Titelthema

Kreatives Chaos

von Lin Haas, erschienen in Ausgabe #46/2017
Photo
© Lin Haas

Irgendwie brauche ich Stapel und Haufen. Für andere ein Schreibtisch, ist dies für mich wohl eher mein Findetisch – ein Ort des Sich-überraschen-Lassens. Hier, unter allem versteckt, zwischen allem, mittendrin, ist eine Lebendigkeit, die mich weiterträgt, mich künstlerisch inspiriert: Schnell hingekritzelte Ideen, Sätze, die mir zugeflogen sind, flüchtige Skizzen, Entwürfe angedachter Projekte, verschiedenste Materialien, vor allem Papier, alle möglichen Papiere – Vielfalt! Bisweilen entdecke ich auch etwas »Untergegangenes«, »Wichtiges« versunken im Allerlei, gerade noch rechtzeitig vor einer verstreichenden Frist – wichtig, aber nicht so bedeutungsvoll wie ein Fund, der meine Sinne anregt.
Ich liebe es, Festgefahrenes, Festgedachtes neu zu betrachten, aus dem Zusammenhang zu nehmen, um die Ecke zu denken, Dinge in einen neuen Zusammenhang zu stellen.  Das erfordert Zeit, Muße, Neugier - und Fantasie! Ein Sammelsurium von Zusammengetragenem, Wartendem – auf seine Zeit. Die Zeit des Entdeckt-Werdens.

Als Kind wollte Lin Haas Erfinderin werden. Heute forscht und findet sie als Grafikerin, poetische Clownin, fotografierend und schreibend. Sie lebt in Berlin.

weitere Artikel aus Ausgabe #46

Photo
Permakulturvon Ulrike Meißner

Die Wildnis ganz nah

Wie können wir Wohn- und Arbeitsgebäude so gestalten, dass sie sowohl für uns als auch für zahlreiche Fledermaus- und Vogelarten schön und lebenswert sind? Als direkte Kultur­folger des Menschen leben diese Tiere gerne in den von uns geschaffenen Strukturen. Sie sind

Photo
von Alexa Brand

Kakao als Lehrerin

Eines Tages lud mich eine Freundin zu einer Kakao-Zeremonie ein. Ich war neugierig. Eine solche Zeremonie schafft einen geschützten Raum, in dem Menschen sich darauf vorbereiten, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Dann wird Kakao als Lehrerin eingeladen, indem alle eine starke Zubereitung

Photo
von Leonie Sontheimer

How soon is now? (Buchbesprechung)

Auf den ersten Blick ist das neue Buch von Daniel Pinchbeck nur eine weitere Stimme im massentauglichen Wir-müssen-endlich-handeln-Kanon. »Wie lange wollen wir noch warten?« fragt der Philosoph und Bestsellerautor im Titel und verwendet dann zunächst hundert Seiten darauf, die

Ausgabe #46
Erzählen

Cover OYA-Ausgabe 46
Neuigkeiten aus der Redaktion