Permakultur

Auf die Balance kommt es an

Ab dem kommenden Jahr wird die Ausbildung zum Permakulturdesigner noch attraktiver und praxisbezogener.von Daniel Engstler, erschienen in Ausgabe #10/2011
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Mitte Juli fand in Kleinkrausnik das jährliche Strategietreffen der Permakultur Akademie statt, an dem Studierende, Lehrende und andere Aktive der Akademie teilnahmen. Gemeinsam wurde beschlossen, ein neues Ausbildungsformat einzuführen. Der Vermittlung und Aneignung von integriertem Fachwissen und praktischer Erfahrung soll dabei ein höherer Stellenwert als bisher zukommen.

Die Ausbildung zur Permakultur Designerin befähigt Menschen, auf der Basis des Permakultur-Konzepts Lebensräume und Lebensweisen nachhaltig zu gestalten. Dazu vermittelt sie in erster Linie permakulturelle Gestaltungskompetenzen (Permakulturdesign), in zweiter Linie Lern- und Selbstorganisationskompetenzen und damit einhergehend Wissen und Fertigkeiten zu Bereichen, in denen Permakulturdesign angewandt wird. Das sind z. B. Gärtnern und Selbstversorgung, Gemeinschaftsbildung und partizipative Projekte, Haus- und Hofgestaltung, Entwicklung ökonomischer Konzepte, Regional- und Freiraumplanung. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass die Studierenden in eine Interaktion mit ihrer Mitwelt treten und neben den konzeptionellen Aspekten auch lernen, eigene Ideen umzusetzen. Durch die projekt­orientierte Ausbildung werden nicht nur die Studierenden, sondern zugleich der Aufbau neuer ökologischer und sozialer Unternehmungen gefördert.
Die Ausbildung ist offen für alle Menschen, unabhängig von ihren bisherigen Qualifikationen. Viele Menschen, die in die Ausbildung kommen, befinden sich in einer Umbruchphase. Diese Umbrüche können persönlicher oder beruflicher Art sein und zeichnen sich oft dadurch aus, dass die Betreffenden Mut fassen, mehr Verantwortung für sich und ihre Mitwelt zu übernehmen. Viele finden auch den Mut, liebgewonnene Sicherheiten aufzugeben. In der Permakultur Akademie können sie ein Netzwerk aus Gleichgesinnten finden und sich gegenseitig bei diesem Abenteuer unterstützen.

Lebendige Hofprojekte und ­Gemeinschaften zum Anfassen
Ab 2012 wird das Grundstudium erweitert. Die Teilnehmenden kommen nun in den Genuss, vier Vertiefungskurse auf konkreten Permakulturprojekten zu besuchen. An Beispielen vor Ort können die Studierenden erleben, wie abstrakte Planungen umgesetzt werden, und sie erhalten Ein­blicke in das jeweils nötige Fach- und Praxiswissen.
In den Wochen zwischen den Kursen beginnen die Studierenden mit der Planung und Umsetzung ihrer eigenen Projekte und berichten den Mitstudenten von ihren Erfahrungen. Designprojekte und Arbeits­proben werden untereinander präsentiert und damit einem Feedback zugänglich gemacht. So können die Studenten voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren.
Der Fernkurs »Selbstorganisation und Partizipation« unterstützt die Studierenden dabei, sich in ihrem Alltag genau die Lern- und Arbeitsstrukturen zu schaffen, die sie für einen intensiven und fruchtbaren Lernprozess brauchen. Es wird eine solide Grundlage von Selbstorganisationskompetenzen aufgebaut, die das Präsentieren, Recherchieren, Dokumentieren und Kommunizieren beinhaltet. Die Arbeit an den eigenen Projekten wird im ersten Ausbildungsjahr von einem erfahrenen Permakulturdesigner als Tutor begleitet. Nach diesem Grundstudium kann der Student ins Hauptstudium übergehen, in dem die Arbeit an den eigenen Projekten vertieft fortgeführt wird. Dazu wählt er sich einen zweiten Tutor, besucht den einwöchigen Permakulturdesign-Kurs für Fortgeschrittene und schließt dann nach ein bis zwei Jahren mit einer Akkreditierungs­präsentation das Studium ab.
Eine Vielzahl von Veranstaltungen wie das Akademie-Wochenende, die Sommerakademie und die Treffen des Permakultur Institut e. V., dessen Zweckbetrieb die Akademie ist, runden die Vernetzungs-, Lern- und Austauschmöglichkeiten ab. Zu guter Letzt erwartet die neuen Studenten im nächsten Jahr noch ein ganz besonderes Bonbon: Im August 2012 wird eine von der Europäischen Union geförderte – und somit erschwingliche – 14-tägige Fortbildungsreise nach England angeboten.
Als Voraussetzung für die Ausbildung zur Permakultur Designerin gilt der Besuch des zweiwöchigen Permakulturdesign-Kurses. Ein solcher Kurs wird im Oktober 2011 noch im Raum Kassel angeboten. 


Daniel Engstler (36) ist freischaffender ­Fotograf in Karlsruhe und Student an der Permakultur Akademie. Er unterstützt die Akademie ehrenamtlich und ist maßgeblich an der Weiterentwicklung der Ausbildung beteiligt.


Mitgestalten
www.permakultur-akademie.net

 

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