Viel ist zu hören und zu lesen über den hoffnungsvollen Boom, den die noch junge Energiewende-Bewegung zur Zeit in manchen Weltgegenden erfährt. Seitdem sich der irische Lehrer und Permakulturist Rob Hopkins in der südenglischen Kleinstadt Totnes mit seinen Schülern anschickte, einen Plan auszuar- beiten, wie ihre Gegend für die sich abzeichnenden Herausforderungen der Zukunft zu wappnen sei, sind gerade einmal vier Jahre vergangen. Und doch gibt es weltweit bereits Hunderte lokale Initiativen, die dem Beispiel von Totnes nacheifern, wo bald ein guter Teil der Bürgerschaft aktiv beim »Transition-Town«-Projekt der Schüler mitmachte. Ressourcenverknappung, Klimawandel und viele weitere Probleme bedrohen die Existenz der Menschheit, der Kopen- hagener Klimagipfel demonstrierte einmal mehr die Vergeblichkeit jeder Hoffnung in die internationale Politik. Dass die naheliegende Idee, als Bürger nicht auf die Umsetzung des notwendigen Wandels durch die Politik zu warten, sondern die Zukunft selber in die Hand zu nehmen, auch hierzulande auf breitere Resonanz stieß, lässt sich nicht so sehr an der Zahl der offiziellen deutschen Initiativen ablesen (die lassen sich momentan noch an einer Hand abzählen) als daran, dass die 2008 bei Zweitausendeins erschie- nene Übersetzung von Rob Hopkins’ »Anleitung für zukunftsfähige Lebensweisen« sehr bald vergriffen war. Nun hat der Verlag endlich eine zweite Auflage des hervorragend gemachten Buchs gedruckt. Hier erfahren wir in gut verständlicher Form noch einmal vom ganzen Ausmaß der Bedrohung, vor allem aber auch von den vielen Chancen, die unsere Zeit birgt. Großes Gewicht legt der Autor auf die Beschwörung der Kraft, die positive Visionen zu entfesseln vermö- gen: Die Entwicklung einer gemeinsamen Vision steht deshalb im Zentrum der Arbeit jeder Energiewende- Initiative. Energiewende bedeutet in erster Linie eine kommunale Ausrichtung auf das Ziel möglichst weit- reichender Selbstversorgung mit überlebenswichti- gen Dingen, vor allem also mit Nahrungsmitteln und Energie. Es geht, grob gesagt, um den Wiederaufbau von regionalen Wirtschaftskreisläufen und darum, ei- nander wieder näherzukommen, die gesellschaftliche Zersplitterung zu überwinden und mit Freude am Pro- zess krisenfeste soziale Netzwerke aufzubauen. Das Buch kann für neu ins Leben gerufene Initiativen eine gute Orientierungshilfe sein. Einen guten Eindruck von der Dynamik der britischen Transition-Town-Initiativen vermittelt zudem der Film »In Transition«, der sich unter transitionculture.org bestellen (mit Untertiteln) oder auch auf YouTube (ohne Untertitel) ansehen lässt.
Energiewende. Das Handbuch. Rob Hopkins Zweitausendeins, 2008 236 Seiten ISBN 978-3861508823 22,00 Euro