Gesundheit

Heilende Essenz

Statt Heilkräuter in Mengen zu sammeln und zu trocknen, gibt es schonendere Methoden, die auf die Essenz der Pflanze zielen.von Bruno Vonarburg, erschienen in Ausgabe #7/2011
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Die Pflanzenheilkunde ist die älteste Medizin der Menschheit. Wer aber hat den ersten Menschen auf dieser Erde das Heilen mit Kräutern beigebracht? Ihre natürliche Ernährung lehrte sie, dass nach dem Genuss bestimmter Wurzeln, Beeren oder Blätter allfällige gesundheitliche Beschwerden gelindert werden konnten. So baute sich ein empirischer Wissensschatz auf, der sich im Lauf der Zeit immer mehr verfeinerte und vervollständigte.
Bestätigung der eigenen Erfahrungen mit heilenden Pflanzen fanden sie auch beim Beobachten von Tieren. Die in freier Wildnis lebenden Geschöpfe besitzen einen bemerkenswerten Instinkt, bei Krankheiten die richtigen Kräuter zu sich zu nehmen. Bienen kennen beispielsweise ein natürliches Antibiotikum. Das im Frühjahr aus Pappelknospen ausfließende Harz wird eingesammelt und im Bienenstaat auf dem Flugbrett und den Waben teppichartig ausgebreitet. Damit schützen sie sich vor krankmachendem Viren- und Bakterienbefall.

Erfahrungsmedizin
Die Erfahrungen, die unsere Vorfahren mit heilenden Pflanzen machten, wurden von Generation zu Generation mündlich überliefert und erst relativ spät schriftlich dokumentiert. Verschiedene Autoritäten machten sich mit ihren Kräuterbüchern einen großen Namen: Hippo­krates, Dioskurides und Galenos in der griechischen und römischen Antike und im Mittelalter die Kräutergelehrten Brunsfels, Matthiolus oder Lonizerus. Einen Höhepunkt erlebte die Phytotherapie, deren Kenntnisse sich bis zum heutigen Tag zu einem riesigen Puzzle zusammenfügen, durch Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493–1541), genannt Paracelsus.
Zu Paracelsus’ Zeiten war es den Ärzten und Medizingelehrten unbekannt, dass Heilpflanzen spezielle Wirkstoffe besitzen, die auf das gesundheitliche Befinden des Menschen heilende Impulse ausüben. Es fehlten ihnen das Wissen und die Instrumente, um diese heilenden Substanzen nachweisen zu können. Sie achteten stattdessen auf die äußeren und inneren Zeichen der Natur, was als »Signaturenlehre« bezeichnet wird. Man schließt vom äußeren Erscheinungsbild auf das Innere, auf die Wirkung der Heilpflanze.
Das Lungenkraut wurde aufgrund seiner spitz zulaufenden Blätter, die menschlichen Lungenflügeln ähneln, bereits als Heilmittel für die Lunge interpretiert, als man noch nicht wusste, dass die Pflanze schleimlösende Inhaltsstoffe besitzt.
Die Signatur der stärkenden Heilpflanze Löwenzahn hat verschiedene Aspekte. Die knallgelben, strahligen Blüten stehen für ­lebensbejahenden Optimismus, und die tief in den Boden dringende Pfahlwurzel, die man nur schwer ausreißen kann, für Lebenswillen und Durchsetzungskraft. Auch das passt zu den Inhaltsstoffen, die unter anderem appetitanregende, blutreinigende, kräftigende und belebende Wirkung zeigen.
Die Signaturenlehre verlor ihre Bedeutung, als im 17. Jahrhundert begonnen wurde, Heilpflanzen aufgrund ihrer sub­stanziellen Anteile wissenschaftlich zu erforschen. Es entwickelte sich die Pharmakologie, die sich ausschließlich mit den Inhaltsstoffen der Kräuter auseinandersetzt. Damit reduzierte sich die Phytotherapie zu einer biochemischen Wissenschaft und verlor ihren ganzheitlichen Aspekt.
Als Gegenpol entwickelte sich in den letzten Jahren eine wissenschaftliche Richtung der Heilkräuterkunde, welche die Wirkungsweise von Arzneipflanzen über den materiellen Aspekt hinaus erforscht. Sie geht davon aus, dass eine Pflanz mehr als eine Zusammenstellung materieller Substanzen ist; schließlich sind Pflanzen lebendige Wesen. Lassen sich ihre Lebenskräfte wissenschaftlich erfassen, und besitzen sie auf die menschliche Gesundheit heilende Eigenschaften?

Licht in den Zellen
Vor über dreißig Jahren entdeckte der deutsche Physiker Fritz-Albert Popp an der Universität Marburg, dass organische Zellen von Pflanze, Tier und Mensch offenbar mit Hilfe ultraschwacher Lichtteilchen kommunizieren, die er »Biophotonen« nannte. Gemäß seinen Studien dienen Biophotonen zur Steuerung der biochemischen Abläufe im Körper jedes Lebewesen.
Nicht die Zelle allein ist das Substrat, das die Vegetation ermöglicht. Vielmehr sind es die die Zelle durchdringenden Felder, die sich in Form von Elektrizität, Magnetismus, Lichtstrahlen und anderen Schwingungen noch unbekannter Art manifestieren.
Durch die Biophotonenmessung ist es heute unter anderem möglich, biologisches Gemüse, Obst und Getreide von konventionell angebauten Produkten zu unterscheiden. Man kann Qualitätsunterschiede diverser Produkte objektivieren, indem man deren Lichtspeicherfähigkeit misst und vergleicht.
Die Biophotonenmessung hat auch für die Phytotherapie einen hohen Stellenwert. Eine Heilpflanze kann nun nicht allein aufgrund des Wirkstoffgehalts, sondern im Speziellen auch bezüglich der Lichtquanten in den Zellen qualifiziert werden. Seitdem die Forschung immer mehr in der Lage ist, die bisher nicht feststellbaren Kräfte einer Pflanze darzustellen, öffnen sich neue Türen.
Die natürliche Heilkunde und energetisch ausgerichtete Lehrsysteme wie beispielsweise die Homöopathie, die Akupunktur oder die Bachblütentherapie erhalten dadurch zunehmend wissenschaftlich begründete Argumente.

Weniger ist mehr
Die Phytotherapie benötigt Ausgangsmaterialien, die naturbelassen und keinen künstlichen Bedingungen ausgesetzt sind. Dabei darf aber auch kein Raubbau an der Natur betrieben werden. Die Lösung dieser Problemstellung hat mich zu einer neuen, schonenden Verarbeitungsmethode, zur sogenannten Trituration geführt.
Die Trituration ist eine Form der Arzneigewinnung, bei der geringste Anteile von Heilpflanzen mit Milchzucker in einem Porzellanmörser gleich nach der Ernte am natürlichen Standort eine Stunde lang verrieben werden. Diese Zubereitung wurde 1938 von Dr. Gerhard Madaus in seinem dreibändigen »Lehrbuch der biologischen Heilmittel« beschrieben und wird auch in der Homöopathie bei der Grundherstellung von Q-Potenzen sowie bei der Produktion von Schüsslersalzen eingesetzt. Es ist kein komplexes Spezialistenwissen notwendig, um mit dieser Technik selbst Mittel herzustellen. Benötigt wird nur Zeit und Hingabe an den Prozess.
In einer ruhigen, konzentrierten Stimmung wird die Pflanzensubstanz mit Milchzucker im Verhältnis 1 zu 10 in einem Porzellanmörser vermischt. Mit dem Mörser versetzt man sie dann in »katalytische Schwingung«, verreibt tatsächlich eine Stunde lang die Kräuter hingebungsvoll mit kreisenden Bewegungen im Mörser. Dabei soll die Zellstrahlung auf das Medium Milchzucker übertragen werden. Das passiert an einem sonnigen Tag unmittelbar am Ort, wo die Kräuter geerntet wurden. Auch die Atmosphäre der Umgebung und die eigene innere Gestimmtheit fließen bei diesem Prozess ein, der auch als »Dynamisierung« bezeichnet wird. Das Ergebnis ist eine sogenannte D1‑Trituration. Der Buchstabe »D« steht in der Homöopathie für eine Verdünnung von 1 zu 10 und leitet sich vom lateinischen ­decem für die Zahl 10 ab.
Darauf folgt die zweite Potenzierungsstufe, die nun nicht mehr am Ort der Kräuterernte erfolgen muss: 10 Gramm der D1-Trituration werden mit 90 Gramm Milchzucker im Porzellanmörser wiederum eine Stunde lang verrieben. Das Ergebnis sind 100 Gramm D2-Trituration.
Für die dritte und vierte Stufe wird die Milchzucker-Pflanzenverreibung in Wasser aufgelöst, und zwar wieder im Verhältnis 1 zu 10. Man gibt 100 Gramm D2-Trituration und 900 Milliliter Quellwasser in ein verschließbares Glasgefäß und führt eine sogenannte Verschüttelung durch: Die Flasche wird zehnmal auf eine weiche Unterlage, zum Beispiel ein Lederpolster, heruntergeschlagen. So entsteht ein Liter D3-Dilution. Für die vierte Stufe wird 1 Liter der D3-Dilution in einem Gasgefäß mit 9 Liter 25-prozentigem Trinkspiritus vermischt und anschließend zehnmal kräftig verschüttelt, woraus 10 Liter D4-Dillution entstehen. Zuletzt wird die potenzierte und dynamisierte Dilution durch einen Papierfilter gegeben und in sterile 20-Milliliter-Tropffläschchen abgefüllt, die man anschließend beschriftet.
In den ersten beiden Schritten werden die pflanzlichen Inhaltsstoffe durch Verreibung sozusagen »wachgerüttelt«. Danach wird die dynamisierte Milchzucker-Pflanzenverreibung durch Auflösung in Wasser inklusive Potenzierung (Verschüttelung) ins »Fließen« gebracht und freigesetzt. Die Essenz besitzt dann eine intensivere Arzneikraft, die zwar äußerlich nicht erkennbar, jedoch von den Patienten erfahrbar ist.

Sonnen-Blütenessenzen
Während des ersten, einstündigen Milchzucker-Verreibungsprozesses kann parallel ein weiteres Heilmittel entstehen, dessen Wirkung auf der psychischen Ebene angesiedelt ist: ein Blütenauszug. Dazu werden die Blüten der Pflanze in einem Glasgefäß mit aufgewirbeltem Quellwasser der Sonne ausgesetzt. Dabei ist es wichtig, die Blüten nicht zu berühren, sondern sie mit Hilfe von Holzspateln oder Kristallstäben abzuzupfen. Sie werden in ein Glas mit etwa 100 Milliliter belebtem Wasser getaucht. Am besten eignet sich reines Quellwasser. Eines der energiereichsten ist das der Hochgebirgsbäche. Beim herabstürzenden Wasserstrudel bilden sich kleinste Flüssigkeitskristallketten (Polymere) mit belebender Kraft. Normalerweise steht solch vitalisiertes Frischwasser nicht zur Verfügung, weswegen das handelsübliche stille Quell- oder Mineralwasser einer zusätzlichen Behandlung unterzogen werden sollte, zum Beispiel mit einem speziellen Doppelglaskolben. Beim Durchlaufen des Kolbens gerät das Wasser in einen idealen Wirbel nach dem Vorbild der Natur, womit die Spannkraft und die Vitalität des wässrigen Mediums erhöht werden.
Wenn Blüten in die Flüssigkeit getaucht werden, müssen sie vollständig vom vitalisierten Wasser bedeckt sein. Das Gefäß muss während mindestens einer Stunde von der Mittagssonne beschienen werden.
Die Technik der Blütenessenz-Herstelung geht auf den Arzt Edward Bach (1886–1936) zurück. Bach ging davon aus, dass viele Erkrankungen aufgrund einer Störung der inneren Harmonie und emotionaler Unausgeglichenheit entstehen. So suchte er nach natürlichen Essenzen, die einen Zugang zur seelischen Ebene erleichtern.

Trituration und Floressenz
Triturationen, also Heilpflanzenverreibungen, sollen die Selbstheilungskräfte und das organische Zusammenspiel des Menschen mobilisieren. Die Blütenauszüge hingegen haben die Aufgabe, belebend auf die Psyche zu wirken. Die Kombination von Milchzucker-Pflanzenverreibung und Sonnen-Blütenessenz führt die Eigenschaften beider Verarbeitungsprozesse zu einem ganzheitlichen Arzneimittel zusammen, was in der Bezeichnung »Trifloris« aus »Tri« für »Trituration« und »floris« für »Blütenschwingung« zum Ausdruck gebracht wird.
Viele Menschen eignen sich heute wieder Kräuterwissen an und möchten selbständig Heilmittel herstellen, so auch Heilpraktiker und Therapeuten, die eine intensive Beziehung zur Natur suchen. Die Trifloris-Essenzen eröffnet einen solchen Weg des eigenständigen Handels und In-Beziehung-Seins mit der Lebendigkeit der Welt. 


Bruno Vonarburg (64) ist einer der bekanntesten Heilpraktiker der Schweiz und Autor vieler naturheilkundlicher Werke. www.bvonarburg.ch


Essenzielle Quellen
Ein ausführliches Indikationsregister für Trifloris-Essenzen ist unter 
www.trifloris.ch zu studieren.
Bezug:
33 Trifloris-Essenzen werden von der Schweizer Firma Herbamed hergestellt: 
www.herbamed.ch. Sie sind in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland in Apotheken erhältlich.
Literatur:
Ausführliche Informationen über Trifloris-Essenzen sind im neu erschienenen Buch von Bruno Vonarburg »Energetisierte Heilpflanzen. Schonendes Verarbeiten und Veredeln von Heilpflanzen – Grundlagen, Therapie und Anwendung« aus dem AT-Verlag dokumentiert. www.at-verlag.ch

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