Der gemeinsame Alltag ist wichtig
Anke Caspar-Jürgens sprach mit dem Kinderarzt Herbert Renz-Polster über evolutionsbiologische Aspekte für ein gutes Leben mit Kindern.
Der Autor des Buchs »Frei sich bilden. Entschulende Perspektiven«, Bertrand Stern, ist seit fast 50 Jahren als zivilisationskritischer Philosoph mit Fragen zum menschlichen Leben unterwegs. Eines seiner zentralen Themen ist die Würde des Menschen, worauf er seine Kritik am staatlichen Schulanwesenheitszwang gründet.
Anhand von fünf Aufsätzen, die bereits in den Ausgaben der Zeitschrift »unerzogen« erschienen waren, bietet er einen Überblick über das brisante Thema »Schule im Spannungsverhältnis von Bildung in Selbstverantwortung«. Einführend diskutiert er das übliche Verständnis von »lernen« und stellt diesem seine Vorstellung, »sich zu bilden« gegenüber. Daraufhin stellt er die historische Entwicklung des Phänomens »Schule« dar und erklärt, warum aus seiner Sicht sämtliche heute existierenden Varianten dieser Institution als Sackgassen anzusehen sind. Solange es nicht »Orte der Muße« seien, wo Menschen sich freiwillig zusammentun und lernen, verhinderten sie ein selbstverantwortliches Sich-Bilden. Lernen sei immer Selbstbildung. Auch wenn Erfahrungen und Informationen anderer dafür hilfreich sein könnten, geschehe der eigentliche Lernprozess in jedem einzelnen und sollte von keiner äußeren Macht diktiert werden. Am meisten Kraft hat meiner Meinung nach der dritte Essay des Buchs: »Der Traum, das (Sich-)Trauen, die Trauer … – Jenseits des schulischen Betons blüht das Leben«. Hier berichten eine Musikerin und ein Musiker berührend und sehr nachdrücklich, warum sie, aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem deutschen Schulsystem, die Regierung ihres Heimatlands Pradal im Himalaya mit Erfolg davon abbringen konnten, diesen bis dahin hochgelobten Bildungsweg zu übernehmen – zugunsten der dort heimischen Bildungstradition.
Das vierte Kapitel ist ein kritischer Rückblick auf Kinderrechtsfragen zwischen 1984 und 2014; hier bietet Bertrand Stern auch einen klärenden Exkurs zu den Begriffen »Kinderrechte« und »Kinderrechtsbewegung«. Zum Abschluss verändert Stern die ermutigende Rede des Bundespräsidenten Gauck anlässlich eines Festakts »25 Jahre friedliche Revolution«, indem er sie leicht abgewandelt dem fiktiven Bundespräsidenten Malchus Stein im Jahr 2040, der auf das Ende des überlebten Systems »Schule« zurückblickt, in den Mund legt.
Trotz der anspruchsvollen Sprache des Autors ist das Buch als Einstieg für alle, die den Ansatz von Bertrand Stern kennenlernen möchten, sehr empfehlenswert.
Frei sich bilden
Entschulende Perspektiven.
Bertrand Stern
tologo-verlag 2015, 90 Seiten
ISBN 978-3937797342
8,90 Euro
Anke Caspar-Jürgens sprach mit dem Kinderarzt Herbert Renz-Polster über evolutionsbiologische Aspekte für ein gutes Leben mit Kindern.
Der Roman »Bodentiefe Fenster« spielt im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, der seit den Nachwendejah- ren eine beispiellose Gentrifizierung erfahren hat. Mit Mann und zwei Kindern lebt die Ich-Erzählerin Sandra in einem genossenschaftlichen Hausprojekt mit lauter furchtbar netten
Ingrid und Fabian betreiben seit 2007 eine Ziegenkäserei in den französischen Rhône-Alpen. Damit sind sie eine von mittlerweile vier jungen Familien, die sich in dem 35-Seelen-Dorf Saint-Dizier en Diois im Departement »Drôme« angesiedelt und einen