Gemeingüter sind die Zukunft der Menschheit
Anlässlich der Vorstellung ihres neuen Buchs »Leben ohne Erdöl« kam Vandana Shiva im November 2009 nach Berlin. Farah Lenser sprach mit ihr über die Vision einer Erddemokratie.
Dass es »essbare Landschaften« gibt, hat sich in der Hotelbranche herumgesprochen. Ein Kräuterbetrieb dieses Namens in Mecklenburg-Vorpommern führt seit Jahren vor, wie sich vergessene Kräuter und Wildgemüse wieder in Wert setzen lassen. Nun gibt es die erste »essbare Stadt«, und das ist Kassel. »Wir wollen unsere Stadt zukunftsfähiger machen«, sagt Karsten Winnemuth. Gemeinsam mit fünfzehn Freunden gründete der Mittvierziger im Mai 2009 den Verein Essbare Stadt. Seine Definition von Zukunftsfähigkeit stammt aus dem Repertoire der internationalen Transition Town Bewegung, die 2006 als Bürgerinitiative für eine Energiewende in dem englischen Städtchen Totnes ihren Anfang nahm. Demnach ist eine Stadt nicht zukunftsfähig, weil sie mit innovativer Industrie glänzt, sondern weil ihre Bürger den Übergang in eine postfossile, regionale Subsistenzwirtschaft einüben.
Essbare Stadt hat einen soliden Hintergrund. So war das Vorläuferprojekt »Kulturpflanzen-Pflanzenkultur-Permakultur« bereits Bestandteil der Bewerbung der Stadt Kassel zur Kulturhauptstadt Europas. Schon im Jahr 2005 hat Karsten Winnemuth einen Experimentiergarten unter dem Namen »plan t« initiiert, angegliedert an die gut vernetzte Kulturinitiative TRA.FO am Lutherplatz (www.trafohaus.eu). Dort kann man auf kleinster Fläche seltene Kulturpflanzen erleben, die im Garten vermehrt werden. Essbare Stadt geht nun einen Schritt weiter. Nussbäume, Esskastanien und diverse Obstsorten sollen den öffentlichen Freiräumen eine neue Qualität und Aufgabe geben.
Mittlerweile hat der Verein dreißig Mitglieder. Sie arbeiten daran, Nutzbiotope und wertvolle Kultur- und Wildsorten in die Stadt zu bringen. In Vorträgen und Kursen vermitteln sie Kulturtechniken wie das Veredeln, Pflanzen und Pflegen von Bäumen. Mit der Verbreitung solcher Fertigkeiten wächst, so ist zu hoffen, auch das Bewusstsein über die Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen. Offenbar klappt die Vermittlung des Vereinsanliegens: Das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel hat sechs Flächen für die ersten Pflanzungen angeboten. Allein im Stadtteil Waldau soll bald ein halber Hektar zur Verfügung stehen, auf dem neben Baumpflanzungen auch der Anbau von Gemüse zur Selbstversorgung möglich ist. Über die Details der Nutzungsverträge wird mit der Stadt gesprochen.
Mit neuem Schwung wollen die Vereinsmitglieder auch eine Initiative wiederaufleben lassen, die bereits 2007 großen Erfolg hatte: »Subsistenzspaziergänge«. Für dieses Jahr sind saisonale Erntespaziergänge geplant. Wer wissen will, wie Kassel schmeckt, hat hier die beste Gelegenheit zu einer Verkostung.
Links zur essbaren Stadt:
www.essbare-stadt.de
www.trafohaus.eu
www.cityfarmer.de
www.agroforst.de
Anlässlich der Vorstellung ihres neuen Buchs »Leben ohne Erdöl« kam Vandana Shiva im November 2009 nach Berlin. Farah Lenser sprach mit ihr über die Vision einer Erddemokratie.
Anders Lernen? Warum »anders«? Weil wir heute schulisches Lernen mit der Angst vor Versagen, vor schlechten Zensuren oder gar vor dem Sitzenbleiben verbinden. Wer Angst hat, kann bekanntlich nicht gut lernen. Viele Menschen sind seit langem überzeugt, dass hier etwas anders werden muss, denn die Art, wie wir lernen, hat Einfluss auf die Gestaltung unserer gesamten Kultur. Und die wäre eine andere, wenn sie weniger von Angst als von mehr Vertrauen und Freude am Lernen geprägt wäre.

Dieses Buch transportiert in Inhalt und Form Lebens- freude: »Singe Ja, lebe Ja« von Alfred Schultz ist eine Hymne an die Kunst des heilsamen Singens. In der klinischen Arbeit erlebe ich als Musiktherapeut täglich, wie heilsam Töne und Lieder sein können. Das Buch ist das