U-Boot knapp unterm Himmel
Ein »Hackerspace« weckt oft düstere Assoziationen: bleiche Techniksüchtige, die sich nur in ihrer unverständlichen, digitalen Welt bewegen. Das Leipziger »Sublab« will hingegen ein einladender, offener Raum sein.
»fair-handeln!« ist weder Utopie noch bloße Theorie. Dieses Buch ist eine praktisch anwendbare Rezeptsammlung für Menschen, die Glück nicht mit Konsum und Wohlstand nicht mit Überfluss im Sinn der Wegwerfgesellschaft gleichsetzen.
Ein Sammelsurium aus Projektreportagen, Essays und Anleitungen stellt außergewöhnliche Ideen von ganz gewöhnlichen Menschen oder Initiativen vor, die jede und jeder selbst nachmachen und ausprobieren kann und die dazu anstecken, eigene kreative Beiträge für ein bewusstes Handeln zu entwickeln. Hier geht es ums »fair-antwortliche«, »fair-bindende« Handeln – mit Vergnügen, Einfallsreichtum und Bewusstheit, in der persönlich passenden Dosis und in den Bereichen, die sich gerade eröffnen.
Vom Tauschring übers Repaircafé, vom Imkern auf dem Stadtbalkon über gemeinschaftliches Kochen in der Nachbarschaft oder die Weitergabe von Büchern in Form von »Bookcrossing« bis hin zu konkreten Anleitungen – fürs eigene Waschmittel aus Rosskastanien, fürs Gewächshäuschen im Gurkenglas oder für den Lampenschirm aus Coffee-to-go-Bechern – viele anschauliche Beispiele zeigen, wie die Idee von Nachhaltigkeit mit Witz und Fantasie upgecycelt werden kann. Mich haben beispielsweise die Stulpen aus alten Pullis dazu inspiriert, aus einer kaputten Jacke eine Trommeltasche zu nähen.
Für die Erklärung von typischen Begrifflichkeiten wie »Open Source« oder »FabLab« findet sich am Ende des Buchs ein Glossar.
Auch eine Idee aus Oya wird mit der Kopiervorlage des »OYRA«-Scheins (siehe Ausgabe 08) aufgegriffen. Mit dieser heft-eigenen Komplementärwährung kann spielerisch Wertschätzung zum Ausdruck von Freude über eine Gabe oder Tat weitergegeben werden.
Das Buch wurde durch Crowdfundig finanziert und ist mit einem CO2-Ausgleich auf Recyclingpapier gedruckt. Auf allen Seiten finden sich Bilder, und die Darstellung der einzelnen Beiträge ist meist knapp gehalten. Das lädt zum Stöbern und Aufschlagen beliebiger Seiten ein, um sich in einer nicht-linearen Herangehensweise inspirieren zu lassen von dem, worauf man selbst bisher noch nicht gekommen ist. Liegt der Fokus einmal auf dieser Denkart – wie Bedürfnisse auf »faire« Art erfüllbar sind –, dann fällt es immer leichter, an allen Ecken originelle Optionen aufzuspüren. Das Buch stupst uns an mit seiner bunten Mischung aus Ethik und Tatkraft und »fair-mag« es vielleicht, uns dazu anzustiften, die Welt auch im Alltag konstruktiv umzuformen!
fair-handeln!
Anstiftungen für zukunftsfähiges Handeln.
Jaana Prüss (Hrsg.)
Morgengrün Kommunikation in Kooperation mit dem »und. Institut e. V.«
2014, 192 Seiten
ISBN 978-3000454097
19,90 Euro
Direkt bestellen bei: fairhandeln@morgengruen.de
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Mit einem spannenden Streifzug durch die Geschichte des Boykotts beginnt das Buch »Otto Moralverbraucher«. Die erste dokumentierte Kaufverweigerung ist Ende des 18. Jahrhunderts zu finden, als sich immer mehr Menschen im Kampf gegen die Sklaverei engagierten. Damals kam es zum Boykott