Buchtipps

Artgerecht Leben (Buchbesprechung)

von Tula Necker, erschienen in Ausgabe #8/2011
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Die Käfighaltung wird verboten. Wie sehen aber artgerechte Lebensbedingungen für Menschen aus? Diese Frage stellte sich der Architekt Johannes Liess und zog mit seiner Familie 2003 in ein heruntergekommenes Bauernhaus in Lüchow, am nördlichen Rand der Mecklenburger Schweiz, ein Dorf, das da gerade noch vier Einwohner zählte. Um weitere Menschen anzuziehen und den eigenen Kindern ein artgerechtes Lernen zu ermöglichen, entstand die Idee, eine Schule zu gründen. Bis heute ist diese Schule Kernstück des gemeinsamen Lebens. Zwei Jahre nach ihrer Gründung waren alle Häuser in Lüchow renoviert und bewohnt – und das durchschnittliche Alter der Bevölkerung von 70 auf unter 40 Jahre gesunken.
Johannes Liess lässt uns an den Erfahrungen teilhaben, die er beim Aufbau von Schule und Dorfgemeinschaft machen durfte. Mit liebevollem Humor schildert er die Konfrontation der Träume der Städter mit der Realität auf dem Land
Die Dorfschule wurde 2006 eröffnet, doch bis heute haben die Auseinandersetzungen mit den Bildungsbehörden kein Ende gefunden. Ihren Höhepunkt erfuhren sie im Herbst 2010, als die geplante Schließung der Schule für Schlagzeilen sorgte, die Betreiber selbst aber von den Behörden nicht darüber informiert wurden.
Neben der persönlichen Geschichte stellt das Buch ein umfassendes Konzept für ein »starkes Dorf« vor, das sich selbst versorgen kann, in dem Arbeitsplätze auch Lebensplätze sind und das allen Generationen gerecht wird. Dieses Dorf muss nicht Lüchow heißen, ja, es muss nicht einmal ein Dorf sein. Das Buch ermutigt wie kaum ein zweites, eigene Träume zu entwickeln und umzusetzen.


Artgerecht Leben
Von einem, der auszog, ein Dorf zu retten.

Johannes Liess
Irisiana Verlag 2011, 308 Seiten
ISBN 978-3424150827
17,99 Euro

weitere Artikel aus Ausgabe #8

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von Manuela Rauer

Urban Gardening (Buchbesprechung)

Eine grüne Bewegung breitet sich aus. Sie wächst und gedeiht, will sich entfalten. Gärten entstehen. Ein Bedürfnis danach, Leben zu pflanzen, Natur zu atmen, selber zu säen, selber zu ernten, Gemeinschaft zu leben, anstatt im anonymen Dasein der Großstädte

Gerechtigkeit & Friedenvon Felber Christian

Eine Bank fürs Gemeinwohl

Ausgehend von einem in Arbeitskreisen von Attac erarbeiteten Modell, bereitet eine wachsende Zahl engagierter Menschen in Österreich die Gründung einer »Demokratischen Bank« vor. Geld soll hier als öffentliches Gut neu gedacht werden, auf dass es der Wirtschaft und der Gesellschaft dienen möge.

Globale Perspektivenvon Johannes Heimrath

Viel Geld, viel Macht

Der Journalist Harald Schumann, der Experte für Komplementärwährungen Ludwig Schuster und Georg Schuermann, Triodos Bank, sprechen über ihre Strategien, sinnvolle Finanzpolitik, Bankwirtschaft und Graswurzelprojekte zu gestalten.

Ausgabe #8
Geldbeben

Cover OYA-Ausgabe 8Neuigkeiten aus der Redaktion