Der Schlüssel ist die Intelligenz des Herzens
Sonja Blank sprach mit der Psychologin Margret Rueffler über ihre wegweisenden internationalen Projekte zur Selbstermächtigung traumatisierter Menschen.
Körperliche Kriegsverletzungen werden genäht, verbunden und ver-arztet. Wer kümmert sich aber um die nicht weniger verheerenden seelischen Wunden? Wer hilft, Kriegsschäden zu heilen, die sich nicht mit Hilfe von Wiederaufbauverträgen, Reparationszahlungen oder Minensuchgeräten beheben lassen?
Einen ungewöhnlichen Ansatz verfolgt das deutsch-afghanische Projekt »Fäden verbinden/threads unite« von Pascale Goldenberg. Es ist mehr als kunsthandwerkliche Entwicklungshilfe, folkloristische Konzeptkunst oder ergotherapeutische Maßnahme – und hat doch etwas von all diesen Dingen: Goldenberg unterstützt afghani- sche Frauen dabei, nach fünfundzwanzig Kriegsjahren die traditionelle Handwerkskunst des Stickens neu zu beleben. Das Format ist vorgegeben, Motive und Sticktechnik wählen die Frauen selbst. Die Stickereien werden in Europa verkauft, wobei eine Weitervererarbeitung zu Kunst- oder Gebrauchsobjekten ausdrücklich erwünscht ist. Teil des Kunstprojekts ist es nämlich,
verschiedene Kulturen und Handarbeitstechniken miteinander zu verbinden.
Den inzwischen über 200 Stickerinnen wird so nicht nur ein Auskommen ermöglicht – das Selbermachen und die Rückverbindung mit regionalen Traditionen stärkt auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbständigkeit und gibt ihnen Werkzeuge an die Hand, um innere Kriegswunden zu heilen.
In über 300 Abbildungen werden erstaunlich lebensfrohe Motive präsentiert, in denen sich Alltagsszenen mit traditionellen Symbolen verbinden. Zusammen mit den zweisprachigen Begleittexten erlauben sie tiefe Einblicke in die Kultur und das Lebensumfeld der afghanischen Frauen.
Ein ermutigendes Projekt, das in diesem kleinen »Galeriebuch« ansprechend dokumentiert wird.
Fäden verbinden/threads unite.
Pascale Goldenberg
Maro Verlag, 2009
120 Seiten
ISBN 978-3875127546,
20,00 Euro
Sonja Blank sprach mit der Psychologin Margret Rueffler über ihre wegweisenden internationalen Projekte zur Selbstermächtigung traumatisierter Menschen.
Artaban heißt der Held in der Erzählung »Der vierte Weise« von Henry Van Dyke. Wie die Heiligen Drei Könige macht er sich auf die Reise nach Bethlehem. Er kommt aber nie dort an, weil er auf seinem Weg immer wieder Menschen trifft, die in Not sind und seine Hilfe brauchen. Er ist Namensgeber von Artabana, einem Netzwerk von Solidargemeinschaften, in denen Menschen sich gegenseitig unterstützen, gesund zu bleiben. Der Impuls, eine eigenverantwortliche Alternative zu den herkömmlichen Versicherungen zu entwickeln, kam aus der Schweiz, wo vor über zwanzig Jahren die ersten Artabana-Gemeinschaften entstanden.
Wenn in letzter Zeit viel vom Potenzial der urbanen Landwirtschaft zu lesen war, fehlte selten der Hinweis auf den derzeitigen Boom der Guerilla-Gardening-Subkultur in zahlreichen Metropolen des Westens: Stadtbewohner machen sich ungefragt daran, städti- sche Grün- oder Brachflächen