze ist längst nicht aus. Dabei interessiert uns sehr: Wie ist es euch, liebe Lesende, mit den ersten drei Ausgaben des Oya-Almanachs ergangen? – Wir freuen uns über Zuschriften!

Gestalterisch gibt es diesmal etwas noch nie da Gewesenes: Oya-Grafikerin Marlena Sang und die bildende Künstlerin Christine Scherrer schufen als »Notokort« die Illustrationen – von derAlmanachlibelle auf dem Vorsatztitel, über die dreizehn Jahreskreisgeschichten bis hin zu der Welle, die durch dieses Jahrbuch wogt.


Almanach vor Ort

Vielleicht habt ihr diesen Almanach im Briefkasten vorgefunden, vielleicht auch schon an einer unserer neuen Verteilstationen abgeholt. »Verteilstation« – noch nie gehört? Die Idee ist einfach: Eine Verteilstation kann ein öffentlicher Ort wie ein Café, eine Praxis oder eine SoLaWi-Station sein, wo Menschen sich neben Gemüse, Behandlung oder Kaffee ihren Almanach und ihre Commoniebriefe abholen – oder neu entdecken können. Sie kann aber ebensogut auch ein privates Zuhause sein. Zunächst beginnen wir mit einem guten Dutzend Verteilstationen. Und was soll das Ganze? Wir hoffen, dadurch Austausch, Vernetzung und Vielmittigkeit zu fördern – und perspektivisch Porto einzusparen. Falls ihr denkt, bei euch zu Hause, im Hofcafé, in der Praxis oder bei der SoLaWi um die Ecke sollte die nächste Verteilstation entstehen, dann schreibt uns!


Was war?

Im vergangenen Jahr haben wir nicht nur publiziert, sondern Oya auch an ganz verschiedenen Orten stattfinden lassen: Im vergangenen Januar haben wir das erste Almanachfest gefeiert, und am 17. Januar 2026 folgt gleich das nächste – auch diesmal wieder in der »NoVilla« in Berlin-Schöneweide auf Einladung des Vereins »Moving Poets Berlin«. Im März kamen wir mit dem Oya-Rat und einigen Autorinnen zu einem Workshop am Rand der »Prinzessinnengärten« in Berlin-Neukölln zusammen. Dabei wurden einige der Beiträge in diesem Almanach konzipiert. Anfang Juli fand im Haus des Wandels in Ostbrandenburg eine Oya-Wirkwoche statt. Und Anfang September haben wir zu einer Leseecke mit anschließender Gesprächsrunde beim »BäLäKä-Camp« in Nordsachsen eingeladen und kurz zuvor zu Workshops und Lesepavillon beim »Kollapscamp« in Kuhlmühle in der Prignitz. Im Herbst haben wir begonnen, unsere Aktivität in den Sozialen Medien zu steigern: Neuerdings gibt es eine Signal-Gruppe und einen Instagram-Auftritt von Oya. Dafür konnten wir Natalia Dill für eine Zusammenarbeit gewinnen – wie schön! Nachdem sich die Startseite unserer Website bereits im neuen Kleid zeigt, werden wir dort Stück für Stück weitere Inhalte aktualisieren und etwa alle Artikel der beiden ersten Almanache online stellen. Was es konkret heißt, dass Oya ein gemeinschaftsgetragener Forschungs- und Publikationsraum ist, hinterfragen wir immer wieder in der Redaktion. Zugleich reflektieren wir unseren Weg auch im Rahmen des seit Oktober 2024 laufenden Forschungsprojekts »Switch«, bei dem neu entstehende und schon länger existierende CSX-Projekte in der Praxis begleitet werden.

Die Oya Medien eG, die wirtschaftliche Basis von Oya, wird auch weiterhin gemeinwohlorientiert, wenn auch nicht »gemeinnützig« im fiskalischen Sinn wirken, da Letzteres mehr bürokratischen Aufwand als Nutzen mit sich brächte. Wir danken Steffen Walter für seine langjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit unserem neuen Aufsichtsratsmitglied Thomas Schwärzler! Ganz besonderer Dank gebührt auch denjenigen, die aus Solidarität Genossenschaftsanteile von ausscheidenden Mitgliedern in finanziellen Notlagen übernommen haben. Seit einigen Jahren wird auf der Hauptversammlung Jahr für Jahr beschlossen, Anteile zum Geschäftswert – derzeit 65 Euro – auszuzahlen, anstatt wie in den ersten Geschäftsjahren zum Nennwert von 200 Euro. Wer die Genossenschaft trotz alledem mit einem Anteil unterstützen möchte, ist herzlich willkommen!


Was haben wir sonst noch getan?

Oya wächst seit Jahren über die Grenzen von Buchdeckeln und Briefumschlägen hinaus und spiegelt sich auch in ganz unterschiedlichen Formen in anderen Projekten von uns Redaktionsmitgliedern wider. Luisa Kleine hat zusammen mit dem Kollektiv »Holles Rad« acht aufwändig gestaltete Briefe zu den Jahreskreisfesten verschickt, gefüllt mit Kunstwerken, Essays, Märchen, Podcasts, Traumreisen zum Anhören, Impulsen für jahreszeitliche Rituale und Reflexionsfragen. Diese Briefe, die es auch wieder in diesem Jahr geben soll, können zu einem frei wählbaren Beitrag abonniert werden. Andrea Vetter erzählt in ihrem laufenden Podcast transformativ, trotz alledem aus jeweils verschiedenen Perspektiven auf Ebenen und Werkzeuge gesellschaftlicher Veränderung – basierend auf dem von ihr entwickelten Transformationsmodell.

Matthias Fersterer hat vergangenes Jahr unter dem Motto »Wandel erzählen« an fünf Abenden in und um Klein Jasedow die Vortragsreihe »Impulse für gutes Leben« fortgesetzt, unter anderem mit der Literaturübersetzerin Karen Nölle und der Politikwissenschaftlerin Nina Treu. Außerdem hat er im vergangenen Jahr Ursula K. Le Guins letzten großen Roman Lavinia übersetzt. (Das im Dezember 2025 erschienene Buch kann hier bestellt werden.)

Maria König organisierte  ein großes Treffen der Commons-Bewegung mit, bei dem rund Menschen im »Gäst:innenhaus Jakob« in Dannenrod zusammenkamen – einem wiederbelebten Gasthof, in dem während der Waldbesetzung viele aktivistische Menschen wohnten.

Als Teil eines wachsenden, nachbarschaftlichen Netzwerks hütet Anja Marwege mit der »Projektscheune« in Reinstorf (Ostheide) einen dörflichen Begegnungs- und Tätigkeitsort, in dem  zusätzlich zu Bühne und Garten eine offene Werkstatt entstand. Und als Mitglied des örtlichen Gemeinderats trägt sie Sorge für gemeinstimmige Entscheidungen.

Zudem wirken wir alle weiter an unseren gemeinschaftlichen Orten: in Klein Jasedow am Peenestrom, im Haus des Wandels in Ostbrandenburg, in der Fuchsmühle im Holleland, auf Schloss Tonndorf im Weimarer Land und in Holzen zwischen Elbe und Ilmenau. Seit nun zwei Jahren kommen wir, jenseits von Oya, einmal jährlich mit Menschen aus diesen sich miteinander verwandt machenden Orten für ein paar Tage zusammen, um uns auszutauschen und Verbindungen zu stärken. Vielleicht wird daraus auch einmal eine Publikation erwachsen – wir halten euch auf dem Laufenden.


Was kommt?

Der Jahreskreis gegenüber zeigt, was wir uns für 2026 vorgenommen haben. Neben den gewohnten gedruckten Erscheinungsformen – drei Commoniebriefen und einem Almanach – wollen wir Oya auch wieder stattfinden lassen, etwa auf dem »Überland Festival« in Görlitz von 4. bis 6. September. Und in Heinersdorf in Ostbrandenburg entsteht derzeit ein »Museum für Heimaten und Zukünfte«, das Oya als Medienpartnerin begleiten wird.

Anders als in den letzten beiden Almanachen folgt diesmal auf den Intro-Artikel kein Gedicht, sondern ein Liedtext – die ursprüngliche Form des Gedichts: Lyrik, nicht rezitiert oder leise gelesen, sondern zur Lyra oder einem anderen Saiteninstrument gesungen. Es ist ein Text des Singer-Songwriters Will Oldham aus Louisville, Kentucky, manchen besser bekannt unter seinem Künstlernamen Bonnie ›Prince‹ Billy. Der Titel ist uns in den vergangenen Monaten zum Motto für diesen Almanach und für unser Tun in ungewisser werdenden Zeiten geworden: »This is far from over« – »Längst nicht aus.«

In diesem Sinn freuen wir uns darauf, mit euch gemeinsam durchs nächste Jahr zu gehen!

Hier das Editorial als PDF herunterladen:

Almanach 2026

Cover OYA-Ausgabe 84
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