Salzerfahrungen
Salz – 80 Prozent des »weißen Golds« wird für industrielle Zwecke verwendet. Nur ein Fünftel kommt auf die Teller. Wie kommen wir mit diesem Stoff in Beziehung?
Catharina Bruns wollte mehr, als nur monatlich einen fixen Betrag auf ihr Konto zu erhalten. Mehr als einen Job, der sie nicht erfüllte. 2010 schrieb sie ein Manifest, das zu den Leitlinien für ihr Projekt »work is not a job« und zu ihrem Schritt in die Selbständigkeit werden sollte. Sich selbständig zu machen, das hatte sie eigentlich nie geplant. Doch das Leben, von dem sie träumte, ließ sich nicht in die klassischen Angestelltenstrukturen pressen. So gründete sie ein Ein-Frau-Designstudio und stiftet heute mit verschiedenen Unternehmen andere Menschen zum Selbermachen und Kreativsein an. »Du kannst mehr, als du bislang tust! Glaube an dich! Verwirkliche deine Wünsche und Träume!«, scheinen ihre Projekte zu rufen.
Catharina Bruns’ Manifest auf ihrer Website hatte mich auf ihr Buch neugierig gemacht, denn eine Arbeit, die mehr ist als bloß irgendein Job – ja, die will ich auch haben! Das Buch ist entlang der einzelnen Aussagen des – im Original auf Englisch verfassten – Manifests aufgebaut. Darin heißt es beispielsweise: »Folge deinem Herzen, oder es wird dich für immer daran erinnern, dass irgendetwas fehlt. Die Welt ist dein Spielplatz, nicht dein Gefängnis.« Oder: »Wenn deine Arbeit dich begeistert, kann sie auch andere begeistern.« Das ist nichts Neues für Menschen, die ihr Leben schon länger nach eigenen Vorstellungen und Visionen gestalten. Und doch versteht es Catharina Bruns, uns zu erinnern: an die eigenen Talente und an das, was alles möglich ist, wenn wir es uns erlauben, über alte Grenzen hinauszudenken. Sie macht Mut und vor allem Lust, eigene Ideen zu verwirklichen und vielleicht auch den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen – denn ihr Buch hebt diese Form der Arbeit aus der Ecke der Notlösungen heraus und macht sie stattdessen zu einem spannenden Erfahrungsfeld .
Viele der Themen, die mir auf meinem eigenen Weg in die Selbständigkeit begegnet sind, habe ich hier wiedergefunden. Die Zweifel, ob das alles wirklich trägt; die Angst, nicht zu genügen; die fehlende Sicherheit. »Es gibt keine Sicherheit, es gibt nur das starke Bedürfnis danach«, sagt Bruns zum Beispiel. Und: »Um die subjektive Sicherheit zu erhöhen, hilft als einziges Mittel, sich selbst zu vertrauen.« Wer selbständig ist, könne nicht einfach gekündigt werden – eine neue Sicht auf das Thema Sicherheit.
So gut die Denkanstöße und so interessant die Impulse sind – mir hat am Ende doch die Praxis gefehlt. Ich vermisste mutmachende Beispiele von anderen Menschen und konkrete Übungen und Anregungen, die gleich umgesetzt werden können. Davon gibt es nur einige wenige – es hätten mehr sein dürfen. Obwohl alles ein wenig im Theoretischen bleibt, weiß ich, was ich als Nächstes tun werde: Mein eigenes Manifest schreiben! ◆
work is not a job
Was Arbeit ist, entscheidest du!
Catharina Bruns
Campus Verlag, 2013
240 Seiten
19,99 Euro
Salz – 80 Prozent des »weißen Golds« wird für industrielle Zwecke verwendet. Nur ein Fünftel kommt auf die Teller. Wie kommen wir mit diesem Stoff in Beziehung?
Kürzere Tage, buntes Laub, goldenes Licht, Zugvögel und tieftrübe Regenschleier: Der Herbst verführt zu langen, gedankendurchwirkten Spaziergängen. Wo klarer, frischer Wind mich mit Herbstlaub umwirbelt, spüre ich mehr als sonst mich selbst und die Verbindung zur
Ute Scheubs Buch zur gleichnamigen Kampagne »Ackergifte? Nein Danke!« (siehe Oya 26) liest sich wie ein Krimi: Es gibt ein schier unglaubliches Verbrechen, es gibt Täter, unzählige Opfer – aber niemanden, der von Amts wegen um die Aufklärung des Falls bemüht