Heimat der Sonne im hohen Norden
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Ute Scheubs Buch zur gleichnamigen Kampagne »Ackergifte? Nein Danke!« (siehe Oya 26) liest sich wie ein Krimi: Es gibt ein schier unglaubliches Verbrechen, es gibt Täter, unzählige Opfer – aber niemanden, der von Amts wegen um die Aufklärung des Falls bemüht wäre – nur »organisierte Verantwortungslosigkeit«, wie es die Autorin formuliert. Es packt und schüttelt und schockt einen von der ersten bis zur letzten Seite – und das umso mehr, da die Leserin ja weiß, dass es sich hier nicht um eine fiktive Geschichte mit sicherem Happy End handelt. Vielmehr wird man mit Fakten konfrontiert, die sich beim besten Willen nicht schönreden lassen: So geht das »Pestizid Aktions-Netzwerk« (PAN) von Hunderttausenden Toten jährlich und vielen Millionen schwerer Vergiftungsfälle aufgrund von Pestizideinsätzen aus. Auch der Umstand, dass Tier- und Pflanzenarten heute mindestens tausendmal schneller aussterben als in den vergangenen 60 Millionen Jahren, sei in großem Maß auf den exzessiven Einsatz von euphemistisch »Pflanzenschutzmitteln« genannten Giften zurückzuführen. Ein solcher Artenschwund stelle das Überleben zukünftiger Generationen in Frage, denn mit dem Kollaps ganzer Ökosysteme drohe auch die Welternährung zusammenzubrechen.
Seltsam, dass ein Problem mit Ausmaßen, die denen des Klimawandels ähneln, so wenig Aufmerksamkeit erfährt. Das mag mit den »Lobbys und Lügen« zusammenhängen, denen Ute Scheub in den gleichnamigen Kapiteln auf die Spur kommt. Die Recherchen der Autorin werden durch Erfahrungsberichte und Beispiele greifbar gemacht. So schildert sie den Fall eines Landwirts, dessen 34 Jungziegen an den Folgen einer Pestizidvergiftung verendeten.
Doch belässt es Ute Scheub nicht bei einer Bestandsaufnahme von Praktiken und Konsequenzen der derzeit die »entwickelten« Länder dominierenden Agroindustrie. Sie zeigt auch, welche Ansätze einer ackergiftfreien Landwirtschaft schon heute erfolgreich praktiziert werden. Ob Permakultur oder symbiotische Landwirtschaft – es gäbe genügend Alternativen, die das Potenzial haben, der Geschichte unserer Nahrungsmittelproduktion ein Happy End zu verschaffen. Doch Voraussetzung für eine solche »Landwende« wäre eine breite politische Bewegung. Vielleicht kann das Büchlein zur Streitschrift einer derartigen Bewegung werden – bringt es die Fakten doch prägnant auf den Punkt. Zudem bietet es eine mitreißende Einführung in eine Thematik, die uns allen buchstäblich im Magen liegt.
Ackergifte? Nein danke!
Für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.
Ute Scheub
thinkOya, 2014
128 Seiten
10,00 Euro
www.ackergifte-nein-danke.de
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