Titelthema

Zeitlichkeit

Was ist jetzt gerade dran? Über die Vorzüge des Ungewissen.von Matthias Fersterer, Andrea Vetter, erschienen in Ausgabe #44/2017
Photo
© format

Es ist der Eröffnungsabend des Zusammentreffens »Move Utopia«. Um 17.30 Uhr, so steht es im Zeitplan, soll auf der zentralen Wiese die Begrüßung stattfinden. Um 17.25 Uhr hängt eine verkatzt-träge Stimmung über dem Gelände. Menschen bauen Zelte auf, treffen Freunde wieder, wollen sich begegnen. Wir, die wir die Begrüßung vorbereitet ­haben, stehen zusammen. Diskutieren müssen wir nicht, wir schauen uns an: »Spürst du es auch?« – »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.« Wir verschieben die Begrüßung auf die Zeit nach dem Abendessen. Diese Freiheit, nicht den Zeitplan, sondern die Zeitqualität zu beachten, fühlt sich neu an, aufregend und schön. Sie hat nicht nur das Treffen selbst, sondern die gesamte Vorbereitung des Move Utopia begleitet. Die Planungsphase für das Zusammentreffen mit über tausend Menschen war eigentlich viel zu kurz, nur wenige Monate, und dennoch schufen sich alle an der Organisation Beteiligten die Zeit, um das Ereignis vorzubereiten – es stellte sich das deutliche Gefühl ein, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Begegnung verschiedener für den Wandel engagierter Bewegungen ist. Noch vor zwei Jahren wäre es unmöglich erschienen, genau diese Initiativen zusammenzubringen, und plötzlich ist es genau das Richtige, das jetzt getan werden muss. Diese Euphorie trug die nicht immer einfache Vorbereitungsarbeit und erzeugte eine Gelassenheit und ein Vertrauen auf den richtigen Moment, der sich im Chaos immer wieder einstellte. Immer wieder verabredete der gut 20-köpfige, für die Organisation verantwortliche Kreis Termine, doch wir fingen viele Stunden später an. Züge wurden wegen intensiver Diskussionen verpasst, Menschen kamen zu anderer Zeit oder woanders hin. Wir unterbrachen das letzte Planungstreffen, um über die Gefühle in der Gruppe zu sprechen – es war der richtige Zeitpunkt, um gemeinsam zu weinen. Immer wieder regte sich Widerstand gegen die unvorhergesehenen Zeitsprünge – in uns, zwischen uns: Nein, jetzt muss vorangegangen werden! Pläne müssen gemacht werden! ­Details geklärt werden! Dann waren die Details geklärt, ein Puzzleteil fiel aus, und alles war wieder neu. Doch das Grundgefühl blieb: Es ist genau richtig, jetzt und hier, mit allen Widersprüchen, gemeinsam zu sein.

Was hat es auf sich mit dieser Qualität, die uns vom »richtigen Zeitpunkt« sprechen lässt? Wofür steht sie? Hat sie Bedeutung für den systemischen Wandel, um den es auf Treffen wie Move Utopia oder in Oya geht?


Chronos und Kairos
Im Griechischen gibt es drei verschiedene Begriffe für Zeitlichkeit, die beim Nachdenken über Zeitqualität hilfreich sein können. Chronos verkörpert die lineare, planbare Zeit, Kairos hingegen den unvorhersehbaren, richtigen Moment, in dem sich etwas Bestimmtes ereignet. Darstellungen des Gottes Kairos zeigen ihn mit langem, in die Stirn hängendem Schopf, bei dem man die günstige Gelegenheit packen konnte, wenn man ihn denn erwischte, ohne an der spiegelglatten Glatze auf seinem Hinterkopf abzurutschen. Die lateinische Entsprechung zu Chronos ist Saturn. Dass es zu Kairos, im Unterschied zu vielen anderen griechischen Götterfiguren, in der römischen Kultur kein Pendant gab, mag ein Hinweis darauf sein, dass die Vernachlässigung dieser Zeitqualität bereits im römischen Reich begann, das in vielerlei Hinsicht so prägend für die heutigen Verwaltungs-, Rechts- und Organisationsstrukturen war. Die Griechen kannten noch eine dritte Qualität der Zeit, verkörpert durch den Gott Äon. Er steht für zyklische Zeitabläufe, den Jahreskreis, die Weltzeit. Ebendiese weiten Bögen kommen ins Spiel, wenn wir uns mit Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit, dem Wohl der kommenden sieben Generationen befassen.
Wie kann ein Umgang mit Zeit aussehen, der Kairos, den richtigen Moment, wichtig nimmt? Würde eine »Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten« stärker der Logik von Kairos folgen? In welchem Verhältnis steht Kairos dann zum Chaos, aus dem, der griechischen Mythologie zufolge, angeblich alles erschaffen wurde, zu Chronos oder gar zu Äon, der Ewigkeit?

Im entscheidenden Augenblick weigert sich Rosa Parks in der Kleinstadt Montgomery im US-Bundesstaat Alabama, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu räumen. Dies inspiriert den damals noch unbekannten Prediger Martin Luther King zur Organisation des Busboykotts, der den Beginn der schwarzen Bürgerrechtsbewegung markiert.

Häufig wird Kairos in Zusammenhang mit biografisch oder gar weltgeschichtlich bedeutenden Augenblicken gebracht. Diese entstehen nicht aus dem Nichts: Ihnen geht oft jahre- oder gar jahrzehntelanger Fleiß voraus in dem Sinn, dass Menschen ihrem Gefühl des »Richtigen« folgen. Rosa Parks war bereits über zehn Jahre lang eine entschiedene Bürgerrechtsaktivistin gewesen, als sie 1955 nicht von ihrem Sitzplatz aufstand. Die Politikwissenschaft nennt solche Augenblicke »Möglichkeitsfenster« – zeitgeschichtliche ­Momente, in denen Veränderungspotenzial Wirklichkeit schafft. »Die Zeit ist reif«, sagt die Alltagssprache dazu.

Am Abend des Tags, der als »Mauerfall« in die Geschichte eingehen wird, liest der Sekretär für Informationswesen der DDR, Günther Schabowski, bei einer Pressekonferenz von einem Zettel eine neue Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger ab. Auf Rückfrage, ab wann sie gelte, antwortet er sichtlich irritiert: »Sofort, unverzüglich«.

Schabowski ist ein Beispiel dafür, dass nicht nur Individuen eine günstige Gelegenheit beim Schopf packen können, sondern umgekehrt auch der Kairos selbst – oder in diesem Fall sein Erfüllungs­gehilfe Chaos – Menschen zu Werkzeugen machen kann, um Unwahrscheinliches wahrscheinlich werden zu lassen. Schabowski war schlicht nicht von der Sperrfrist der Regelung in Kenntnis gesetzt worden. Es fühlt sich nicht notwendigerweise gut an, Instrument des Kairos zu sein, es kann für Einzelne schmerzhaft und leidvoll sein – Kairos entzieht sich den menschlichen Maßstäben.
Oft ist es schwierig, den entscheidenden Moment zu spüren, denn der Alltag in unseren Gesellschaften lässt wenig Platz zum Reifen. Die »Megamaschine« der wachstumsgetriebenen Industriemoderne hat sich Chronos dienstbar gemacht, und wenn Zeit Geld ist, muss sie geplant werden. Management dreht sich im Wesentlichen darum, alle Abläufe in vorhersagbare und vorhersehbare Teilstücke zu zergliedern. Selbst wenn Menschen versuchen, alternative Zusammenhänge zu erschaffen, halten sie daher Projekte häufig für besonders gelungen, wenn in der solidarischen Landwirtschaft, dem Kinderladen oder dem Baukollektiv ein möglichst perfekter Zeitplan erstellt wurde. Aber ist das sinnvoll? Läuft alles wie am Schnürchen, heißt das noch lange nicht, dass dabei die schönen oder erhellenden Momente entstehen, die alle Beteiligten sich erhofft haben. Womöglich fehlt dann die Qualität des Staunens, fehlen die unerwarteten Begegnungen oder überraschenden Einsichten. Wird alles bis ins Detail geplant, ist kein Platz für Störungen – keine Zeit, sich um das Unvorhergesehene zu kümmern, das uns plötzlich als reife Frucht in den Schoß fällt.
Geht eine wohlgeordnete Planung schief, ist im Großen oder Kleinen häufig Chaos das Ergebnis, und die Angst vor Chaos ist groß. Wenn ich nicht mit dem Kairos verbunden bin, mag mich das Hereinbrechen des Neuen – eine Finanzkrise, eine Wetterwendung, das Kollabieren eines Gesellschaftssystems – völlig überrumpeln. Unerwartete Ereignisse mögen dann wie der »Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit« (Alexander Kluge) wirken. Halte ich mich aber offen für den Kairos, fühlen sich ganz unwahrscheinliche und unerwartet eintretende Ereignisse womöglich aus unerklärlichen Gründen völlig stimmig an.
»Ich glaube, dass das die große Aufgabe in stark rationalisierten Gesellschaftsverhältnissen ist, diesen Augenblicken zu gehorchen«, so der Philosoph Hans-Georg Gadamer 1989 in einem Radiointerview. Dazu ist es notwendig, die kairologische Lebensführung einzuüben, im Alltag Platz zu lassen, für ihre Wirkung »die Fähigkeit zu wecken, diesen Augenblicken zu gehorchen« (Gadamer): dafür gibt es im kairologischen Einflussbereich ein ganzes Pandämonium an »kleineren Gottheiten«: Flow, Slow, Gruppenempathie, Synchronizität, ordnende Kräfte im Chaos, chaotische Kräfte im scheinbar Geordneten und auch die Lassenskraft gehören dazu.

Am zweiten Move-Utopia-Tag morgens um 10 Uhr: Eine Person bittet mich um eine Stromleitung zu einem Zelt. Oh weh – tatsächlich fehlt in allen großen Zelten noch Strom, dabei sollen die Workshops um 11 Uhr beginnen! Ich treffe mich mit dem für die Elektrik zuständigen Menschen, der sowieso gerade auf dem Weg zum Büro ist. Da will mir ein junger Mann eine Frage stellen, und ich denke »Oh nein, ich hab keine Zeit dafür!« – aber sein Anliegen ist: »Ich brauche Strom in meinem Workshopzelt, ich kann den auch gerne selbst legen.« Wunderbar! Wir gehen zu dritt los und fragen uns dabei, wo wir Kabel auftreiben können – es gibt keine mehr. Plötzlich sehe ich eine Bekannte mit ihrem Hund vorbeischlendern, ich winke sie zu uns, und sie sagt: »Ich habe extra eine Kabeltrommel mitgebracht, ich bringe sie euch gleich!« Dieser winzige Kairos-Moment, der an die großen Momente erinnert, vergegenwärtigt uns, dass wir uns der Zeit anvertrauen können.

Verpassen kann ich den Kairos allerdings schon. Dann entsteht aus dem kreativen Chaos keine Ordnung, die sich passend anfühlt, sondern ein vielstimmiges Durcheinander, verwirrend und überfordernd. Der Fluss der ineinandergreifenden Ereignisse bricht ab, nichts passt mehr zusammen, und ich versuche verzweifelt, wieder in das Fahrwasser zu rudern, wo ich den Strom der Zeit spüren kann und sich wieder Synchronizitäten einstellen. Es gibt keine Garantie dafür, dass ich den Kairos wahrnehmen, erspüren kann; überhaupt operiert er jenseits von Garantien oder Gewährleistungsfristen – diese sind Domänen des Chronos. Der Kairos ist nicht käuflich, lässt sich nicht herbeizitieren, planen oder instrumentalisieren. Zwar kann ich auf ein Ereignis hinarbeiten, hinwirken und mich für den richtigen Moment bereithalten, »warten« aber kann ich auf den Kairos nicht. Das Warten ist ein Begriff aus der chronologischen Zeit. Ich kann mich nur offenhalten für die Zeitqualität, kann mich ihr hingeben. Sie wird »nicht durch objektive Beobachtung erfasst«, schreibt der Theologe Paul Tillich, »sondern in existenzieller Beteiligung«. Kairos ist ganz und gar gegenwärtig, ist immer jetzt. Somit wäre aber auch immerzu ein günstiger Augen­blick für irgendetwas – nur nicht notwendigerweise für das, was ich gerade im Sinn habe. Die Kunst läge also darin, immer das zu tun (oder bleibenzulassen), wozu die Gegenwart gerade einlädt. Die Frage »Was ist jetzt gerade dran?« könnte das Leitmotiv einer kairologischen Lebensführung sein.

Das, »was dran ist«, kann und muss aber nun interessanterweise eine unmittelbare Beziehung zur chronologischen Zeit haben. Der Fluss der Zeit ist ja nichts weiter als eine unverändliche Konstante dieser Welt. Problematisch ist nur, dass die chrono­logische Zeit gemessen und verabsolutiert wurde – möglicherweise schon seit römischer Zeit, spätestens aber, seit in mittelalterlichen Klostergemeinschaften die Zeitmessung im modernen Sinn eingeführt wurde, um die Offizien und Exerzitien punktgenau takten zu können, und in ihrem Gefolge die Kirchturmglocken die lineare Zeit propagierten. Unerbittlich verstärkt wurde Chronos schließlich als alles beherrschende Norm durch die Glocken und Stechuhren in den modernen Anstalten – den Schulen, Fabriken und Gefängnissen seit dem 18. Jahrhundert –, in denen die Menschen zugerichtet und dem Chronos-Diktat unterworfen wurden und werden.

Die Dirigentin hebt die Hände, gibt den Einsatz – und das Orchester setzt absolut synchron ein. Auf den Notenblättern ist ein Spiel des Komponisten mit Chronos aufgezeichnet. Die Tonlängen sind exakt festgelegt und erzeugen ein Gewebe von Harmonien, Rückungen, Spannungen, Dynamiken – nein, sie sind das Potenzial dieses Gewebes, das nie von einer exakt getakteten Maschine, sondern nur von einem Orchester in freier Interpretation und höchster Disziplin geschaffen ­werden kann.

Das Zeitmaß – die menschliche Kultur kann es in Stechuhren ebenso wie in Rhythmik und Versmaß eines Gedichts übersetzen. Chronos, Kairos und Äon sind wertfreie Qualitäten mit ihrem je eigenen Sinn. Unser Problem ist, dass ihr Verhältnis zueinander aus dem Gleichgewicht geraten ist und ihr Zusammenspiel kaum mehr wahrgenommen oder wertgeschätzt wird. Der Kairos einer Finanzkrise lässt sich nur dann nutzen, wenn zuvor sinnvolle Pläne für ein Danach geschmiedet wurden. Sich offenzuhalten für zeitgeschichtliche Fenster, bedeutet auch, deren Chancen und Potenziale mitzudenken und sich darauf vorzubereiten. Die Ewigkeitsqualität von Äon zu spüren, ist wichtig, um sich immer wieder in Demut zu üben. Chronos gibt ein Gefühl für Rhythmen: Unabänderlich steht die Sonne mittags exakt im Süden, und so kann ich mir das eigene Eingebundensein in den schwingenden Takt des Lebens vergegenwärtigen. Im Unterschied zu Kairos kann Chronos aber ins­trumentalisiert werden, und so ist die »Befreiung« von seinem Diktat gemeint. Dann kann er auch zu sich selbst kommen: Chronos, verstanden als Notwendigkeit, innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zu handeln. In diesem Sinn ist er durchaus eng mit Kairos verbunden und gibt ihm einen Rahmen. Irgendwann ist die Zeit, um eine bestimmte Pflanze auszusäen, unweigerlich vorbei. ­Davor gibt es lange Zeitfenster, in denen sich stimmige Tage für die Aussaat frei finden lassen, aber nach einer Weile schließen sie sich wieder. Ein Kind, das eine Spielidee hat, wartet vielleicht einige Momente auf einen langweiligen Erwachsenen, irgendwann ist die Möglichkeit des Mitspiels jedoch verstrichen. Einem kranken Freund kann ich innerhalb einer bestimmten Zeitspanne helfen, doch wenn ich es versäume, ist er schon wieder gesund oder bereits tot. Das Menschenleben folgt einem chronologischen Lauf, der irgendwann endet – wann aber dieser Punkt kommt, liegt im Einflussbereich des Kairos, das kann ich keinen statistischen Mittelwerten der chronologischen menschlichen Lebenserwartung entnehmen. Die Unerbittlichkeit von Chronos als Notwendigkeit lebendiger Rhythmen ist Teil der Wirklichkeit: Der Tag hat 24 Stunden, und doch kann eine Sekunde eine halbe Ewigkeit dauern. Mit dieser Polarität umzugehen, ist vielleicht die Kunst, die es zu er­lernen gilt.
Seit einigen Jahren werden in Kreisen, die sich wissenschaftlich oder aktivistisch mit einem sozial-ökologischen Wandel beschäftigen, Debatten um »Zeitwohlstand« geführt. Zeitwohlstand bedeutet dabei, Souveränin über die eigene Zeit zu sein, selbstbestimmt die je eigene Zeit einteilen zu können, Zeit »zur Verfügung« zu haben. Dies sei wichtiger als Geld – »Zeitwohlstand« soll also bis zu einem gewissen Grad materiellen Wohlstand ersetzen oder ablösen. Im Angesicht von Kairos läuft diese Debatte jedoch merkwürdig ins Leere, denn Souveränität und Kairos gehen völlig aneinander vorbei: Dass ich die Zeit souverän steuern oder lenken könnte, ist ein ­fataler Irrtum. Niemand kann das Glück beherrschen oder einen günstigen Augenblick herbeizwingen.
Die Grundannahme, die hinter den modernen Wohlstandsversprechen steckt – dass etwas im Überfluss vorhanden sei und beliebig, unabhängig von äußerlichen Rhythmen der zyklischen Zeit vernutzt werden könne –, bleibt in dieser Debatte erhalten. Es ist jedoch diese Grundannahme, die wir anzweifeln müssen, wenn wir über eine Wirtschaft und Gesellschaft nachdenken, die dem Lebensnotwendigen dient. Wenn wir Kairos als den richtigen Moment ernstnehmen, geht es eben genau nicht um »Zeitwohlstand« im Sinn eines Lustprinzips und einer Verfügungsgewalt, abgekoppelt von den Beziehungsgeflechten zu Menschen und Nicht-Menschen, dessen Teile wir notwendig sind; stattdessen geht es dann um eine Balance zwischen dem Wahrnehmen des Chronos als Notwendigkeit und einer Hingabe an die Qualität des Augenblicks. Jetzt zu ernten, jetzt zu trösten, jetzt die Sterne zu bestaunen, jetzt zu spielen, jetzt zu essen, jetzt loszulassen, jetzt einen Sterbenden zu begleiten: jetzt zu leben. Das hat nichts mit Wohlstand zu tun, sondern mit Menschsein. \ \ \


Weiterlesen und -hören
Kairos. Ein Gespräch. Radiointerview von Bernd H. Stappert mit ­Hans-Georg Gadamer von 1989: www.kurzlink.de/Gadamer/Kairos

Oya im Ohr
Diesen Beitrag gibt es auch als 
Hörstück.

weitere Artikel aus Ausgabe #44

Photo
von Alex Capistran

Caraba

Der 90-minütige Spielfilm mit dem Arbeitstitel »Caraba« will der Grundsatzfrage nachgehen, was »Frei-Sich-Bilden« eigentlich ist. Das Team beschreibt das Vorhaben folgendermaßen: Verschiedene Episoden werden die Zuschauer in Bildungslandschaften mitnehmen, in

Photo
Permakulturvon Haiko Pieplow

Seide tragen, Maulbeerbäume pflanzen

8000 Jahre lang galt fast überall auf der Welt die Fruchtbarkeit der Böden als Gabe der Götter. In China aber war es die Pflicht der Bauern, Fürsten und Beamten, die Bodenfruchtbarkeit zu schützen und zu fördern. Nur so gelang es, im am dichtesten besiedelten Land

Photo
Gemeingütervon Oya – Redaktion

Gemeinsam für Oya sorgen…

Noch haben wir keine passende Bezeichnung für unser fortdauerndes Experiment in solidarischem Wirtschaften gefunden. Vielleicht trifft es das: gemeinsames Sorgetragen für »materielle Grundgeborgenheit« – diesen Begriff haben wir kürzlich von Friederike

Ausgabe #44
Wachsen auf Sediment

Cover OYA-Ausgabe 44
Neuigkeiten aus der Redaktion