Die Geschichte einer Wissensnomadin und ihre Sammlung von Bildungseinrichtungen als Mutmacher für den eigenen Lernweg.von Jara von Lüpke, erschienen in Ausgabe #14/2012
An meinen Glückstagen gibt es im guten Gespräch mit anderen Menschen diesen besonderen Moment, wenn sich ganz neue Räume eröffnen. Wenn ich aus der Begegnung heraus eine Erkenntnis mitnehme, die ich dann für eine Weile mit mir in meinen Gedanken trage. Wenn ich die Fragen, die ich in mir trage, gehen lassen kann und – wie es Rilke einmal sagte – »in die Antworten hineinlebe«. Das ist so eine andere Art des Lernens, als vorgefertigte Antworten auf 30 000 Fragen zu beherrschen, die mir nie wieder im Leben gestellt werden. Hinaus aus dem Schubladendenken des heutigen Schulsystems habe ich mich nach dem Abitur vor zwei Jahren auf eine Suche nach diesen Lernmomenten begeben.
Von der Suche nach der nächsten Frage »Wie kann ich Bildungsräume für mich und andere selber schaffen?« Ich bin sicher, dass ich selbst am besten weiß, was mein nächster Lernschritt ist, was ich brauche, um mein Potenzial zu entfalten. Den eigenen roten Faden zu spinnen, fühlt sich manchmal an, wie als Seiltänzer für einen Moment ins Leere zu treten oder von einem Stein im Fluss auf den nächsten zu springen. Meine selbstbestimmten Wissenswege begannen damit, mir mein eigenes Curriculum für eine Lebensschule zu schreiben, in der ich eigenverantwortlich meinen Wissensdurst stillen kann, meine Lehrerinnen und Lehrer finden und zur »Expertin im Ich-selbst-Sein« werde. Ich sehnte mich nach einer Bildung, die Kopf, Hand und Herz gleichermaßen anspricht, so dass ich sowohl intellektuell wie auch in konkreten Projekten lernen kann und mir stets Raum für Selbstentwicklung und Reflexion gebe. Ich wollte herausfinden, wie Gruppen besser zusammenarbeiten können und wie ich diese Erfahrung von gutem Zusammenwirken weiter fördern und verbreiten kann. So entstanden verschiedene Module meines Studiums, die alle damit anfingen, dass sich eine Frage formte: Wie kann ich soziale Wärme in kühle Organisationsstrukturen bringen? Wie kann ich durch Journalismus Geschichten verbreiten, die Mut machen? Wie spinne ich am besten Verbindungen zwischen Menschen und Ideen? Auf meinen Lernwegen habe ich die Zeit genutzt: mit Straßenkindern in Südafrika Fußball gespielt und in Radiobeiträgen davon erzählt, ein Jugendnetzwerk weiterentwickelt, Vorträge gehalten, Workshops organisiert und unzählige Gespräche geführt. Auch solch aufregendes Lernen wird bald Alltag, und es entstand das starke Bedürfnis, in noch dynamischeren Austausch mit anderen selbständig Studierenden zu treten. So begann ich die Planung einer fünfmonatigen »Learning Journey« durch die USA, wo die Bildungspioniere im Bereich der Selbstbestimmtheit schon einige Schritte voran sind. Ich wollte Entstehungsorte von neuen Bildungsformen kartografieren. Wie ein Zimmermann auf der Walz zu sein und mit der Neugierde einer Reisenden all meine Zeit in den Dienst der Fragen zu stellen. So lauschte ich Geschichten hawaiianischer Obdachloser über die Entstehung der Welt, habe in der »Trade School« in New York Wissen gegen Wissen getauscht, nachgefragt in Büros von Universitäten, die selbstbestimmte Studiengänge anbieten, an Konferenzen teilgenommen und den Beginn der Occupy-Bewegung erlebt. In Kalifornien habe ich gemeinsam mit neuen Freunden damit begonnen, an Türen zu klopfen und Menschen nach ihren Träumen für das Viertel, in dem sie leben, zu fragen. Innerhalb von drei Tagen entstand dann in einem Ghetto-Hinterhof ein Gemeinschaftsgarten, voll mit Blumen, Sitzgelegenheiten und Gemüsebeeten – alles aus Material, das die Nachbarschaft zusammengetragen hatte. Abends in dieser grünen Oase zwischen den Häuserblöcken sitzend, Gespräche: »Was, wenn wir spielend leicht die Welt verändern können? Und alles, was wir dazu brauchen, schon da ist?«
Bachelor im Ich-selbst-Sein Auf der ganzen Reise habe ich nicht eine einzige Nacht für Unterkunft bezahlt, sondern bin stets von einem Freundeskreis in den nächsten gekommen und willkommen geheißen worden. So habe ich eine tiefe Wertschätzung für das Leben in Gemeinschaft entwickelt und neue Netze von Kontakten gewoben. Was ich auf diesen Reisen wirklich gelernt habe, ist, meiner Intuition zuzuhören und mich von meinem eigenen Bedürfnis nach »linearer Sicherheit« zu verabschieden. Was mit strukturierten Interviews anfing, mit Listen von möglichen Gesprächspartnern und wichtigen Fragen, auf die Antworten gefunden werden wollten, wurde bald zu einer sehr viel tieferen Suche, in der es nicht darauf ankam, mit wem ich sprach, sondern vielmehr darauf, was diese Begegnung in mir anstieß. Manchmal wird es erst viel später klar, was Neues gelernt wurde. Oft habe ich auch gezweifelt: Ist das ein Studium? Wo geht es weiter? Was dann hilft, ist, den Zweifel am eigenen Weg als treibende Kraft anzunehmen und ihn zur Reflexion zu nutzen. Den Lernprozess stetig zu dokumentieren, um sich selbst und anderen mehr Klarheit zu verschaffen. Hilfreich ist auch die Verbindung zu anderen Bildungsforschern und Wissensnomaden. »Warum gerade dieser Weg?«, das wurde ich oft gefragt. Eine klare Antwort habe ich darauf nicht. Vielleicht ist es jugendliche Kompromisslosigkeit, wenn es darum geht, meine eigene Neugierde zu stillen, ein Bedürfnis, keine Nummer im Hörsaal zu sein. Universität in der Wurzel des Wortes heißt »das Allumfassende«, eine Universität ist ein Ort der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. In der Definition schreibt dieser Begriff dem Lernenden desweiteren das Recht zur Selbstverwaltung und die Möglichkeit der eigenständigen Erstellung und Ausführung von Forschungsvorhaben zu. Die Universität von heute wird mit ihren festgelegten Bachelorplänen ihrer eigenen Definition nicht mehr gerecht. Diese Argumentation ist nicht neu. In seiner Rede »Der amerikanische Gelehrte« sprach sich Ralph Waldo Emerson schon im Jahr 1837 für Individualiät in der Bildungswelt aus: »Eine Bildung, die den Menschen mit der Welt verbindet, muss direkt beim Individuum beginnen – nicht mit einem abstrakten Bild von dem, was ein Mensch ist, sondern mit dem vor dir stehenden einzigartigen, lebendigen Schüler«.
Auf den Wellen des Chaos reiten Die Urdebatte in der Bildung ist jedoch seit jeher die gleiche geblieben. Die konventionellen Schulen rufen: »Wie füllen wir den Schüler mit all dem Wissen?« Die Reformschulen fragen sich: »Wie entflammen wir das Potenzial, das schon im Lernenden steckt?« Ich selbst möchte gerne herausfinden: Welches Zündwerk braucht meine Neugierde? Wofür brenne ich? Wie entfache ich mich selbst? Junge Bildungs-Spurensucher brauchen mehr Zuspruch! Wir bahnen uns den Weg, indem wir ihn gehen. Es bedarf Mut, dem inneren Geflüster über den nächsten Schritt in sich zuzuhören: Sich von diesem luftigen und schwer greifbaren Gefühl vom eigenen Können und Werden leiten zu lassen. So schnell wird dieses Gefühl vom inneren Richter niedergebügelt, der fragt: »Wieso studierst du nicht schon seit gestern Jura?« Es ist schwer, Vertrauen in etwas zu setzen, was spürbar, aber noch nicht ausdrückbar ist. Unsere Welt ist im Wandel, und heute braucht es mehr denn je Menschen, die sich der komplexen, unlösbar scheinenden Herausforderungen annehmen: ein Finanz- und Wirtschaftssystem, das sich vor lauter Wachstum selbst auffrisst, Länder, die Pleite gehen, und der Tante-Emma-Laden an der Ecke, der schließen muss. Wer da nicht nur Symptome auslöschen will, bedarf eines weiten Blicks, der über einstudierte und säuberlich voneinander getrennte Disziplinen-Tellerränder hinausgeht, und der Fähigkeit, durchs Chaos zu navigieren. Nach meinem zweijährigen Individualstudium habe ich nun bei den »Kaospiloten« in Dänemark begonnen, soziales Unternehmertum zu studieren. In Zusammenarbeit und Projektentwicklung mit internationalen Unternehmen wird hier Kooperation gelehrt. Im Klassenzimmer wird die Vielfalt gepriesen, denn durch Diversität entstehen Lösungen. Ein besonderes Erlebnis für mich war, als Teil einer Institution plötzlich einen festen Rahmen zu haben, der mein Wissen für mich selbst und andere sichtbarer macht – wahrzunehmen und anzuerkennen, wieviel ich in meinen eigenen Forschungen schon gelernt habe. Ich habe viele Lehrer in meiner Schule – und nicht immer sind es die Referenten, sondern auch oft meine Mitstudenten. Die Gesprächsglückstage werden stetig mehr. Ich möchte meine persönliche Universität überall finden. Ich gehe die Straße entlang, und große Wellen von Potenzial schwappen mir entgegen. Was weißt du, was ich noch nicht weiß? Welche Lehrer warten wo auf mich? Und was ist die nächste Frage?
Jara von Lüpke (22) studiert soziales Unternehmertum und Prozess-Design bei den Kaospiloten in Dänemark. Sie lernt mit ganzem Herzen und schreibt gerne Geschichten, die Mut machen.
Future at School »Future at School« ist ein Netzwerk von an neuen Bildungsformen Interessierten, das sich in Berlin gegründet hat. Aus der ursprünglichen Idee, das Schulfach »Zukunft« in das deutsche Bildungssystem zu integrieren, hat sich in den vergangenen zwei Jahren das Konzept für einen generationenübergreifenden Zukunftslernraum entwickelt. Teilhabende arbeiten an Pilotprojekten, treffen sich regelmäßig und bloggen über interessante Bildungsinnovationen. → www.futureatschool.wordpress.com
STREETuniverCITY Der Satz »Trust yourself« ist Teil des Logos der StreetUniverCity Berlin, die außerschulische Bildung für Jugendliche von 15 bis 25 Jahren anbietet. Sie möchte Straßenkultur fördern und im Schulsystem abgestürzte Jugendliche darin unterstützen, sich selbst zu organisieren. Als »Street Masters« werden sie zu selbstbewussten Überlebensmeistern. → www.streetunivercity.de
Self Education Toolkit Diese englischsprachige Internetseite mit Linksammlungen zu selbstbestimmtem Lernen möchte das Gestalten des eigenen Lernwegs vereinfachen. Sie ist eine wahre Schatzkiste, wenn man nach Kursen, Gleichgesinnten und Lernmaterial online sucht. → www.selfeducationtoolkit.wordpress.com
Schumacher College Der Wirtschaftswissenschaftler E. F. Schumacher, nach dem dieser Bildungsort im englischen Totnes benannt ist, wurde als konsequenter Verfechter der Einsicht von Leopold Kohr bekannt: »Small is beautiful«. Das Schumacher College, Teil einer inspirierenden Transition-Town-Gemeinschaft, hat einen Namen für selbstbestimmtes, experimentelles Lernen. Man kann hier einen Masterstudiengang in »holistischer Wissenschaft«, »Ökonomie im Wandel« oder »nachhaltigem Gartenbau« belegen oder an offenen Kursen teilnehmen. Ziel der Universität ist, Studenten zu inspirieren, die sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts praktisch anzugehen. → www.schumachercollege.org.uk
Akademie für Visionautik Die Akademie für Visionautik in Berlin unterstützt Menschen dabei, Freiräume aufzuspüren, fantasievoll ambitionierte Visionen zu entwickeln und diese professionell umzusetzen. Sie veranstaltet regelmäßig auch international besetzte »Visionautic Laboratories«. Menschen, die in ihrem Umfeld etwas verändern möchten, aber nicht recht wissen, wie sie es anfangen sollen, sind in der Akademie ebenso willkommen wie erfahrene Projektemacherinnen und -macher. Auch gibt es spezielle Angebote für soziale Unternehmer sowie Trainings, in der die Lern- und Umsetzungsmethoden der Visionauten unterrichtet werden. → www.visionautic.org
Kaospiloten in Dänemark Die Kaospiloten nennen sich selbstbewusst die »Beste Schule für die Welt«. Ihr dreijähriges Studium, das im dänischen Aarhus stattfindet, hat das Ziel, Menschen zu persönlichem Wachstum und einem kreativen Verständnis von wertebewusstem Unternehmertum zu verhelfen, so dass sie gesellschaftlichen Wandel in die Welt bringen können. Das festgelegte Curriculum fokussiert sich auf Prozess-Design, Team-Kultur, Projektmanagement, Business und Leadership, bietet jedoch durch Projekteinheiten, die in Kooperation mit Unternehmen und Organisationen von den Studiengruppen durchgeführt werden, viel Raum für die eigenständige Gestaltung des Studiums. Die Studierenden arbeiten bereits praktisch beratend für gemeinnützige Organisationen oder Unternehmen. → www.kaospilot.dk
InSeL für selbsbestimmtes Lernen InSeL ist ein deutschsprachiges Lern- und Forschungsinstitut, das sich besonders mit Themen wie Lernen, Bildung, Sozialisation, Konstruktion von Kindheit, Gleichberechtigung, Partizipation und Kritik der gesellschaftlichen Institutionen wie Schule oder Universität auseinandersetzt. Alle Beteiligten entscheiden über ihr individuelles Lernen selbst. InSeL bietet zwei informelle Studiengänge an: »Demokratische Bildung« und »Lehramt an staatlichen Schulen«. → www.onlineinsel.wordpress.com
Pioneers of Change – Plenum Akademie Der Lehrgang »Pioneers of Change«, angeboten von der Plenum Akademie, versteht sich als praxisorientierte Unterstützung für Akteure des Wandels hin zu einer lebensfördernden Kultur. Über ein Jahr verteilt, lernt man in einwöchigen Kursen oder Wochenend-Seminaren professionelle Projektmanagement-Werkzeuge und tankt Mut in Dialogen mit erfahrenen Pionieren und inspirierenden Visionärinnen. Diese begleiten die Teilnehmenden das ganze Jahr dabei, in Eigenregie ein selbstgewähltes Projekt aufzubauen und coachen sie auch bei Fragen zur Finanzierung des Vorhabens. → www.pioneersofchange.at, www.plenum.at
Open University in London Die Open University ist eine Fernuniversität, die international anerkannte Bachelors anbietet. Man kann sich seine Kurse in vielen verschiedenen Richtungen und Kombinationen maßschneidern. Es ist möglich, sich auf ein Thema zu konzentrieren und dennoch über Disziplinen hinaus zu lernen, sowie den Kurs im Lauf der Studienzeit zu verändern, um so dem natürlichen Fluss seiner Interessen zu folgen. → www.open.ac.uk/study/undergraduate/qualification/qd.htm
Knowded – Institut für laterales Lernen Knowded verbindet als Internet-Plattform Menschen, die miteinander und voneinander lernen. Ausgehend von dem Gedanken, dass jede und jeder eine Expertin bzw. ein Experte in verschiedenen Gebieten ist und kostbares Wissen in sich trägt, das interessant für andere ist, ermöglicht die Seite, Menschen in seiner Umgebung zu finden, die einem Neues beibringen können oder von einem lernen wollen. Die Vernetzungsseite macht deutlich, wie sehr alle Menschen Lehrer sind und die ganze Welt eine Universität ist. → www.knowded.com
YIP – Youth Initiative Program in Schweden »Ein Jahr, das Sinn macht« ist das Motto dieser einjährigen anthroposophisch orientierten Ausbildung in sozialem Unternehmertum für 18- bis 25-Jährige in Järna bei Stockholm. In Seminaren und Projekten lernen »Yippies«, wie sie positiven Wandel in der Welt schaffen und Ideen in Initiative umsetzen können. → www.yip.se
Studiengang Soziale Plastik an der Oxford Brookes University, England Dieser Studiengang richtet sich an Kunstschaffende und Akteure aus allen Bereichen, die ihre Arbeit als kreative, transformative Praxis weiterentwickeln möchten. Er kann Vollzeit in einem Jahr oder Teilzeit in zwei Jahren absolviert werden. Aufbauend auf Impulsen von Joseph Beuys, aber auch auf verwandten Ideen bis weit über die Kunstwelt hinaus, vermittelt er kreative Methoden und Strategien, die zunächst helfen, sich selbst in Entwicklung zu bringen, um von da aus zur Verwirklichung zukunftsfähiger Lebens- und Arbeitsformen beizutragen. In Deutschland kann man diese Arbeit in dem Sommerkurs mit Hildegard Kurt »Von der Weimarer Klassik über das Bauhaus zur Sozialen Plastik« in Weimar kennenlernen. → www.brookes.ac.uk/studying/courses/postgraduate/2012/ss
Wissensnomaden und kreative Unternehmer in Amsterdam In den Niederlanden gibt es spannende Studiengänge für angehende kreative Unternehmerinnen und Unternehmer. Das informelle, eineinhalbjährige Studium der »Knowmads« will Studenten ermutigen, »Changemaker« zu werden. Im letzen Halbjahr des Studiums gründen Knowmads-Studenten ihr eigenes Unternehmen und finanzieren so oft ihre Ausbildung. Eine weitere Möglicheit ist »THNK«, ein Teilzeit-Studium für Berufstätige. Während der ersten sechs Monate wechselt hier der Lernraum zwischen einwöchigen Kursen in Amsterdam und praktischen Aufgaben, die im eigenen Arbeitsfeld umgesetzt werden. Im anschließenden Intensivkurs stellen die Teilnehmenden sich der Herausforderung, ihr Unternehmen zu gründen oder zu verändern. → www.knowmads.nl, www.thnk.org
Visionssuche Auf selbstbestimmten Lernwegen lernt man viel über sich und die Beziehung zu anderen, und kaum ein Lernraum wirkt dabei so stark wie die freie Natur. Wer dabei Begleitung wünscht, findet bei Anbietern von Visionssuchen Unterstützung. Visionssuche ist ein klar strukturierter, ritueller Raum, in den man die Suche nach Neuorientierung hineintragen kann. In vielen indigenen Kulturen ist sie ein noch heute praktiziertes Ritual, mit dem Menschen Krisen bewältigen und Übergänge in andere Lebensphasen markieren. Organisationen wie das Eschwege-Instutit bieten Vissionssuchen speziell für junge Menschen. → www.visionssuche.net, www.eschwege-institut.de
Living Wholeness Institute in Griechenland Das Institut versteht sich als »Organisation für emergentes Lernen aus Gemeinschaft« und ist im griechischen Promyri-Volou angesiedelt. Es schafft Räume, in denen Menschen sich begegenen und miteinander ihren Fragen nachgehen können. Mit einer jährlichen Konferenz »Immersion« in der Gemeinschaft »Axladitsa-Avatakia« wird vor allem in tiefgreifenden Gesprächen rund um die Frage gelernt: »Was bedeutet es, unser gesellschaftliches System so zu verändern, dass wir wirklich nachhaltig miteinander leben?« → www.the-lwi.org, www.axladitsa.org
Jugendseminar Stuttgart Das anthroposophisch orientierte Jugendseminar Stuttgart versteht sich als »internationaler Gestaltungsraum, um mit Gleichaltrigen von 19 bis 28 Jahren ein Jahr intensiv an Lebens- und Berufsthemen zu arbeiten«. In Kursen werden Fragen zu unterschiedlichen Gebieten bewegt und interdisziplinäre Zusammenhänge geschaffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von künstlerischen Fähigkeiten, der eigenen »Erlebnis- und Ausdruckskraft«. → www.jugendseminar.de
Ecovillage Design Education Das weltweite Bildungsnetzwerk der Ökodörfer »Gaia Education« organisiert in verschiedenen Ländern jährlich Kurse für die Gründung regional wirksamer, nachhaltiger Gemeinschaftsprojekte aller Art. In Deutschland finden sie im Ökodorf Sieben Linden statt. Ein Drittel der Teilnehmenden kommt dabei aus den Ländern des Südens, meist Afrika, und so ist der Kurs eine Möglichkeit, spannende, meist junge Menschen aus aller Welt kennenzulernen, sich mit ihnen zu vernetzen und gemeinsame Projekte zu starten. → www.gaiaeducation.net
Tiimiakatemia – Team Academy in Finnland »Tiimiakatemia« nennt sich der dreieinhalbjährige Business-Studiengang der JAMK Universität für angewandte Wissenschaften Jyväskylä, Finnland, der mit einem Bachelor abschließt. Studenten lernen in Gruppen, die als kooperative Geschäftsmodelle fungieren. Es gibt keine Lehrenden, sondern Beraterinnen und Berater, die Studierende in ihren Projekten unterstützen, keinen Klassenraum, sondern ein großes, gemeinsames Büro. Durch die Praxis lernt man hier, sein eigenes Unternehmen zu führen. Nach dem Abschluss machen die Lerngruppen eine Weltreise, finanziert mit dem Geld, das sie während der Studienzeit gemeinsam verdient haben. → www.tiimiakatemia.fi
Project Peace Ist eine neue Form des Freiwilligendiensts für junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, der auf Frieden und Ökologie ausgerichtet ist und die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden intensiv begleitet. Er ist von jungen Leuten mitentwickelt worden. Nach einer sechsmonatigen Praktikumszeit im In- oder Ausland arbeitet die Gruppe an einem gemeinsamen Friedens- oder ökologischem Projekt. → www.sinn-stiftung.eu/initiativen/lernen-fues-leben/project-peace/index.html
Gaia Action Learning Akademie GALA Die GALA-Akademie in Steyerberg bietet Ausbildungen für »Weltverbesserer« jeden Alters. Mit dem Studiengang »Ökosoziales Management und Design« soll ein neues Berufsbild entstehen. Während der Ausbildung geht es um die Verwirklichung eines eigenen Projekts, in dem ökonomische, ökologische und soziale Aspekte zusammenfinden. Es ist möglich, sich auf verschiedene Bereiche zu spezialisieren, wie Komplementärwährungen, Konflikt- und Friedensmanagement, Organisationsmanagement oder eine Spezialisierung aus dem eigenen Projekt-Lernfeld heraus zu entwickeln. → www.gaiauniversity.de
Catalyst-Intensivkurs in England Catalyst ist ein fünftägiger Intensivkurs in der Embercombe-Gemeinschaft im englischen Exeter, der dreimal im Jahr für 18- bis 25-Jährige angeboten wird. Unter dem Motto »Wir leben in spannenden Zeiten« werden hier Wege erkundet, wie jeder einzelne in der Welt wirksam werden kann. Derzeit ist ein Zusatzprogramm für Masterstudenten in Planung. Die Embercombe-Gemeinschaft bietet noch weitere Bildungsmöglichkeiten an, darunter Kurse in Bienenhaltung, Herstellung von Sauerteig, Segeln oder Geschichtenerzählen. → www.catalystcourse.co.uk, www.embercombe.co.uk