Einfach machen!
Filmemachen ist Kunst und ein spezielles Handwerk – und doch auf eigene Faust erlernbar.
Gemeinsam! – Das ist die Antwort von Steffen Andreae und Matthias Grundmann auf die Frage nach dem Wie einer zukunftstauglichen Umgestaltung der Gesellschaft. Gemeinschaft und Kooperation sind die zentralen Motive ihrer »realen Utopie«, angesiedelt in einer Kleinstadt im Jahr 2025: Hier wird vor dem bitteren Hintergrund eines Europas, das Versorgungsknappheit und Ressourcenkriege erleidet, ein Fleckchen lebenswerte Welt gestaltet. Vom bedingungslosen Grundeinkommen über regionale Wirtschaftsstrukturen, gemeinschaftliche Wohnformen, umfassende Bürgerbeteiligung bis hin zu kollektivem Unternehmertum.
Der Zukunftsentwurf ist aus den Fäden bereits heute realisierter Lösungsansätze gewebt. In diesen sind die beiden Autoren auch gewissermaßen zu Hause, bewegen sie sich doch seit vielen Jahren nicht nur als Wissenschaftler in gemeinschaftlichen und sozialpolitischen Kontexten.
Die Projektion der gegenwärtig noch neuen und vereinzelten Ansätze in eine nicht allzu ferne Zukunft wirft die spannende Frage nach der weiteren Entwicklung von Mensch und Gesellschaft auf. Die Autoren gehen davon aus, dass Innovationen wie das Grundeinkommen kreatives und soziales Entwicklungspotenzial anstoßen und weit über wirtschaftliche Belange hinaus auch auf komplexe kulturelle Phänomene wie Kommunikation und Menschenbild wirken.
Bei dieser optimistischen Prämisse ist es durchaus schade, dass die Charaktere und ihre Beziehungen nicht differenzierter ausgestaltet und lebendig gemacht werden, sie hätten als Vertreter einer utopischen Zukunft mehr Tiefe verdient. Ungewöhnlich ist die stilistische Form, eine Verschachtelung aus persönlichen Erlebnisberichten, E-Mails und Flugblättern, die ein wenig Kontroverse ins ansonsten idyllische Szenario bringt. Darüber, dass sich der Spannungsbogen der Geschichte stellenweise in detaillierten Schilderungen von einzelnen Begebenheiten oder Orten zu verlieren droht, kann man hinwegsehen. Die Besonderheit des Buchs liegt vielmehr darin, das Bild einer lebensfreundlichen Zukunft zu zeichnen – und die pragmatischen Wege dorthin gleich mit.
Lesenswert als Einführung in die zahlreichen, schon heute existierenden Ansätze zur gesellschaftlichen Transformation, als Ausblick in deren mögliche Weiterentwicklung – und nicht zuletzt als Anregung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vorstellung von gelingendem (Zusammen-)Leben.
Gemeinsam!
Wenningen 2025 – Eine reale Utopie.
Steffen Andreae und Matthias Grundmann
Packpapier Verlag 2012, 160 Seiten
ISBN 978-3931504496
10,00 Euro
Filmemachen ist Kunst und ein spezielles Handwerk – und doch auf eigene Faust erlernbar.
Katharina Baum steht mit grauem Pullover und roten Filzhausschuhen am Türrahmen. Zwischen ihrer Wirbelsäule und der Wand ist ein faustgroßer Ball eingeklemmt, mit dem sie sich auf und ab bewegt. Mit dieser Technik kann sie verschobene Wirbel oft selbst wieder einrenken. Die diffusen
Kann man während der Lektüre eines Buchs über Genossenschaften und Commons mit allen Sinnen die Seele baumeln lassen? Tatsächlich geschieht gerade dies beim Lesen von Rita Bertolinis »Allmeinde Vorarlberg«. Das Buch enthält überraschenderweise auch