Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt
Wolfram Nolte befragt den Aktivisten Claus Kittsteiner über das große Geschäft mit dem Wasser. Was ist zu tun, damit Wasser allen Menschen zugänglich bleibt?
Was sind Ihre intensivsten Kindheitserinnerungen? Wer sieht sich nicht hoch auf einem Baum ins Land schauen, im tiefen Wald Unterstände und Baumhäuser bauen oder einfach barfuß über die Wiesen rennen?
Kinder brauchen Natur wie Wasser zum Leben. Naturerlebnisse gehören zu den wichtigsten Ressour- cen, um im Leben glücklich sein und so essenzielle Potenziale wie Kreativität und die Fähigkeit zur Empa- thie entfalten zu können. Die Welt ist schön, reich und wunderbar, wild, gefährlich und heimelig zugleich. Das erleben Kinder in der Natur, und das stärkt ihr Ja zum Leben, ihr Urvertrauen.
Den meisten kulturkreativen Eltern ist das wohl bewusst. Trotzdem kriegen sie ihre Kinder oft nicht von der Playstation weg. Aber nach der Lektüre von Fiona Danks’ und Jo Schofields neuem Buch »Spielplatz Natur« aus dem AT-Verlag sollte das kein Problem mehr sein. Für alle Jahreszeiten sind hier inspirierende, meist ganz einfache Spiele beschrieben: Pfeil und Bogen aus Naturmaterialien bauen, im Matsch Figuren malen und durch Pfützen toben, sich mit Blättern und Zweigen verkleiden, im hohen Gras »schlafender Löwe« spielen, einen Traumfänger basteln, aus Holunderbeeren Mal- farbe herstellen, auf fliegenden Teppichen aus buntem Herbstlaub zu Abenteuern aufbrechen, Elfenhäuser, Skulpturen aus Schnee oder Mobiles aus Eis bauen.
Die Autorin Fiona Danks erzählt Geschichten von ihren eigenen Kindern und deren Freunden und aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Umwelterziehung, so dass man schon beim Lesen kleine Abenteuer miterleben kann. Der Fotoraf Jo Schofield hat Bilder beigesteuert, die Lust machen, sofort in Wald und Feld aufzubrechen und mit Kindern Abenteuer zu unternehmen. So ist das Buch genau das Richtige, um gestressten Eltern einen kleinen Stoß zu geben, der manchmal nötig ist, um festes Schuhwerk anzuziehen, vor die Tür zu gehen und seinen Kindern zu sagen: »Komm, wir machen eine Rad- tour und gehen in den Wald.« Eigentlich kommen dann die Spiele wie von selbst. Das weiß Fiona Danks, deshalb lädt sie immer wieder ein zum Lauschen, Fühlen, Rie- chen, Schmecken und Experimentieren. Auch um die ganz praktischen Fragen bemüht sich die Autorin. Zu jedem Kapitel gibt es einfache Checklisten nach dem Muster: »Das brauchen Sie: einen alten Kissenbezug, Nadel und Faden, einen Drahtkleiderbügel.« Fertig ist ein Fangnetz für Heuschrecken und andere Wiesenbewoh- ner. Auch für größere Gruppen von Kindern finden sich viele Vorschläge: ein Spiel zum Spurenlesen, eine Anlei- tung für Freiluftpartys, Nachtspaziergänge oder weite Wanderungen. Wer noch mehr Anregungen in dieser Richtung sucht, kann sich gleich noch in dem weiteren
Buch »Wildnis erleben« von denselben Autoren vertiefen.
Spielplatz Natur
Fiona Danks und Jo Schofield
AT Verlag, 2009
192 Seiten
ISBN 978-3038003793
19,90 Euro
Wolfram Nolte befragt den Aktivisten Claus Kittsteiner über das große Geschäft mit dem Wasser. Was ist zu tun, damit Wasser allen Menschen zugänglich bleibt?
Die Kultur einer Gesellschaft und die Kultivierung des eigenen Lebensraums hängen eng zusammen. Wie das konkret gelebt werden kann, zeigen die Aktivitäten des Vereins »Essbare Stadt« in Kassel.
Das Streben nach Freiheit scheint die einzige Maxime der Menschen zu sein, nichts darf die Freiheit in Frage stellen. Der Philosoph und Biologe Andreas Weber zeigt, dass Freiheit von kurzer Dauer ist, wenn sie nicht der Verbundenheit mit dem mehr-als-menschlichen Leben entspringt. Die Idee der Gemeingüter, ein von allen geteiltes Leben, fordert uns heraus, das Paradox von Freiheit und Verbundenheit zu integrieren.