Im Wald sind keine Räuber
Wer ein Studium im Wald beginnt, muss bereit sein, sich auf unmittelbare Erfahrungen einzulassen. Statt einem festgelegten Lehrplan zu folgen, geht es darum, die eigene Wahrnehmung zu schulen.

Kein Fleisch …
… macht glücklich – und zwar wirklich gar keines: Auch nicht, wenn es aus Bio-Haltung stammt oder die Tiere – wie Fische oder Wild – vorher ein glückliches Leben hatten. Zumindest findet das der Biologe und Klimaexperte Andreas Grabolle. Dagegen mache es durchaus glücklich, kein Fleisch zu essen. Nicht nur aus Gewissensgründen, sondern weil eine pflanzliche Ernährung äußerst lecker, vielfältig und gesund sei.
So verrät der Titel gleich zwei Hauptthesen des Autors. Sein persönlich geschriebenes Sachbuch lässt den Leser an seinem Weg zur veganen Ernährung teilhaben und beleuchtet unseren »Fleischhunger« aus tierethischer, evolutionsbiologischer, ökologischer und gesundheitlicher Sicht. Grabolles Recherchen führen durch Mastställe, zu einem Jäger, einem veganen Metzger und in ein Kuhaltersheim. Sein Fazit: Angesichts dessen, wie Tiere behandelt werden und welch enorme Ressourcen die Tierindustrie verschlingt, ist es nicht einmal akzeptabel, Eier und Milchprodukte zu essen.
Der Autor lässt Tierärzte, Landwirte, Ökonomen, Ernährungsexperten, Philosophen und Tierschützer zu Wort kommen. Er gibt der Frage nach dem Leid der Tiere viel Raum, hangelt sich aber auch an folgenden Argumenten entlang: Der Fleischkonsum der Industrieländer ist hauptverantwortlich für die ungerechte Nahrungsverteilung auf dem Globus und verursacht enorme Umweltprobleme.
Für Grabolle war es keineswegs schon immer selbstverständlich, auf Fleisch zu verzichten. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass er äußerst gründlich nach den Hintergründen der Tierproduktion forscht, um auf dieser Grundlage einen neuen Weg einzuschlagen. Dadurch liefert er vielseitige Fakten und Eindrücke. Zudem verheimlicht er nicht, wie schwierig es oft war, seine Gewohnheiten zu ändern. Das erzeugt Nähe zu den Lesern und weckt Sympathien für den Autor.
Den Einstieg macht er einem leider nicht leicht, da er ohne erkennbaren roten Faden verschiedene Aspekte anreißt. So fällt es schwer, sich ein klares Bild zu machen, was einen beim Lesen des Buchs erwartet. Die Anekdoten und Tabellen wirken oft willkürlich eingeschoben. So taucht z. B. mitten in einem Kapitel über Massentierhaltung – nachdem sich Grabolle dem Abstillen von Ferkeln gewidmet hat – etwas zusammenhanglos eine Tabelle mit der Bewertung von Ökosiegeln auf.
Doch vielleicht liegt die Stärke des Buchs gerade darin, dass es keine wohldurchdachte theoretische Abhandlung sein will. Stattdessen pflegt Grabolle einen lockeren, humorvollen Schreibstil, der das Buch zu einer leichten Lektüre macht. Lesenswert für alle, die sich dem Thema Veganismus nähern möchten, ohne mit dem moralischen Zeigefinger eines »Hardcore«-Veganers konfrontiert zu werden. ◆
Kein Fleisch macht glücklich
Mit gutem Gefühl essen und genießen.
Andreas Grabolle
Goldmann, 2012, 416 Seiten
ISBN 978-3442173167
8,99 Euro

Wer ein Studium im Wald beginnt, muss bereit sein, sich auf unmittelbare Erfahrungen einzulassen. Statt einem festgelegten Lehrplan zu folgen, geht es darum, die eigene Wahrnehmung zu schulen.

»Esst anders!« Dieser Buchtitel fordert, unser täglich Brot wieder bewusst zu genießen. Der Untertitel verrät, was dafür vonnöten ist: inspirierte Bauern, innovative Handwerker und informierte Genießer. »Vom Ende der Skandale« heißt es

Als Thema seiner Jahresarbeit in der 12. Klasse hatte sich Aurel Pauleit die Verbindung von Politik und Kunst gewählt. Bei der Recherche stolperte er über den Künstler Joseph Beuys und damit auch über den »Omnibus für Direkte Demokratie«.