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Gärtnern ohne invasive Pflanzen (Buchbesprechung)

von Silke Hoffmann, erschienen in Ausgabe #50/2018
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Viele Neophyten – also Pflanzen, die seit 1492 (dem Beginn der Fernhandelsbeziehungen) bewusst oder unbewusst durch den Menschen in Länder gebracht wurden, in denen sie zuvor nicht heimisch waren – sind unproblematisch. 60 Prozent dieser Arten sind sogar aufgrund ihrer positiven Eigenschaften, wie langanhaltender Blüte oder Winterhärte, eigens angepflanzt worden. Einige allerdings haben ihren Weg aus den Gärten in die Natur gefunden, wo sie keine Fressfeinde kennen. So überwuchern sie seither Landschaften und verdrängen einheimische Tier- und Pflanzenarten.
Für den Anbau im Garten gibt es zu den invasiven Pflanzen heimische Alternativen; Arten, die gut an die örtlichen ­Bedingungen angepasst und von ökologischem Wert sind. Weil oftmals das Wissen fehlt, ähnliche Arten voneinander zu unterscheiden, stellt Norbert Griebl in seinem Buch 70 invasive Neophyten vor, und diesen je eine »heimische« (d. h. eurasische) Alternative gegenüber. Die von ihm »Problem­pflanzen« genannten Arten porträtiert Griebl anschaulich, sowohl in Hinblick auf ihre Verwendungseigenschaften als auch auf ihre problematischen Auswirkungen, wie etwa Dominanzverhalten und den daraus resultierenden Artenrückgang, Nährstoffanreicherungen auf Magerwiesen, Verbuschung von Offenlandbiotopen oder Behinderung der Naturverjüngung.
Er skizziert die Ausbreitungsgeschichte der Arten und geht kurz auf die Situation im deutschsprachigen Raum und gelegentlich auch in anderen Ländern ein. Die Darstellung der Alternativen fällt leider konsequent knapp aus, und man bekommt den Eindruck, dass hier allzu willkürlich einige Eigenschaften dargestellt wurden; aufkommende Fragen bleiben leider unbeantwortet.
Die Vielzahl der invasiven Arten, der Aufwand, der zur Begrenzung der Schäden betrieben wird, und die finanziellen Mittel, die dafür international aufgewendet werden, beeindrucken. Längst, so Griebl, sei der Umgang mit pflanzlichen Invasoren zum Politikum geworden, wobei sich in sachliche Diskussionen leicht Auslegungen ethischer Prinzipien einmischten. So würde die Reduzierung invasiver Neophyten politisch-polemisierend als ein rassistischer Akt denunziert.
Mögen manche Autoren der Ausbreitung dieser Arten entspannt mit dem entwicklungsgeschichtlichen Blick eines Geschichtenerzählers begegnen (z. B. Wolf-Dieter Storl), so stellt sich hier doch jedem von uns auch die Frage, in was für einer Welt wir leben möchten. Wem beim Spaziergang im Auwald nur noch das Gelb der Riesen-Goldrute entgegenstrahlt, wer in der Monokulturlandschaft Wald (bzw. Forst) keine heimische Artenvielfalt mehr erkennen kann und wer sich der Verantwortung als Gärtnerin bewusst wird, der und dem sei die Lektüre dieses Buchs ans Herz gelegt: Es ist ein verpflichtendes Thema, mit dem sich alle gärtnerisch Tätigen auseinandersetzen sollten!


Gärtnern ohne invasive Pflanzen
Problempflanzen und ihre heimischen Alternativen.
Norbert Griebl
Haupt Verlag, 2018
256 Seiten
ISBN 978-3258080697
29,90 Euro

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