Der goldene Faden
Jede ausbeuterische, autoritäre Struktur ist menschenverachtend, und wenn sie im Mantel des »Spirituellen« daherkommt, umso mehr. Von dort einen Weg in die Freiheit zu finden, kann außerordentlich schwierig sein.
Warum gelingt es einigen Menschen, sich zu organisieren und ihre Ressourcen erfolgreich selbst zu verwalten, und anderen nicht? Das ist die Kernfrage, die Elinor Ostrom, Wirtschaftsnobelpreisträgerin von 2009, seit Jahrzehnten in ihren Forschungen über Gemeingüter und Umweltökonomie antreibt. Die Erkenntnisse der Politikwissenschaftlerin zeigen, dass es neben den reflexhaften Rufen nach mehr Staat oder mehr Markt einen dritten, bislang kaum genutzten Weg der Regulierung gibt: Nämlich die Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Ressourcen vor Ort von Anfang an in den gesamten Prozess der Organisation und Verteilung direkt einzubeziehen.
In ihrem Buch »Was mehr wird, wenn wir teilen«, das als Einführung in ihre grundlegenden Erkenntnisse gelesen werden kann, umreißt sie beispielhaft, wie entsprechende Institutionen aufgebaut werden können, die faire Beteiligungsprozesse ermöglichen. Die Grundlage des Buchs bilden zwei bislang nur im englischsprachigen Raum veröffentlichte Texte von Ostrom, die von der Herausgeberin Silke Helfrich (ebenfalls eine Expertin für Gemeingüter) kongenial übersetzt und nahtlos zusammengefügt wurden.
Allerdings ist der Buchtitel etwas irreführend. Richtiger hätte es wohl heißen müssen: »Was nicht weniger wird, wenn wir teilen« – aber das klingt natürlich weniger flott. Ostrom fordert schließlich eine Kultur der Fehlerfreundlichkeit, weil nur so wirklich robuste Lösungen entwickelt werden können – und sie ermutigt immer wieder zum Experimentieren. Statt standardisierter Vorgaben von oben sollen Lösungen von unten kommen, um Strukturen zu entwickeln, die gleichzeitig eine gerechte Teilhabe, aber auch den nachhaltigen Schutz der Ressourcen ermöglichen.
Immer wieder betont Ostrom dabei als obersten Grundsatz, dass es keine Patentrezepte gibt und die Basis aller Bemühungen die hohe Kunst des Sich-Zusammentuns ist: »Wenn dies nicht gelingt, dann waren alle Forschung und alles theoretische Bemühen vergebens«, schreibt sie. Ob die Erhaltung der Regenwälder oder die Bewahrung der Ozeane vor Überfischung – Ostrom stellt ein vielfach erprobtes Instrumentarium vor, das helfen kann, regionale und globale Probleme zu lösen. Ein ausführliches Glossar im Anhang sowie eine prägnante Zusammenfassung der Prinzipien für die gerechte Verteilung von Gemeingütern runden das gut lesbare Büchlein ab.
Was mehr wird, wenn wir teilen
Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter.
Elinor Ostrom
oekom Verlag, 2011, 128 Seiten
ISBN 123-3865812513
14,95 Euro
Jede ausbeuterische, autoritäre Struktur ist menschenverachtend, und wenn sie im Mantel des »Spirituellen« daherkommt, umso mehr. Von dort einen Weg in die Freiheit zu finden, kann außerordentlich schwierig sein.
In Windeck-Gerressen, einem Ort im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, formt sich derzeit eine Gemeinschaft von Kindern und Erwachsenen. Sie träumt von einem Lebensdorf, in dem Jung und Alt gedeihen können.
Geseko von Lüpke Hans-Peter, in deinen Vorträgen gibst du den Menschen viel mit, wenn du, oft vor vollbesetzten Hallen, über ein anderes, ganzheitliches Weltbild sprichst. Wonach sind sie alle auf der Suche, wenn sie zu dir kommen?Hans-Peter Dürr Das ist ganz schwer zu