Umweltschutz mit Messer und Gabel (Buchbesprechung)
von Carina Hoffmann, erschienen in Ausgabe #28/2014
Deutschland ist zweitgrößter Importeur und drittgrößter Exporteur von Agrarprodukten und Nahrungsmitteln. Damit beeinflusst das westliche Konsummuster von Lebensmitteln die globalen Ökosysteme entscheidend und verlagert Umweltschäden ins Ausland. Bis 2020 sollen in Europa nachhaltige Verbrauchsstrukturen etabliert sein, um eine Ressourcenreduzierung in der Lebensmittelkette von 20 Prozent zu erreichen. Dafür muss Transparenz geschaffen werden, welche Ernährungsgruppen die Hauptverursacher von Umwelteffekten sind und wo die größten Einsparpotenziale liegen. Dieser Frage geht der promovierte Agrar- und Ernährungswissenschaftler Toni Meier in seiner Arbeit auf den Grund. Anhand von siebzehn Nahrungs- und sieben Getränkeproduktgruppen untersucht er zum einen, inwiefern die Herstellung dieser Nahrungsmittel hinsichtlich sieben ausgewählter Umweltindikatoren die Natur verschiedenartig beeinträchtigt. Zum anderen stellt er heraus, wie das unterschiedliche Konsumverhalten je nach Geschlecht, Altersgruppe und sozialer Schicht in den einzelnen Bundesländern diese Indikatoren beeinflusst. Dadurch, dass die ausgewerteten Daten den Handel, die Verarbeitung, den Transport und die Verpackung eines Produkts mit einschließen, vermittelt das Buch eine sehr realitätsnahe Vorstellung davon, wie viele Ressourcen für welche Lebensmittel eingesetzt werden. Meier kommt zu dem Ergebnis, dass bei allen Umweltindikatoren die Belastungen durch tierische Produkte höher sind als durch pflanzliche – mit Ausnahme des Wassereinsatzes. Beispielsweise werden für ein Kilogramm Nüsse und Samen 1425,3 Liter »blaues« Wasser verbraucht; hingegen sind »nur« 96,6 Liter für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch nötig. Die Auswertungen ergeben,dass eine vegane und ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise am meisten Umwelteinsparungen nach sich zieht, ausgenommen beim Umweltindikator »Wasser«. Ich kann das Buch jeder Person empfehlen, die erfahren möchte, welcher Ressourcenaufwand hinter ihrer Ernährungsweise steckt und welche Strategien – von technischen Innovationen über eine schonende landwirtschaftliche Produktionsweise und die Vermeidung von Nahrungsabfällen bis hin zu veränderten Ernährungsgewohnheiten – zu Einsparungen führen können.
Umweltschutz mit Messer und Gabel Der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland. Toni Maier oekom 2013, 240 Seiten ISBN 978-3865814623 24,95 Euro