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Der kleine Gartenversager (Buchbesprechung)

von Ulrike Meißner, erschienen in Ausgabe #56/2019
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Noch nie habe ich beim Lesen eines Gartenbuchs so herzlich gelacht. Zugegebenermaßen verrät schon der Titel »Der kleine Gartenversager«, dass es sich nicht um ein Buch über’s Profigärtnern voller glänzender Praxistipps handelt. Vielmehr beschreibt Stefan Schwarz, Journalist und seit 20 Jahren Kleingärtner in einem Leipziger Kleingartenverein, sein »Glück und Scheitern im Grünen«.
In 19 Episoden begegnen uns Zucchini (mein Lieblingskapitel!), Frühblüher und  Buchsbaumzünsler ebenso wie der Vereinsvorsitzende des Kleingartenvereins oder die Gartenfreunde von nebenan, allesamt älter und offenbar erfahrener. »Gärtnern lernt man durch Scheitern, und alte Gärtner sind einfach mehr gescheitert und deswegen, nun ja, gescheiter.«
Schwarz spielt in seinen Texten mit den Klischees vom starken Ehemann und der tonangebenden Ehefrau ebenso vergnüglich wie mit jenen über Kleingärten im Allgemeinen. Es scheinen immer wieder die Erfahrungen einer Lebenswelt auf, die in der Vergangenheit durch die DDR geprägt war – und doch sind heute auch in der Leipziger Kleingarten­welt geflüchtete Menschen – und damit andere Kulturen – angekommen, wie das letzte Kapitel verrät.
Das Buch ist gespickt mit erfrischenden Illustrationen. Es bietet neben Witz auch manches Fachwissen und einiges an Lebens­weisheit. »Die Ehe und der Kleingarten haben viel gemeinsam. Erstens weiß man vorher nicht, worauf man sich einlässt, zweitens werden beide umso besser, je mehr Arbeit man in sie hineinsteckt. Ebenso wie die Ehe ist der Kleingarten nichts für Weicheier.«
Pflanzliche, tierische, menschliche und handwerkliche Herausforderungen stellen sich ihm – und doch ist Schwarz’ Fazit positiv: »Kleingärtnerei ist die artgerechteste Haltungsform des Homo sapiens«, behauptet er kühn.
 

Der kleine Gartenversager
Vom Glück und Scheitern im Grünen.
Stefan Schwarz
Aufbau, 2019
165 Seiten
ISBN 978-3351037703
18,00 Euro

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