Herausfinden, was ich tun möchte
K inder, die nicht zur Schule gehen, lernen nichts und vereinsamen, so das gängige Vorurteil. Junge Leute wie Josias Kern, die in der meisten Zeit ihres Lebens zu Hause gelernt haben, beweisen das Gegenteil.
Was für die französischen, spanischen und italienischen Degrowth-Kreise gilt, trifft auf die linken Debatten zur Idee einer Postwachstumsökonomie in Deutschland ebenso zu: Sie sind gekennzeichnet von Vielfalt und Kontroversen. Das Buch »Ausgewachsen!« ist der gelungene Versuch eines ersten Aufschlags, die globalisierungskritischen Positionen zur Wachstumsrücknahme zusammenzutragen.
Was diese Positionen eint, ist die Einsicht, dass der Weg in eine Postwachstumsökonomie – der ökologischen und sozialen Grenzen des Wirtschaftens wegen – notwendig und sogar unvermeidbar ist. Die Herausgeber gehen gleich zu Beginn auf Distanz zur Mehrheit der Wachstumskritiker, die eine Entkoppelung von Naturverbrauch und Wirtschaftswachstum immer noch für möglich halten. Sie grenzen sich teils auch von einigen Postwachstumsakteuren selbst ab. So stimmen sie weder der konservativen Wachstumskritik von Meinhard Miegel zu, noch geht ihnen der liberale, reformistische Ansatz von Angelika Zahrnt und Irmi Seidl in der Forderung nach Wachstumsunabhängigkeit weit genug.
Dieser Sammelband ist in erster Linie ein Grundlagenbuch, das meist typisch linke Ansätze wie zum Beispiel »vorsorgendes Wirtschaften«, »solidarisches Wirtschaften« aber auch fundamentale Kapitalismuskritik unter dem neuen Vorzeichen der Wachstumsrücknahme zusammenträgt. Den Autorinnen und Autoren gelingt es, die wirkliche Gretchenfrage des Nachhaltigkeitsdiskurses – also nicht etwa die Effizienzfrage, sondern die Frage nach der Suffizienz-Revolution – zu beleben und mit konstruktiven, positiven Assoziationen wie einem Schutzrecht auf Suffizienz zu verknüpfen. Die Autoren betonen die Notwendigkeit neuer Allianzen und erweitern die Debatte um sensible, bislang zu wenig behandelte Aspekte, wie die Gerechtigkeitsfrage um die fundierte Greifswalder Schule. Und zuguterletzt trägt das Buch dazu bei, verschiedene soziale Bewegungen – von der Umweltbewegung zur globalisierungskritischen Bewegung – als Katalysatoren der Postwachstumsidee zu identifizieren.
Hier und da hätte es wohlgetan, vom klassischen linken Vokabular abzusehen. Die Anschlussfähigkeit der zweifelsfrei zukunftsweisenden Argumente für Leserinnen und Leser außerhalb des linken Spektrums wäre damit sicherlich gewachsen. Dennoch fügen sich die Beiträge zu einer Landkarte in der noch jungen Postwachstumsdebatte zusammen, die wertvolle Orientierung bietet.
Ausgewachsen!
Ökologische Gerechtigkeit. Soziale Rechte. Gutes Leben.
Werner Rätz, Andrea Vetter u.a. (Hrsg.)
VSA, 2011, 187 Seiten
ISBN 978-3899654301
15,80 Euro
Das Buch ist vergriffen und ist hier als PDF kostenfrei verfügbar.
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