Die Kraft der Vision

Traumakollektiv

Vom gesellschaftlichen Trauma zum guten Leben im umfassenden Sinn. Florian Kirner im Interview mit dem Psychologieprofessor Franz Ruppert.von Florian Kirner, Franz Ruppert, erschienen in Ausgabe #45/2017
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© Arenda Oomen

[Florian Kirner] Als Psychologe haben Sie sich auf die Traumaforschung spezialisiert. Womit genau beschäftigen Sie sich? 
[­Franz Ruppert] Das Phänomen »Trauma« ist Dreh- und Angelpunkt für ein tieferes Verständnis der menschlichen Psyche. Diese ist eigentlich ein wunderbares Werkzeug, um mit der Realität, in der wir leben, klarzukommen, um unser Leben gut zu gestalten. Daher beschäftigt mich die Frage: Was kann die Psyche eines Menschen so weit in Not bringen und so sehr zerstören, dass diese ihm nicht mehr als Werkzeug für ein gutes Leben zur Verfügung steht? Dass ein Mensch letztlich sogar Sklave seiner eigenen Psyche wird und sie ihn zu Dingen zwingt, die er eigentlich gar nicht möchte.

Was für Dinge sind das, die Einzelne tun, ohne sie bewusst zu wollen? 
Ein einfaches Beispiel: Jemand raucht und sagt: »Ich weiß schon, das ist schädlich. Ich mache meine Lunge kaputt.« Trotzdem raucht er weiter. Das tun nur Menschen, die psychisch gespalten sind. Und psychische Spaltungen sind eine Folge von Traumata. Dann haben wir kein gesundes Ich mehr zur Verfügung und keinen eigenen Willen. Dann werden wir immer mehr von äußeren Faktoren und von unseren nicht verarbeiteten Ängsten, unseren Wut- und Schamgefühlen gesteuert. Dann leben wir – statt aus einem gesunden Ich heraus – in Überlebensstrategien, die unsere Traumata verdrängen.

Kann man das auch auf die Gesellschaft als Ganze übertragen? Wir tun ja auch kollektiv vieles, obwohl wir genau wissen, dass es nicht nur uns persönlich, sondern den gesamten Planeten schädigt. Wie würde Ihre Diagnose für die deutsche Gesellschaft ausfallen? 
Die Gesellschaft ist eine Ansammlung von mehr oder minder miteinander verbundenen Individuen. Wenn ich mir die einzelnen Individuen anschaue, dann kann ich mir an zehn Fingern abzählen: Wie viele Menschen in Deutschland können überhaupt psychisch nicht traumatisiert sein, angesichts der deutschen Vergangenheit? Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, die schwarze Kindheitspädagogik der Nazis, die Nachkriegszeit mit ihrer Gewalterziehung in Elternhaus und Schule, die psychische wie körperliche Gewalttätigkeit in Mann-Frau-Beziehungen, die Art und Weise, wie mit Neugeborenen ab den 1960er Jahren umgegangen wurde, als Kinder vor allem in Krankenhäusern zur Welt gekommen sind, nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und nur alle vier Stunden zum Stillen gebracht worden sind. Auch heutzutage wird rücksichtslos mit Kindern umgegangen: Das zeigt der Blick auf die häufigen Kaiserschnittgeburten, wie früh Eltern ihre Babys in Kinderkrippen stecken, wie viele Kinder unter der Trennung ihrer Eltern ­leiden oder durch das schulische Konkurrenzsystem fertiggemacht werden. Dazu kommen das flächendeckende Kinderkrippensystem und die Stasi-Geschichte in der DDR und, und, und.
Wie viele dieser 80 Millionen Menschen in Deutschland haben das Glück und sind nicht traumatisiert? Allein die Zahl der Alkohol- und Medikamentenabhängigen, der Menschen mit Depressionen oder chronischen körperlichen Erkrankungen spricht eine deutliche Sprache.

Oha.
So gesehen, leben wir also – und nicht nur in Deutschland! – in einem Traumakollektiv, in einer Ansammlung traumatisierter Menschen. Diese Traumatisierten sind nicht ohne weiteres in der Lage, eine vernünftige Gesellschaft zu bilden und zu sagen: »Okay, wie schaffen wir eine Ökonomie, die für unsere Lebensbedürfnisse da ist? Wie sorgen wir für eine soziale und natürliche Umwelt, die unseren Kindern guttut? Wie können Jugendliche sich psychisch und körperlich ausprobieren, damit sie begreifen, was sie brauchen, um wirklich erwachsen zu werden?
Wie soll jemand, der noch nicht einmal die Verantwortung für seinen eigenen Körper und seine eigene Gesundheit übernehmen kann, die Verantwortung für die Gesellschaft, geschweige denn für den ganzen Planeten übernehmen können? In einem Traumakollektiv ist Psychotrauma ein Tabuthema, denn das ist das Grundprinzip ­aller Traumata: Weil ich psychisch traumatisiert bin, kann und darf ich mich selbst und den Zustand meiner Psyche nicht erkennen. In dieser Haltung bestätigen sich traumatisierte Menschen dann gegenseitig.

Der Traumatisierte darf seine Not nicht erkennen? 
Er muss so tun, als wäre mit ihm und seiner Psyche alles in Ordnung. So darf er etwa nicht erkennen, als wie schlimm er seine Kindheit erlebt hat. Dass er vernachlässigt, alleingelassen, geschlagen oder sogar sexuell traumatisiert wurde. Ihr eigenes Opfer-Sein dürfen die Menschen nicht erkennen, deshalb entwickeln sie Trauma-Überlebensstrategien. In diesen erliegen sie der Illusion, dass alles bestens wäre und sie alles im Griff hätten. Je traumatisierter jemand ist, desto mehr fürchtet er sich vor seiner eigenen Wahrheit. Deswegen bleiben Trauma-Opfer blind für ihre wahre Geschichte. Dementsprechend sind sie dann auch blind für die Realität der anderen und für das, was in ihren Beziehungen und der Gesellschaft als Ganzer wirklich läuft. Deswegen überfrachten sie die tatsächlichen Realitäten, überformen sie mit Schein-Kategorien und entwickeln auch eine ganz eigene Schein-Sprache.

Wie würden Sie diesen Befund auf die Wirtschaft übertragen? 
Die Wirtschaft ist ja auch ein Abstraktum, das den Anschein erzeugt, es handle sich um eine möglichst sinnvolle Produktionsform für alle Lebensnotwendigkeiten. Dagegen sind wir derzeit mit einer Form des Wirtschaftens konfrontiert, bei der es vor allen Dingen um die Vermehrung von Geld geht. Mit dem Ergebnis, dass eine Handvoll Superreicher entstanden ist und die große Masse der Habenichtse, die entweder verhungern oder am Rand der Existenzbedrohung leben.
Einem früheren Patienten von mir, der in einer Investmentbank gearbeitet hat, ging es nur darum, sich durch die suchtartige Beschäftigung mit immer größeren Geldgeschäften davon abzulenken, dass sein Vater ihn als Kind bei einer traumatisierten Mutter zurückgelassen hatte, die lange Zeit mit Suizid drohte und sich dann tatsächlich umbrachte.
Viele Berufe sind meiner Erfahrung nach Trauma-Überlebens­strategien – der Beruf des Psychotherapeuten natürlich auch. Erst wer das durchschaut hat, kann anfangen, nach einer wirklich sinnvollen wirtschaftlichen Tätigkeit zu suchen, die ihr oder ihm wirklich guttut und mit der sie oder er auch für andere etwas Gutes bewirken kann. Wer nicht im Kontakt mit sich selbst ist, verliert sich immer weiter durch die Arbeit. Man lässt sich dann für fremde Zwecke missbrauchen, lässt sich für Geld die persönliche Inte­g­rität abkaufen und merkt nicht, wenn man anderen durch das eigene Handeln immensen Schaden zufügt.

Ein zentraler Begriff ist für Sie die Identität. 
Wir müssen unterscheiden zwischen Identität und Identifikationsangebot: Meine Identität ist meine Lebensgeschichte, angefangen mit der Zeugung. War ich gewollt? Hat es einen Abtreibungsversuch gegeben? Wie verlief meine Geburt? Da gehe ich meinen ganzen Lebensweg durch und schaue: Wie heil konnte ich bleiben, oder wie viel Schmerz wurde mir zugefügt, wie viel Angst und Scham habe ich erlebt?
Und genau das machen traumatisierte Menschen eben nicht. Sie schauen stattdessen weg von sich und suchen ihre Identität im Außen, zum Beispiel in ihrem Besitz und darin, wie andere Menschen sie sehen. Dazu werden ihnen in jeder Gesellschaft Identifikations­angebote gemacht. Es wird ihnen gesagt: »Du bist du, weil du diesen und jenen Glauben hast – Christ, Moslem, Jude.« Oder: »Du bist du, weil du in diesem oder jenem Land geboren bist, Deutscher, Türke, Russe oder Amerikaner.« Oder: »Du bist die Rollen, die du einnimmst, als Mutter, Vater, Lehrer, Arzt, Arbeiter etc.«
Identifikationen sind nach meinen Erfahrungen oft Trauma-Überlebensstrategien. Sie sind deshalb attraktiv, weil sich dann niemand mehr mit sich selbst auseinandersetzen muss, sondern von sich weggehen kann, um den Schmerz, die Not und die Wahrheit über sich selbst nicht spüren zu müssen. An Rechtsextremisten und Militaristen lässt sich gut erkennen, wie sehr ihnen die Identifikation mit »ihrer« Nation und die Fixierung auf Feindbilder wie »die Ausländer« oder »die Linken« als Ablenkung von den eigenen psychischen Problemen und zur Verdrängung einer traumatisierenden Kindheit dient.
Den Menschen wird im Außen so vieles angeboten, was sie angeblich sein sollen. Und das hat enorme praktische Konsequenzen. Daher nenne ich meinen Therapieansatz auch »Identitätsorientierte Psychotraumatherapie«.

Nun sind einige Wochen seit dem G20-Gipfel in Hamburg, dem Rechtsrockkonzert in Themar und dem Anschlag in Barcelona vergangen. Was wäre eine sinnvolle Art, mit diesen traumatisierenden Bildern der Verrohung umzugehen? Was wäre ein Umgang, der eine Heilungsdynamik auslöst? Der Hauptpunkt wäre, die Ursachen zu benennen: Warum sind die Menschen so verroht? Warum sind sie so wenig in der Lage, das zu tun, was sie mit einer gesunden Psyche tun könnten: konstruktiv mit anderen Menschen umzugehen, wirkliche Probleme zu lösen usw.?
Wir brauchen mehr Aufklärung darüber, was auf der psychischen Ebene läuft. Dass diejenigen, die andere – in welcher Funktion und Gestalt auch immer – terrorisieren, Menschen sind, deren Psyche schon in ihrer Kindheit kaputtgemacht worden ist. Dass das Menschen sind, die dann nicht mehr wissen, was mit ihnen los ist, die vor sich selbst davonlaufen, in blinden Aktionismus verfallen und sich in einer Täter-Opfer-Dynamik heillos verfangen. Dabei ziehen sie auch andere in ihre Traumata hinein.
Der erste Schritt ist aus meiner Sicht immer die Aufklärung über die psychischen Ursachen: Wie wird die Psyche eines Menschen traumatisiert? Wie werden aufgrund dieser traumatisierten Psyche weitere Traumata produziert – in der Gesellschaft und in den zwischenmenschlichen Beziehungen? Damit wir endlich begreifen: Wer andere traumatisiert, traumatisiert sich selbst! Unsere Psyche ist der Ausgangspunkt unserer praktischen Handlungen.

Wie haben sich die Traumatisierungen junger Menschen in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Bemerken Sie, dass sich die Digitalisierung auf die Traumastruktur auswirkt? 
Ich denke nicht. Es verändern sich nur die Überlebensstrategien. Jede neue Medien­generation erhält ein neues Angebot an Überlebensstrategien. Man kann sich nicht nur in den sozialen Medien oder in Computerspielen, sondern auch in Büchern oder beim Fernsehen von der realen Welt verabschieden und in eine Scheinwelt einsteigen. Die Grundprobleme, warum Menschen traumatisiert sind, sind aus meiner Sicht über die letzten Generationen gleich geblieben.
Der erste Punkt ist immer: War ein Kind gewollt oder nicht? Hat die Mutter das Kind wirklich gewollt, oder war sie gezwungen, dieses Kind zu haben, und lehnte sie es eigentlich ab? Vielleicht hat sie sogar Abtreibungsversuche gemacht, die das Kind überlebte. Hatte der Vater ein echtes Interesse an dem Kind, oder hat er es in die Welt gesetzt und sich dann verabschiedet? Die zweite wichtige Frage: Habe ich das richtige Geschlecht für meine Eltern? In Indien und China zählen etwa nur Jungen. Was machst du dann als Mädchen? Oder was machst du als Junge, wenn deine Mutter lieber ein Mädchen gehabt hätte?
Des Weiteren braucht das Kind noch mindestens ein Jahr nach der Geburt intensivsten Körperkontakt mit der Mutter. Hat mir meine Mutter das gegeben, oder wurde ich gleich zur Großmutter oder in die Kinderkrippe abgeschoben? Wurde ich in den ersten, für meine psychische Entwicklung so wichtigen Lebensjahren geliebt? Wurde ich in einer Form behandelt, wie es für ein so kleines, empfindliches, verletzliches Wesen angemessen ist?

Heutzutage kommen ja sehr viele Kinder durch Kaiserschnitt auf die Welt. 
In Deutschland sind es 33 Prozent, in manchen Ländern und Kliniken sogar 80 Prozent. Dazu kommt auch bei einer vaginalen Geburt die Frage: Wie wird das Kind unmittelbar nach der Geburt behandelt? Sensibel und gut? Bekommt es sofort Körperkontakt mit seiner Mutter? Kann es ihr in die Augen schauen? Wird es gestillt? In meinem Buch »Frühes Trauma. Schwangerschaft, Geburt und erste Lebensjahre« habe ich die Entwicklungsstufen nachvollzogen und gefragt: Was wäre günstig, damit sich ein Kind von Beginn an gesund entwickeln kann? Diese Diskussion müsste breit und öffentlich geführt werden. Über Fragen der Erziehung zu reden, ist hingegen oft Ablenkung. Da lenken sich die Eltern häufig von ihren eigenen Traumata ab: Wenn das Kind Probleme hat, dann hat ja das Kind Probleme, nicht ich.

Traumablindheit und Ablenkung führen dazu, dass das Kind scheinbar selbst schuld ist. Auch das ließe sich auf die Gesellschaft übertragen. Gerade die Traumablindheit ist ja ein allgemein verbreitetes Phänomen.
Der verstorbene Traumaexperte Peter Riedesser hat in einem Artikel den Begriff der »Traumablindheit« verwendet. Er beschreibt damit Gesellschaften und Einzelne, die das Phänomen »Trauma« völlig ausblenden oder so tun, als wären Traumata etwas sehr Seltenes. Man sagt dann zum Beispiel: »Die Flüchtlinge, naja, ein paar sind schon traumatisiert, aber doch nicht alle!« Immer wird versucht, das Trauma herunterzuspielen, als wäre das, was in Wirklichkeit traumatisierend ist, ganz normal.

Was natürlich für den Traumatisierten naheliegend ist: Wenn er die Traumatisierung des anderen herunterspielt, muss er bei sich selbst auch nicht so genau hinschauen­.
Exakt.

Wenn wir uns den Zustand unserer Zivilisation als Ganzer anschauen, dann müsste uns dringend eine Wende ins Konstruktive gelingen. Aber gleichzeitig wird ständig ein millionenfacher Nachschub an zutiefst traumatisierten Menschen – etwa durch Kriege und extreme Armut – produziert. Haben Sie trotzdem die Hoffnung, dass so etwas wie eine kollektive Heilung aufkommen könnte? Vielleicht ähnlich wie in den frühen 1960er Jahren, als massenhaft junge Menschen angefangen haben, sich mit ihren Eltern und deren Themen auseinanderzusetzen?
Ich denke nicht, dass dieser Prozess von alleine kommt. Trauma heilt nicht von alleine. Es braucht viele Individuen und viele kleine Netzwerke, die darauf aufmerksam machen und mutig genug sind, sich den Realitäten zu stellen, und die für andere ein gutes Vorbild sind. Und wir sollten aufzeigen, dass diejenigen, die Kriege in aller Welt zu verantworten haben, psychisch völlig verwirrte, traumatisierte Menschen sind, die in ihren Überlebensstrategien ihr Heil suchen. An den amerikanischen Präsidenten der letzten Jahrzehnte kann man das deutlich sehen.
Wenn du nicht traumatisiert bist, dann verbreitest du nicht Angst und Schrecken über andere Menschen, bloß um deine bescheuerte Idee einer Weltherrschaft durchzusetzen. Wer braucht denn so etwas? Dieses Ziel ist doch sowieso unerreichbar. Und am Schluss ist nach all den Kämpfen und Kriegen doch wieder alles verloren, oder du reißt mit einem letzten Knall alle anderen mit in deinen psychischen Abgrund.
Wir brauchen Menschen, die nicht in den Kampf mit den Trauma-Überlebensstrategien der Trauma-Täter gehen, sondern auf der Ebene der Aufklärung bleiben und schauen, dass möglichst viele Menschen sich dem anschließen und sagen: »Ja, brauchen wir denn diese ganzen Kriege? Für ein gutes Leben brauchen wir keine Kriege. Für ein gutes Leben brauchen wir auch nicht diesen ewigen Konkurrenzdruck in der Wirtschaft. Ein gutes Leben geht ganz anders!« Dazu bedarf es auch einer Vorstellung davon, was eigentlich ein gutes Leben ist. Wie sieht gute Politik aus? Wie gute Wirtschaft? Wie konstruktives Zusammenleben auf der Paar- und der Eltern-Kind-Ebene? Die Frage ist immer, wofür ich meine Energie und Lebenszeit einsetze: für etwas Konstruktives oder etwas Destruktives?
Meine Utopie sind Menschen, die sich selbst lieben und achten, die selbst denken, die wissen, was sie in ihrem Leben wollen. Solche Menschen brauchen keine Feindbilder und auch keine Trugbilder des schönen Scheins, denen sie hinterherlaufen. Sie fühlen sich gut, weil sie bei sich sind. Keiner muss dann besser sein oder mehr ­haben als der andere. \ \ \


Gekürzte Fassung eines erstmals auf www.rubikon.news veröffentlichten Interviews.

Weiterführende Literatur: Franz Ruppert & Harald Banzhaf (Hrsg.): 
Mein Körper, mein Trauma, mein Ich. Anliegen aufstellen – aus der Traumabiografie aussteigen, München: Kösel, 2017; Franz Ruppert: Traumatisierte Gesellschaft. Wie Täter-Opfer-Dynamiken unser Leben prägen und wie wir uns daraus befreien könn(t)en, Stuttgart: Klett-Cotta, 2018 (in Vorbereitung).

Franz Ruppert (60), Dr. phil., Diplom-­Psychologe und approbierter Psychologischer Psychotherapeut, ist als Professor für Psychologie an der Katholischen Stiftungshochschule München und in eigener Praxis in München tätig. Seit 1994 führt er in Deutschland und weltweit therapeutische Workshops durch und hält Vorträge zur von ihm entwickelten »Identitätsorientierten Psychotraumatherapie« (IoPT) sowie zur von ihm konzipierten Methode »Aufstellung des Anliegens«. Ruppert verfasste zahlreiche Bücher über Theorie und Praxis therapeutischer Arbeit, die bislang in elf Sprachen übersetzt wurden.
www.franz-ruppert.de

Florian Kirner (42), ist unter dem Künstlernamen »Prinz Chaos II« als Liedermacher, Musiker und Kabarettist sowie unter bürgerlichem Namen als Journalist unterwegs. Seit früher Jugend ist er politisch aktiv, vor allem in den Bereichen Antifaschismus, Friedensbewegung und internationale Solidarität. Er studierte Geschichtswissenschaft und Japan­ologie. 2013 verfasste er gemeinsam mit Konstantin Wecker die Polemik »Aufruf zur Revolte«. Soeben ist sein neues Album »Väter und Söhne« erschienen. Kirner lebt in Südthüringen, wo er auf Schloss Weitersroda ein Kultur- und Gemeinschaftsprojekt entwickelt.
www.prinzchaos.com

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