Wie man Scheiße zu Gold macht
Jochen Schilk fragte den Abwasserexperten Ralf Otterpohl, wie unsere Ausscheidungen den Boden verbessern können.
»Unsere Acker- und Gartenböden sind dynamische Systeme, sie verhalten sich in mancher Hinsicht wie Organismen, wie etwas Lebendiges.« Diesen lebendigen Organismus »Muttererde« stellt der Landwirt Erhard Hennig in seinem Buch »Geheimnisse der fruchtbaren Böden« vor. Hennig verlässt sich dabei nicht nur auf eigene Erfahrungen sondern bezieht zahlreiche Größen der (Boden-)Forschung, wie Raoul Francé, Gustav Rohde oder Charles Darwin, in seine Darstellungen ein. Die Kapitel werden durch ein Fachwörterverzeichnis am Ende ergänzt.
Erhard Hennig erklärt, warum der Boden ein lebendiger Organismus ist, er widmet sich der Frage, was Humus ist, und zeigt die Verbindung von Kompost und Gesundheit auf. Die Bedeutung und Funktion der Pflanzenwurzeln im Boden werden sehr anschaulich erklärt, es gelingt dem Autor hier, ein viel weiteres Bild davon zu vermitteln, als man es im allgemeinen hat. Wer hätte etwa gedacht, dass an einer Pflanzenwurzel in ähnlicher Weise symbiotische Mikroorganismen arbeiten wie im menschlichen Darm?
Weiter geht es mit der Frage, wie die Bodengare, also der günstigste Zustand von Kulturböden erreicht werden kann. Einer oder, besser, viele, die dazu beitragen, einen garen Boden zu schaffen, sind die Regenwürmer. Ihre Lebensweise und ihren »Job« im Boden schildert der Autor, und er berichtet von Untersuchungen, die ergaben, dass Regenwürmer schmatzende Geräusche von sich geben. Ich werde auf jeden Fall genauer hinhören, wenn ich im nächsten Frühjahr an meinem Komposthaufen arbeite.
Wichtig für das Verständnis der Vorgänge in Kompost und Boden ist auch ein Bewusstsein über die Prozesse von Rotte und Fäulnis. Während die Rotte aerob, also unter Einwirkung von Luftsauerstoff, abläuft, führen anaerobe, also sauerstofffreie Bedingungen zu Fäulnisprozessen mit allerlei negativen Folgen für Boden-, Pflanzen- und menschliche Gesundheit.
Neben all den lebenden Wesen und Prozessen im Boden vergisst Erhard Hennig auch die »toten« Bestandteile des Bodens nicht. In einzelnen Kapiteln widmet er sich dem Wasserhaushalt und den wichtigen Elementen Kohlenstoff und Stickstoff, ebenso wie den Spurenelementen. Am Ende kommt er dann doch wieder auf das Leben, und er erläutert, warum durch die Vernachlässigung der Humuswirtschaft und die daraus resultierende Zerstörung der Böden unsere Lebensgrundlagen in Gefahr sind.
Mit »Geheimnisse der fruchtbaren Böden« hat Erhard Hennig ein gut lesbares Bodenkundebuch für den Laien verfasst, das sicherlich auch für fachlich vorgebildete Menschen eine interessante Lektüre darstellt.
Geheimnisse der fruchtbaren Böden
Die Humuswirtschaft als Bewahrerin unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Erhard Hennig
OLV, 2011, 208 Seiten
ISBN 978-3922201090
19,90 Euro
Jochen Schilk fragte den Abwasserexperten Ralf Otterpohl, wie unsere Ausscheidungen den Boden verbessern können.
Der Sturm war schuld. Die Erde war schuld. Am 8. April vergangenen Jahres rasten auf der A 19 bei Rostock 82 Fahrzeuge ineinander, acht Menschen starben bei der Massenkarambolage. Der Deutsche Wetterdienst erklärte, dass »Sandstürme in dieser Jahreszeit und in diesem Gebiet
Als man die Finanzschlinge um den Hals der Griechen langsam zuzog, tauchten mitunter so geniale Ratschläge auf wie: Die haben doch so wunderschöne Inseln in der Ägäis, sollen sie doch ein paar davon verkaufen! Ja, ja, recht einfach und einleuchtend scheinen die