Buchtipps

Rendevous mit dem Universum (Buchbesprechung)

von Matthias Fersterer, erschienen in Ausgabe #3/2010
Photo

Endlich wieder da! Jan Moewes moderner Klassiker, zuletzt unter dem Titel »Für 6 Euro 50 durch das Universum« bei Zweitausendeins erschienen, war über viele Jahre vergriffen und wurde in Online-Antiquaria- ten zu Höchstpreisen gehandelt. Unter neuem Titel und bei einem neuen Verlag bietet die Neuauflage nun Gelegenheit zu einer Wiederentdeckung. Der Preis hat sich verdoppelt, der Inhalt ist nahezu gleich geblieben – und das ist auch gut so.
»Liebe ist die Kraft, die die Sonne bewegt und alle anderen Sterne« – mit diesem Motto aus Dantes »Göttlicher Komödie«, das dem schmalen Bändchen vorangestellt ist, lässt sich sein zentrales Anliegen zusammenfassen: Der gesamte Kosmos, vom Atom bis zum Himmelskörper, ist lebendig und von Intel- ligenz beseelt. Hat man dies erkannt, erübrigt sich die Frage, ob es intelligentes Leben im All gibt. Wie es sich für ein Rendevous gehört, steht am Anfang das Fühlen, nicht das Denken. Der Autor fühlt sich ein in die Weiten des Alls, und was er fühlt, untermauert er mit astrophysikalischen Fakten. Wo sein Fühlen dem naturwissenschaftlichen Stand voraus ist, vertraut er seiner Intuition und seiner poetischen Gabe.
Immer wieder kann einen bei der Lektüre der erhabene Schauder überkommen, der sich auch in jenen kostbareren Momenten einstellt, wenn man spätabends in den Sternenhimmel blickt und sich aufgehoben und umfangen weiß. Was in anderen Hän- den zu einer gefühlsduseligen Kosmos-Schmonzette hätte werden können, wurde dank des wohldosierten trockenen Humors und der Fülle an astronomischen Fakten zu einer authentischen und zärtlichen Liebes- erklärung ans Universum: »Jeder lieblose Blick in den Himmel«, schreibt Moewes, »ist ein verschwendeter Blick, jeder respektlose Gedanke über das All sinnlos. Natürlich gilt das nicht nur nach oben, sondern ge- nauso nach unten.«
Diese prall gefüllte kosmologische Wundertüte kann einen auf berührende, hochkomische und ganz unangestrengte Weise lehren, sich den staunenden Blick und die ehrfürchtige Verneigung vor allem, was ist, zurückzuerobern. Was sonst könnte wich-
tiger sein? Ein wunderbares Büchlein – wer es nicht liest, versäumt etwas.

Rendevous mit dem Universum
Jan Moewes
Kösel, 2010
128 Seiten
ISBN 978-3466345489
12,95 Euro

weitere Artikel aus Ausgabe #3

Photo
von Jochen Schilk

Energiewende (Buchbesprechung)

Viel ist zu hören und zu lesen über den hoffnungsvollen Boom, den die noch junge Energiewende-Bewegung zur Zeit in manchen Weltgegenden erfährt. Seitdem sich der irische Lehrer und Permakulturist Rob Hopkins in der südenglischen Kleinstadt Totnes mit seinen Schülern

Gesundheitvon Georg Schandor

Endlich wird der Schmerz greifbar

Kindheitserinnerungen gehören zum ­Intimsten und Verletzlichsten, was Menschen in sich tragen. Frühe Einsamkeit ist meist tabuiert. Georg Schandor erzählt, wie er mit kundiger Hilfe Zugang zu seinem kindlichen Alleingelassensein fand – und Trost erfahren konnte.

Selbermachenvon Lara Mallien

Cola, Bier und Konsens

E in dezentral organisiertes, konsensdemokratisches Kollektiv versucht, ein Erfrischungsgetränk zu vertreiben? Da kann nur Chaos herauskommen … Weit gefehlt!

Ausgabe #3
Geschenkt!

Cover OYA-Ausgabe 3Neuigkeiten aus der Redaktion