Wollen wir leben?
Ansprache von Margaret Atwood aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2017.

Marc Chagall wurde als Moische Chazkelewitsch Schagalow 1887 in der weißrussischen Vitebsk geboren. Das kleinstädtische jüdische Leben hielt er in einigen seiner eindrucksvollsten Werke wie »Der Fiedler«, »Ich und das Dorf« oder »Spaziergang« fest. Gemeinsam mit Kasimir Malewitsch und El Lissitzky schrieb Chagall Kunstgeschichte, als er 1919 mit der Gründung der Kunstschule eine eigene »Vitebsker Moderne« kreierte. Diese seit dem Zweiten Weltkrieg für immer verschwundene Welt wurde auf dem Set zu einem Film über Chagall wieder zum Leben erweckt. Das Filmdorf nutzt Teile
eines alten Dorfkerns nahe dem Stadtzentrum. Die beiden grüßenden Männer sind Statisten, die Pause machen. In Vitebsk erlebte ich, was mich an Südosteuropa immer wieder fasziniert: das Nebeneinander von verschiedenen Zeitschichten und Lebensstilen, die Parallelität traditioneller, ländlicher Lebensweisen und am Westen ausgerichteten, urbanen Lebens, das sich nicht von unserem unterscheidet.
Matthias Schumann hat die »Galerie Neue Osten« in Dresden mit aufgebaut, die sich besonders Fotografinnen und Fotografen aus Ost- und Südosteuropa widmet. www.monofoto.de

Ansprache von Margaret Atwood aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2017.

»Demokratie – die Unvollendete« ist ein wunderbares Buch zur rechten Zeit. Viele Menschen fühlen sich nicht gehört und ohnmächtig, was vorhandene antidemokratische Haltungen weiter verstärkt. Ute Scheubs »Plädoyer für mehr Teilhabe«

Ich bin in Lüchow mitten im Wendland geboren. Meine Vorfahren stammen von hier. Als Kind – ich hatte gerade erst Schreiben gelernt – habe ich mir Notizen gemacht, wenn mir die alten Leute von den Sagen und Bräuchen erzählten. Diese Geschichten, die es nur aus den