Boom für Selbsthilfe-Netze
Seit Oktober 2011 haben sich im südfranzösischen Montpellier mehrere Wohngemeinschaften zusammengeschlossen, um Güter, Wissen und Kompetenzen auszutauschen.
Vor drei Jahren rief eine Bekannte beim Anblick der soeben erschienenen dritten Oya-Ausgabe: »Ich kenne jemanden, der was ganz ähnliches macht!« Auf dem Titel stand das Wort »Geschenkt«, darunter »Dieses Heft kostet 6 Euro. Der Inhalt ist unbezahlbar.« So erfuhr ich von Johannes Volkmann und seinem Projekt »Unbezahlbar«. Die ähnliche Haltung war nicht zu übersehen; seither verbindet uns ein Gefühl von See- lenverwandtschaft und gegenseitiger Wertschätzung.
Soeben ist ein reich bebildertes Buch in deut- scher und englischer Sprache erschienen, das die Entwicklung von »Unbezahlbar« dokumentiert. »Wir sind Bildhauer unserer Erde«, schreibt Volkmann ein- leitend. Der Bildhauer übt sein Handwerk weniger mit Hammer und Meißel als vielmehr im erweiterten Sinn der sozialen Plastik aus. Der Werkstoff Papier, der den Künstler bei vielen Projekten begleitet, scheint dabei eher Trägerstoff für den eigentlichen Werkstoff des menschlichen Bewusstseins zu sein, der wiederum stellvertretend für den Werkstoff Welt steht.
Öffnet man das Buch, blickt einen ein von Seite zu Seite größer werdendes gestanztes Loch in Form eines Tellerrunds an, das nach und nach den Blick auf die Frage »Was ist unbezahlbar?« freigibt. Dieselbe Frage stellt Johannes Volkmann seit vier Jahren an Menschen auf vier Kontinenten. Er lädt sie ein, ihre Antworten mit rotem Filzstift auf eine weiße Tafel, ge- deckt mit papierenem Tuch und papierumwickeltem Geschirr und Essbesteck, zu schreiben.
Nicht immer geben die Antworten unmittelbar Auskunft über akute Krisen vor Ort – die monetäre in Irland oder die politische im Nahen Osten –, sie gewähren jedoch Einblick in erstaunlich ähnliche Wünsche und Bedürfnisse: Ob in deutschen, irischen oder spanischen Innenstädten, ob in Ägypten, Israel, Palästina, Indien, China oder Ecuador – immer wieder drückt sich der Wunsch nach einem Leben in Frieden, Gemeinschaft und Einklang mit der Natur aus.
Das Buch schließt mit einer Einladung, die eine neue Etappe des Projekts markiert, indem sie die Leserinnen und Leser auffordert, selbst Tafeln aufzu- stellen, »vor Palästen, Banken und Versicherungen, auf Straßen und Plätzen, vor Kirchen, Moscheen und Tempeln aller Religionen«. »Deckt den Tisch für Feunde und Feinde«, schreibt Volkmann, »und fragt: Was ist unbezahlbar?« An Buch und Projekt Interessierte mögen sich direkt beim Autor melden: volkmann@daspapiertheater.de
Unbezahlbar
Eine Frage reist um die Welt.
Johannes Volkmann
Erlesene Bücher, 2013, 140 Seiten
ISBN 978-3000420047
34,00 Euro
Das Buch kann per E-Mail direkt beim Verlag »Erlesene Bücher« bestellt werden.
Seit Oktober 2011 haben sich im südfranzösischen Montpellier mehrere Wohngemeinschaften zusammengeschlossen, um Güter, Wissen und Kompetenzen auszutauschen.
Dass Natur auf eine Ressource reduziert wurde und wird, ist eine Tatsache. Die dadurch verursachte Gemengelage der Probleme ist mittlerweile gigantisch. Aber es bleibt immer noch ein Zeitfenster dafür, die Entwicklungsrichtung zum Guten zu wenden.Als Bericht an den Club of Rome ist im
Vor drei Jahren rief eine Bekannte beim Anblick der soeben erschienenen dritten Oya-Ausgabe: »Ich kenne jemanden, der was ganz ähnliches macht!« Auf dem Titel stand das Wort »Geschenkt«, darunter »Dieses Heft kostet 6 Euro. Der Inhalt ist unbezahlbar.« So