Begegnung in Unschuld
Sich auf tiefe Weise miteinander auszutauschen, ohne Grenzen zu verletzen – ist das möglich?
»Time is Honey« (Zeit ist Honig) schreibt Karlheinz A. Geißler poetisch und augenzwinkernd. Gleichzeitig ist es ihm ernst mit der Zeit, denn er nutzt viel davon, um sich mit ihr zu beschäftigen – als langjähriger Zeitforscher betrachtet er mit zunehmendem Unwohlsein das Tempo der heutigen Gesellschaft und den ständigen Kampf gegen das, was wir Zeit nennen. Geißler erlaubt uns einen Einblick in sein profundes Wissen anhand eines Querschnitts durch die Zeiten von Vor- bis Postmoderne sowie einer Auseinandersetzung mit der Entwicklung unseres heutigen Zeitempfindens.
Die Vorstellung von Zeit ist menschengemacht. Vor der Erfindung der Uhr verlief das Leben mehr im Einklang mit Wetter, Biorhythmus und Tagewerk – »der große Regen« oder »die Zeit zum Melken« reichten aus als Orientierung in einem gottgegebenen und gleichermaßen schlichten wie wenig hinterfragenden Leben. Ob die Erde Scheibe oder Kugel ist, war ebenso wenig relevant wie eine künstliche Einteilung in Stunden oder Sekunden. Inzwischen tickt die Zeit in »lebloser, mechanischer Regelmäßigkeit im maschinellen Takt«, anstatt wie ehemals zu »fließen« oder einfach zu verrinnen. Freiheit und Fortschritt hat sie uns gebracht – und uns gleichzeitig in neuen Abhängigkeiten gefangen; die vermeintlich bessere Planbarkeit und Effektivität hat sich der Mensch zum Preis von technischen Zwängen, Gehetztsein und Zeitnot erkauft. Wollten wir einst durch Uhren die Zeit kontrollieren und sie sparen, so hat sie uns heute fest in ihrem Griff.
Geißler hat offensichtlich Freude an Worten und lässt sich viel Zeit, um sein Wissen und seine Forschungen quer durch mannigfache Disziplinen auszubreiten, anzutippen oder um in manch einem intelligenten Wortspiel zu Erkenntnissen und Aha-Erlebnissen zu verhelfen. Von Lyrik über Politik, Religion, Geschichte – es gibt kaum eine Wissenschaft, in der er nicht zu Hause zu sein scheint.
Anhänger der »alten Zeiten« ist der Philosoph und Wirtschaftspädagoge nicht. Aber seine so treffende Art, in Leichtigkeit und Wortwitz mit Scheinwerfern anzustrahlen, wie und warum die Welt der »Simultanten« im sogenannten Multitasking und in Zeitverdichtung so verarmt, macht mich beklommen, noch während ich lache.
Vielleicht wird die Menschheit einmal in der Lage sein, die Vorzüge aus beiden Zeiten der Geschichte zu genießen und sich bewusst und wissend das eine oder andere Mal für Entschleunigung und für eine ganz und gar subjektive Zeitwahrnehmung zu entscheiden?
Ein Anreiz ist diese scharfsinnige und eloquente Reise mit der Zeit durch die Zeiten allemal, darüber nachzudenken, ob und inwieweit es vielleicht gelingen könnte, der Zeit in unserem Leben eine neue Rolle zuzuteilen.
Alles hat seine Zeit, nur ich hab keine
Wege in eine neue Zeitkultur
Karlheinz A. Geißler
oekom Verlag 2014
267 Seiten
ISBN 978-3865814654
12,95 Euro
Sich auf tiefe Weise miteinander auszutauschen, ohne Grenzen zu verletzen – ist das möglich?
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