Rendezvous mit dem Leben
Vor dem Gesundwerden kommt das Gesundbleiben: Frohnatur Jan Moewes
lebt ein sinnerfülltes Leben ohne Netz und doppelten Boden. Das erhält ihn gesund.
Körperliche Kriegsverletzungen werden genäht, verbunden und ver-arztet. Wer kümmert sich aber um die nicht weniger verheerenden seelischen Wunden? Wer hilft, Kriegsschäden zu heilen, die sich nicht mit Hilfe von Wiederaufbauverträgen, Reparationszahlungen oder Minensuchgeräten beheben lassen?
Einen ungewöhnlichen Ansatz verfolgt das deutsch-afghanische Projekt »Fäden verbinden/threads unite« von Pascale Goldenberg. Es ist mehr als kunsthandwerkliche Entwicklungshilfe, folkloristische Konzeptkunst oder ergotherapeutische Maßnahme – und hat doch etwas von all diesen Dingen: Goldenberg unterstützt afghani- sche Frauen dabei, nach fünfundzwanzig Kriegsjahren die traditionelle Handwerkskunst des Stickens neu zu beleben. Das Format ist vorgegeben, Motive und Sticktechnik wählen die Frauen selbst. Die Stickereien werden in Europa verkauft, wobei eine Weitervererarbeitung zu Kunst- oder Gebrauchsobjekten ausdrücklich erwünscht ist. Teil des Kunstprojekts ist es nämlich,
verschiedene Kulturen und Handarbeitstechniken miteinander zu verbinden.
Den inzwischen über 200 Stickerinnen wird so nicht nur ein Auskommen ermöglicht – das Selbermachen und die Rückverbindung mit regionalen Traditionen stärkt auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbständigkeit und gibt ihnen Werkzeuge an die Hand, um innere Kriegswunden zu heilen.
In über 300 Abbildungen werden erstaunlich lebensfrohe Motive präsentiert, in denen sich Alltagsszenen mit traditionellen Symbolen verbinden. Zusammen mit den zweisprachigen Begleittexten erlauben sie tiefe Einblicke in die Kultur und das Lebensumfeld der afghanischen Frauen.
Ein ermutigendes Projekt, das in diesem kleinen »Galeriebuch« ansprechend dokumentiert wird.
Fäden verbinden/threads unite.
Pascale Goldenberg,
Maro Verlag, 2009,
120 Seiten,
ISBN 978-3875127546,
20,00 Euro
Vor dem Gesundwerden kommt das Gesundbleiben: Frohnatur Jan Moewes
lebt ein sinnerfülltes Leben ohne Netz und doppelten Boden. Das erhält ihn gesund.
Was müssten wir tun, um die Demokratie zu retten? Wie könnte die Verfasstheit eines zukünftigen Gemeinwesens aussehen? Und können wir nicht schon heute damit anfangen?
Gandalf Lipinskis ursprünglicher Beitrag zu einer sich selbst ermächtigenden Zivilgesellschaft forderte Oya-Herausgeber Johannes Heimrath zu kontrapunktischen Anmerkungen heraus. Es entstand ein Duett für Singstimme und Alarmglocke.
Artaban heißt der Held in der Erzählung »Der vierte Weise« von Henry Van Dyke. Wie die Heiligen Drei Könige macht er sich auf die Reise nach Bethlehem. Er kommt aber nie dort an, weil er auf seinem Weg immer wieder Menschen trifft, die in Not sind und seine Hilfe brauchen. Er ist Namensgeber von Artabana, einem Netzwerk von Solidargemeinschaften, in denen Menschen sich gegenseitig unterstützen, gesund zu bleiben. Der Impuls, eine eigenverantwortliche Alternative zu den herkömmlichen Versicherungen zu entwickeln, kam aus der Schweiz, wo vor über zwanzig Jahren die ersten Artabana-Gemeinschaften entstanden.