Aus freien Stücken
Selbstbestimmung und Selbstverantwortung entstehen nicht automatisch mit dem Wegfall von kapitalistischen Strukturen, sondern setzen Bewusstseins- und Beziehungsarbeit sowie Experimentierfreude voraus.
In ihrer jüngsten Publikation »Occupy Money« hat Margrit Kennedy ihr Wissen über das Geldsystem, seine Konstruktionsfehler und mögliche Alternativen so einfach, kurz und verständlich aufbereitet, dass möglichst viele Menschen es verstehen und selber Teil der notwendigen Veränderungen werden können.
Das erste Kapitel handelt vom Zins und Zinseszins, der durch ihn bedingten Umverteilung des Geldes zu einer immer reicheren Minderheit, von internationalen Währungsspekulationen und der Fehlannahme, derzufolge das herrschende Finanzsystem quasi gottgegeben sei. Der größere Teil des Büchleins beschäftigt sich jedoch mit neuen Geldentwürfen, die kein permanentes Wirtschaftswachstum verlangen und allen Menschen zugutekommen. Es gibt hier eine Vielzahl an bereits erprobten Modellen. Dazu gehören Regionalwährungen, aber auch gemeinnützige Mitgliedsbanken wie die schwedische »JAK Bank« oder Parallelwährungen wie der Schweizer Wirtschaftsring »WIR«.
Außerdem beschreibt Margrit Kennedy eine Reihe von Ideen für zweckgebundene Komplementärwährungen, die z. B. im Bildungs- oder Gesundheitsbereich für viele Menschen neue Perspektiven eröffnen würden. Eine stabile, rohstoffgedeckte globale Referenzwährung könnte Handelshindernisse überwinden und die globale Währungsspekulation reduzieren.
Für die Umsetzung und Verbreitung dieser Visionen braucht es nicht nur engagierte Menschen, sondern auch eine Wegbereitung auf politischer Ebene. Noch ist das Finanzsystem durch Banken und Lobbyisten besetzt. Doch die Zeit für eine neue Geldordnung ist reif: Let’s occupy money!
Occupy Money
Damit wir zukünftig alle die Gewinner sind.
Margrit Kennedy
Kamphausen Verlag, 2011
112 Seiten
ISBN 978-3899015959
9,95 Euro
Selbstbestimmung und Selbstverantwortung entstehen nicht automatisch mit dem Wegfall von kapitalistischen Strukturen, sondern setzen Bewusstseins- und Beziehungsarbeit sowie Experimentierfreude voraus.
Simon Schramm folgte bei seinem Gemeinschafts-Hopping den Spuren der »freien Liebe«. In seinem Bericht hat er widersprüchliche Erfahrungen dargestellt. Er hat erkannt, dass die Herausforderungen der freien Liebe viel komplexer sind als dieser Slogan suggeriert.
Es kostet Mut, der Wahrheit ins Auge zu sehen, wenn der »Mensch deines Lebens« vor einem steht, und jeglicher Erwartung, die man hatte, völlig widerspricht.