Wohnen auf kleinem Fuß
Sogenannte Tiny Houses wecken Begeisterung – doch wie gestaltet sich Wohnen auf kleinstem Raum ökologisch und sozial sinnvoll?
In seiner Streitschrift »Verbietet das Bauen!« legt Daniel Fuhrhop eindringlich dar, warum er Neubauten für falsch hält. An Beispielen wie der Hamburger Elbphilharmonie und »Stuttgart 21« zeigt er, wie fragwürdig solche Vorhaben sind, die viel Geld verschlingen und nur denen nützen, die daran verdienen. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sei Neubau sinnlos, denn selbst angeblich nachhaltige Hochhäuser oder Ökosiedlungen am Stadtrand führten zu einem höheren Energieverbrauch – sowohl für die Errichtung der Gebäude, als auch für die zusätzliche Mobilität, wenn längere Wege erforderlich würden. Der Zersiedelung müssten Wiesen oder Ackerflächen weichen.
Weil Wohnraum fehlt, wird immer mehr gebaut – allerdings vornehmlich teure Wohnungen. Gerade diejenigen, die dringend günstige Wohnungen benötigen, gehen leer aus. Dies ist nicht zuletzt »auch eine Folge von Privatisierungen und Ausverkauf öffentlichen Eigentums«. Am Beispiel eines Sanierungsprojekts in Bremerhaven zeigt der Autor, dass die Sanierung energie- und kostensparender war als ein Neubau von Passivhäusern. Er plädiert für eine Änderung der Raumnutzungsgewohnheiten, für die Beschränkung aufs Notwendige, für mehr Gemeinschaftsnutzung, Co-Working etc. und betont: »Die Menschen und ihre Bedürfnisse müssen im Mittelpunkt stehen, nicht die Maximierung des Gewinns.«
»Anders wirtschaften« sieht Fuhrhop als Lösungsweg, nennt eine Reihe von Beispielen selbstverwalteter Hausprojekte und reiht etwas wahllos Postwachstum, Transition-Town, Gemeinwohl-Ökonomie, Commons und Share Economy aneinander. Zugleich weist er immer wieder darauf hin, dass sich auch mit Altbausanierung Geld verdienen lässt, und argumentiert dabei ganz im Rahmen marktwirtschaftlicher Logiken.
Die Grundaussage, dass der Bauwut Einhalt zu gebieten sei, überzeugt und macht Mut, sich zu wehren. Jedoch wirken manche Vorschläge recht technokratisch – gerade so, als sei das Nicht-Bauen mit etwas gutem Willen machbar. So einfach wird sich die Bauwirtschaft jedoch kaum aus ihrer profitwirtschaftlichen Ausrichtung lösen lassen. Müsste nicht eine Transformationsstrategie über das Herumdoktern an Symptomen hinaus auch die Machtfrage stellen sowie soziale und politische Prozesse reflektieren?
Fuhrhops Buch wirft Fragen auf, argumentiert mitunter populistisch vereinfachend, stellt jedoch trotzdem einen lesenswerten Beitrag zu einer wichtigen Diskussion dar. Das Vorwort von Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut verleiht ihm zusätzlich Gewicht.
Verbietet das Bauen!
Eine Streitschrift.
Daniel Fuhrhop
oekom, 2015
192 Seiten
ISBN 978-3865817334
17,95 Euro
Sogenannte Tiny Houses wecken Begeisterung – doch wie gestaltet sich Wohnen auf kleinstem Raum ökologisch und sozial sinnvoll?
Wird mein Kind einmal ein »guter« Mensch? Diese Sorge treibt viele Eltern um. Dabei kommen Kinder bereits so auf die Welt.
Die Malerei und die Skulptur sind jetzt frei, denn jedermann darf heute allerlei Gebilde produzieren und nachher ausstellen. In der Architektur besteht jedoch diese grundsätzliche Freiheit, die als Bedingung jeder Kunst anzusehen ist, noch immer nicht, denn man muss erst ein Diplom haben, um