von Sylvia Buttler, erschienen in Ausgabe #12/2012
Felix zu Löwenstein, Biolandwirt und früher in der Entwicklungshilfe tätig, beginnt dieses Buch mit einem Fernseherlebnis, das ihn nachdenklich machte. Er sah einen Bericht über ein Wettessen, bei dem die Gewinnerin 167 Hähnchenflügel vertilgte. Kurz darauf berichtete ein anderer Sender über die hungernden Menschen in Haiti. Dieser Kontrast gab ihm den Anlass, sich mit dem Thema Hunger und Welternährung eingehend zu befassen. Herausgekommen ist ein Buch, das betont sachlich die Ursachen für den Hunger in der Welt und die Chancen und Probleme der derzeitigen Landwirtschaft untersucht. Auch Leser, die sich mit dem einen oder anderen Aspekt dieser Problematik bereits befasst haben, können hier neue Einsichten in die komplexen Zusammenhänge gewinnen. Es gelingt dem Autor, eine erstaunliche Fülle von Tatsachen darzustellen, die allesamt Einfluss auf die weltweite Ernährungssituation haben. Schnell wird klar, dass das Credo der Agrarindustrie »mehr Düngemittel, mehr Pestizide, mehr Gentechnik« nicht die Lösung sein kann. Nahrung steht heute in Konkurrenz zur Energieerzeugung, der Markt wird von Wegwerfmentalität beherrscht, und die Chemie- und Gentechnikkonzerne bestimmen politische Entscheidungen. Dazu kommen Verwüstung ganzer Landstriche durch Bodenerosion und Fehler bei der Entwicklungshilfe. Felix zu Löwenstein kommt zu dem Ergebnis, dass nur eine ökologische Landwirtschaft die zunehmende Zahl der Menschen auf der Erde ernähren kann. Die industrielle Landwirtschaft beseitigt den Hunger nicht, sie fördert ihn – ganz abgesehen von den enormen Kosten, die der Allgemeinheit durch Verschmutzung, Verwüstung und soziales Elend entstehen. Der Autor argumentiert nicht emotional oder ideologisch, sondern führt den Beweis anhand von Zahlen, Ertragswerten und Ressourcenverbrauch. Aber er belässt es nicht bei der Feststellung, die dem Buch seinen provokanten Titel beschert, sondern macht auch Vorschläge, wie ein Umstieg erreicht werden kann. Dazu braucht es sowohl politische Eingriffe (z. B. die Änderung der Subventionspolitik und der Baugenehmigungsverfahren für industrielle Tierhaltung) wie auch eine Änderung des Verbraucherverhaltens. So ist das letzte Kapitel konsequenterweise dem Aufruf gewidmet: Kauft Biolebensmittel, esst weniger Fleisch, werdet selbst zum Erzeuger von Nahrung! Auch wer bereits überzeugt ist und sein Einkaufsverhalten verändert hat, findet in diesem Buch zahlreiche Argumente für Diskussionen mit jenen, die dem Thema skeptisch oder gar ablehnend gegenüberstehen. Lesen und weitersagen! Felix zu Löwenstein, Biolandwirt und früher in der Entwicklungshilfe tätig, beginnt dieses Buch mit einem Fernseherlebnis, das ihn nachdenklich machte. Er sah einen Bericht über ein Wettessen, bei dem die Gewinnerin 167 Hähnchenflügel vertilgte. Kurz darauf berichtete ein anderer Sender über die hungernden Menschen in Haiti. Dieser Kontrast gab ihm den Anlass, sich mit dem Thema Hunger und Welternährung eingehend zu befassen. Herausgekommen ist ein Buch, das betont sachlich die Ursachen für den Hunger in der Welt und die Chancen und Probleme der derzeitigen Landwirtschaft untersucht. Auch Leser, die sich mit dem einen oder anderen Aspekt dieser Problematik bereits befasst haben, können hier neue Einsichten in die komplexen Zusammenhänge gewinnen. Es gelingt dem Autor, eine erstaunliche Fülle von Tatsachen darzustellen, die allesamt Einfluss auf die weltweite Ernährungssituation haben. Schnell wird klar, dass das Credo der Agrarindustrie »mehr Düngemittel, mehr Pestizide, mehr Gentechnik« nicht die Lösung sein kann. Nahrung steht heute in Konkurrenz zur Energieerzeugung, der Markt wird von Wegwerfmentalität beherrscht, und die Chemie- und Gentechnikkonzerne bestimmen politische Entscheidungen. Dazu kommen Verwüstung ganzer Landstriche durch Bodenerosion und Fehler bei der Entwicklungshilfe. Felix zu Löwenstein kommt zu dem Ergebnis, dass nur eine ökologische Landwirtschaft die zunehmende Zahl der Menschen auf der Erde ernähren kann. Die industrielle Landwirtschaft beseitigt den Hunger nicht, sie fördert ihn – ganz abgesehen von den enormen Kosten, die der Allgemeinheit durch Verschmutzung, Verwüstung und soziales Elend entstehen. Der Autor argumentiert nicht emotional oder ideologisch, sondern führt den Beweis anhand von Zahlen, Ertragswerten und Ressourcenverbrauch. Aber er belässt es nicht bei der Feststellung, die dem Buch seinen provokanten Titel beschert, sondern macht auch Vorschläge, wie ein Umstieg erreicht werden kann. Dazu braucht es sowohl politische Eingriffe (z. B. die Änderung der Subventionspolitik und der Baugenehmigungsverfahren für industrielle Tierhaltung) wie auch eine Änderung des Verbraucherverhaltens. So ist das letzte Kapitel konsequenterweise dem Aufruf gewidmet: Kauft Biolebensmittel, esst weniger Fleisch, werdet selbst zum Erzeuger von Nahrung! Auch wer bereits überzeugt ist und sein Einkaufsverhalten verändert hat, findet in diesem Buch zahlreiche Argumente für Diskussionen mit jenen, die dem Thema skeptisch oder gar ablehnend gegenüberstehen. Lesen und weitersagen!
Food Crash Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr. Felix zu Löwenstein Pattloch, 2011 320 Seiten ISBN 978-3629023001 19,99 Euro