Die Kraft der Vision

Die zärtliche Erzählerin

Warum eine Welt in der Krise neue, ­verbundene Erzählweisen braucht.von Olga Tokarczuk, erschienen in Ausgabe #58/2020
Photo
© Harald Krichel/Wikimedia Commons

Das erste Foto, das ich je bewusst wahrgenommen habe, ist ein Bild meiner Mutter aus der Zeit vor meiner Geburt. Leider ist es eine Schwarzweißaufnahme, weshalb viele Details verlorengegangen und nur als graue Schemen zu erahnen sind. Das Licht ist weich und nieselig, wohl Frühlingslicht – jene Art von Licht, die durchs Fenster hereinsickert und den Raum in zartes Leuchten hüllt. Meine Mama sitzt neben unserem alten Radioapparat, ­einem Modell mit grünleuchtendem »magischem Auge« und zwei Drehknöpfen – einem zur Lautstärkeregelung, einem zur Senderwahl. […]
Wann immer ich dieses Foto als kleines Mädchen betrachtete, war ich mir ganz sicher, dass meine Mama an den Reglern drehte, weil sie nach mir suchte. Wie ein hochsensibles Radar durchdrang sie die unendlichen Weiten des Kosmos, um herauszufinden, wann und von woher ich zu ihr kommen würde. Ihr Haarschnitt und ihre Kleidung (ein weit ausgeschnittener U-Boot-Kragen) geben Auskunft über den Zeitpunkt der Aufnahme: die frühen sechziger Jahre. Den Blick auf etwas außerhalb des Bildausschnitts gerichtet, sieht die leicht vornübergebeugt hocken­de Frau etwas, das der späteren Betrachterin ­verborgen bleibt. Als Kind stellte ich mir vor, dass sie in die Zeit selbst schaute. Genau genommen, passiert auf dem Bild nichts – es dokumentiert einen Zustand, keinen Prozess. Die Frau wirkt traurig, gedankenverloren – abwesend.
Wenn ich sie später zu dieser Traurigkeit befragte – was ich hin und wieder tat und worauf ich stets die gleiche Antwort erhielt –, pflegte meine Mutter zu sagen, dass sie traurig gewesen sei, weil ich noch nicht geboren worden war, und sie mich dennoch vermisst habe.
»Wie kannst du mich vermisst haben, wenn ich noch gar nicht da war?«, fragte ich dann.
Ich wusste, dass man Menschen vermisst, die man verloren hat, dass Sehnsucht eine Folge von Verlust ist.
»Es kann aber auch genau andersherum sein«, antwortete sie. »Eine Person zu vermissen, kann bedeuten, dass sie da ist.«
Dieser kurze Austausch zwischen meiner Mutter und mir, ihrer kleinen Tochter, irgendwo in der westpolnischen Provinz der späten sechziger Jahre, ist mir seither im Gedächtnis geblieben und dient mir als Kraftquelle fürs Leben. Es erhob mein Dasein über die dingliche Welt, über den Zufall, über Ursache und Wirkung und über die Gesetze der Wahrscheinlichkeit – und eröffnete mir die Zeitlosigkeit, in süßer Nähe zur Ewigkeit. Mein kindlicher Verstand begriff, dass ich mehr war, als ich mir je vorzustellen vermochte. Selbst wenn ich einmal sagen würde »Ich bin abwesend«, würde ich immer noch mit den Worten »ich bin« ansetzen – der wichtigsten und merkwürdigsten Wortfügung der Welt.
Und so gab mir eine junge Frau, die nie religiös gewesen war – meine Mutter –, etwas, das einst als Seele bekannt war, und begabte mich mit der »zärtlichsten Erzählerin« der Welt.

Die Welt aus Worten wirken
Die Welt ist ein Gewebe, das wir tagtäglich auf den großen Webstühlen von Informationen, Diskussionen, Filmen, Büchern, Klatsch und Anekdoten wirken. Die Reichweite dieser Webstühle ist heute enorm: Dank des Internets kann fast jeder Mensch an ihnen mitweben – verantwortungsvoll oder verantwortungslos, liebevoll oder hasserfüllt, zum Guten oder Schlechten, lebensfördernd oder lebenszerstörend. Wenn diese Geschichte sich verändert, dann verändert sich auch die Welt. In diesem Sinn ist die Welt aus Worten gewirkt.
Wie wir über die Welt denken und – vielleicht noch wichtiger – wie wir von ihr erzählen, ist somit von enormer Bedeutung. Wenn etwas geschieht, von dem nicht erzählt wird, dann hört es auf zu sein und vergeht. Das ist nicht nur Historikern, sondern auch (und vielleicht vor allem) Politikern und Tyrannen jeglicher Couleur wohlbekannt. Wer die Geschichte webt – hat die Macht.
Unser Problem heute scheint zu sein, dass wir nicht nur keine passenden Erzählweisen (Narrative) für die Zukunft ­haben, sondern auch nicht für dieses konkrete »Jetzt«, für die ultra­schnellen Veränderungen der gegenwärtigen Welt. Uns fehlen die Sprache, die Erzählperspektiven, die Metaphern, die Mythen und die neuen Märchen. Stattdessen müssen wir häufig mitansehen, wie versucht wird, aus rostigen, ausgedienten Narrativen Zukunftsvisionen zu zimmern – wohl in der Annahme, dass ein altes Etwas besser als ein neues Nichts sei, oder weil wir auf diese Weise versuchen, mit den Beschränkungen unseres eigenen Horizonts umzugehen. Kurzum, es fehlt uns an neuen Weisen, um von der Welt zu erzählen.
Wir leben in einer Wirklichkeit aus vielstimmigen Ich-Erz­ählungen, von allen Seiten schlägt uns polyphones Stimmengewirr entgegen. Was ich mit »Ich-Erzählung« meine, ist die Art von Erzählung, die eng um das Selbst einer Erzählerin kreist, die mehr oder weniger offenkundig nur über sich und durch sich selbst schreibt. Wir sind übereingekommen, dass diese Art der individu­a­lisierten Sichtweise, diese Stimme des Selbst, die natürlichste, menschlichste und wahrhaftigste Erzählstimme sei, auch wenn sie eine verengte Perspektive mit sich bringt. Auf diese Weise in der ersten Person zu erzählen, bedeutet, ein einmaliges, einzig­artiges Muster zu weben, sich als Individuum autonom zu fühlen, sich seiner selbst und seines Schicksals bewusst zu sein. Es bedeutet jedoch auch, einen Gegensatz zwischen Selbst und Welt zu konstruieren, und dies kann Entfremdung zur Folge haben. […]

Alles ist belebt
Einige Jahre darauf las mir die Frau auf dem Foto, meine Mutter, die mich vermisst hatte, obwohl ich noch nicht geboren worden war, Märchen vor.
In einem dieser Märchen, es war von Hans Christian Andersen, beklagte sich eine Teekanne darüber, wie grausam die Menschen sie behandelten – sobald ihr Henkel abgebrochen war, hatten sie sie weggeworfen. Wären die Menschen nicht so fordernd und perfektionistisch, hätte sie ihnen noch gute Dienste erweisen können. Andere kaputte Dinge stimmten in ihr Klagelied ein und erzählten wahrhaft epische Geschichten aus ihren kleinen, bescheidenen Dingleben.
Als Kind lauschte ich diesen Märchen mit glühenden Wangen und feuchten Augen, weil ich felsenfest davon überzeugt war, dass Dinge ihre eigenen Probleme und Gefühle wie auch ihr eigenes – mit unserem menschlichen vergleichbares – Sozialleben haben. Die Teller in der Anrichte unterhielten sich, und das Besteck in der Schublade bildete Familienverbünde. Auf ähnliche Weise waren auch die Tiere geheimnisvolle, weise, ich-bewusste Wesen, mit denen wir seit jeher durch spirituelle Bande und tiefe Ähnlichkeit verbunden waren. Die Flüsse, Wälder und Straßen hatten ebenfalls ihre eigene Existenz – sie waren Lebewesen, die unseren Raum definierten und ein Zugehörigkeitsgefühl, einen geheimnisvollen Raumgeist (deutsch im Original, Anm. d. Ü.) entstehen ließen. Und auch die uns umgebende Landschaft war belebt, ebenso wie Sonne und Mond und alle anderen Himmelskörper – die gesamte sichtbare wie unsichtbare Welt.
Wann begann ich, daran zu zweifeln? Ich forsche nach jenem Augenblick meines Lebens, in dem sich gleichsam ein Schalter umlegte und alles anders, weniger nuanciert, banaler wurde. Das Wispern der Welt verstummte und wurde durch den Lärm der Stadt, das Summen der Computer, das Dröhnen der Flugzeuge über uns und das ermüdende weiße Rauschen ganzer Informa­tionsfluten ersetzt.
An einem bestimmten Punkt unseres Lebens beginnen wir, die Welt als eine Ansammlung von Fragmenten zu sehen, als Bruchstücke, die Galaxien voneinander entfernt liegen; und die Realität, in der wir leben, bekräftigt dies: Ärzte behandeln uns nach Fachrichtungen, und unsere Steuern stehen in keinem Zusammenhang mit dem Schneepflug, der unseren Arbeitsweg räumt, unser Mittagessen hat rein gar nichts mit Massentierhaltungsanlagen und mein neues Oberteil nichts mit einer schäbigen Textilfabrik irgendwo in Asien zu tun. Alles ist von allem anderen getrennt, existiert beziehungslos, unverbunden.
Um damit leichter fertig zu werden, bekommen wir Nummern, Namensschilder, Karten, plumpe Plastikidentitäten zugewiesen, die uns auf Nutzerinnen und Nutzer eines kleinen Teils des großen Ganzen, das wir schon lange nicht mehr wahrnehmen können, zu reduzieren versuchen.
Die Welt stirbt, und wir bemerken es nicht einmal. Wir bemerken nicht, wie die Welt zu einem Sammelsurium an Dingen und Ereignissen verkommt, zu einem unbelebten Raum, durch den wir einsam und verloren stolpern, hin- und hergeworfen durch die Entscheidungen anderer, gefesselt durch ein unbegreifliches Schicksal, durch das Gefühl, Spielball der Geschichte oder des Zufalls zu sein. Unsere Spiritualität schwindet oder wird oberflächlich und ritualistisch. Oder aber wir lassen uns schlichtweg durch rohe Kräfte – ob physikalischer, gesellschaftlicher oder ökonomischer Art – treiben, die uns steuern, als wären wir Zombies. Und in einer solchen Welt sind wir tatsächlich Zombies.
Deshalb sehne ich mich nach jener anderen Welt, nach der Welt der Teekanne. […]

Bande aus Ähnlichkeit
Wir alle – Menschen, Pflanzen, Tiere und Dinge – sind umfangen von dem einen Raum, in dem die Gesetze der Physik gelten. Dieser gemeinsame Raum hat seine eigene Gestalt, und darin schöpfen die physikalischen Gesetze eine unendliche Vielfalt an aufeinander bezogenen Formen. Die Struktur unseres Blutkreislaufs ähnelt jener von Flusskreisläufen, die eines Blatts jener von menschengemachten Transportsystemen, die Spiralbewegung der Galaxien jener des Wassers, das durch den Abfluss unserer Waschbecken strudelt. Gesellschaften entwickeln sich auf ähnliche Weise wie Bakterienkolonien. Auf der Mikro- und Makroebene lässt sich ein unendliches System an Ähnlichkeiten erkennen.
Unsere Rede, unser Denken und unsere Kreativität sind nichts Abstraktes, von der Welt Losgelöstes, sondern führen die unend­lichen Wandlungsprozesse der Welt auf einer anderen Ebene fort.

Eine Erzählerin der vierten Person
Zunehmend frage ich mich, ob es heute möglich ist, die Grund­lagen einer neuen Erzählweise zu finden – die universell, all­umfassend und ganzheitlich ist, die in der Natur wurzelt, die reich an Kontexten und verständlich zugleich ist.
Kann es eine Erzählweise geben, die über die unkommunikative Gefängniszelle des Individuums hinausgeht, die einen größeren Ausschnitt der Wirklichkeit und vielfältige wechselseitige Verbindungen sichtbar werden lässt? Eine Geschichte, die ihren Abstand zu den ausgetretenen, erwartbaren und wenig originellen Zentren der Allerweltsmeinungen wahren kann, der es also gelingt, einen ex-zentrischen, einen vom Zentrum verrückten Blick auf die Dinge zu werfen?
Ich freue mich, dass die Literatur sich auf wunderbare Weise ihr Recht auf alle möglichen Exzentrizitäten, Phantasmagorien, Provokationen, Absurditäten und Verrücktheiten bewahrt hat. Ich träume von hohen Warten und weiten Perspektiven, die in bislang ungeahntem Maß Kontexte sichtbar machen können. Ich träume von einer Sprache, die noch die leiseste Ahnung auszudrücken vermag, ich träume von einer Metapher, die kulturelle Unterschiede überwindet – und von einem Genre, das nicht nur weiträumig und grenzüberschreitend ist, sondern auch bei den Lesenden einen Nerv trifft.
Ich träume auch von einer neuen Erzählstimme – einer Erzählerin der »vierten Person«, die nicht bloß ein grammatikalisches Konstrukt ist, sondern der es gelingt, sowohl die Perspektiven aller ihrer Charaktere einzunehmen, als auch über die Horizonte all dieser Perspektiven hinauszublicken, die mehr sieht, die einen weiteren Blick hat und sich jenseits der Zeitlichkeit bewegt. Oh ja, ich halte es für möglich, dass eine solche Erzählweise gefunden werden kann. […]

Zärtlichkeit bringt die Welt zum Sprechen
Zwar schreibe ich fiktionale Literatur, doch was ich schreibe, ist nie einfach so ausgedacht. Wenn ich schreibe, muss ich alles in mir fühlen können. Alle Wesen und Dinge, die in dem Buch vorkommen – alles Menschliche und Nichtmenschliche, alles Belebte und Unbelebte –, müssen mich durchdrungen haben. Jedes Ding und jede Person muss ich mit größter Genauigkeit und Ernsthaftigkeit betrachten und in mir verkörpern und verpersönlichen.
Und hier kommt die Zärtlichkeit ins Spiel – denn Zärtlichkeit ist die Kunst der Verpersönlichung, der Einfühlung und somit des beständigen Entdeckens von Ähnlichkeiten. Geschichten zu erzählen, bedeutet, unablässig Dinge zu verlebendigen und die Bruchstücke der Welt – die abbilden, was Menschen erleben, erleiden und erinnern – in die Existenz zu bringen. Die Zärtlichkeit verpersönlicht alles, worauf sie sich bezieht, sie gibt diesem eine Stimme sowie Raum und Zeit, um in die Existenz kommen und Ausdruck finden zu können. Auch die Teekanne wird durch Zärtlichkeit zum Sprechen gebracht.
Zärtlichkeit ist die demütigste Form der Liebe. In der Heiligen Schrift oder den Evangelien bleibt sie unerwähnt, niemand schwört in ihrem Namen, niemand beruft sich auf sie. Weder hat sie besondere Embleme oder Symbole, noch führt sie zu Verbrechen oder Eifersucht.
Sie tritt immer dann auf, wenn wir anderes Sein – etwas, das nicht unser »Selbst« ist – eingehend und achtsam betrachten.
Zärtlichkeit ist spontan und uneigennützig; sie geht weit über mitfühlende Anteilnahme hinaus. Sie ist das bewusste, vielleicht in leise Melancholie getauchte Teilhaben an einem anderen Schicksal. Zärtlichkeit ist die tiefe emotionale Sorge um anderes Sein, um seine Zerbrechlichkeit, um seine einzigartige Natur – und darum, dass es nicht immun gegen Leid und Vergänglichkeit ist. Zärtlichkeit ist die Wahrnehmung dessen, was uns verbindet – unserer Ähnlichkeit und unserer Selbigkeit. Sie lässt uns die Welt als lebendiges, beseeltes Wesen erkennen, das im Inneren durch Verbundenheit, Kooperation und wechselseitige Abhängigkeit zusammengehalten wird.
Die Literatur gründet auf Zärtlichkeit, die wir jeglichem Sein, das nicht wir selbst sind, entgegenbringen. Ebendies ist der psychologische Grundmechanismus des Romans. Dank dieses wundersamen Werkzeugs – der ausgeklügeltsten menschlichen Kommunikationsweise – kann unsere Erfahrung durch die Zeit reisen und jene erreichen, die noch nicht geboren wurden, sich jedoch eines Tages dem zuwenden werden, was wir aufgeschrieben haben – den Geschichten, die wir über uns selbst und unsere Welt erzählt haben.
Ich weiß nicht, wie ihr Leben sein wird, wer sie sein werden. Ich denke häufig voller Scham- und Schuldgefühle an sie.
Die gegenwärtige klimatische und politische Krise, aus der wir mit aller Kraft Auswege suchen, um die Welt zu retten, kommt nicht von ungefähr. Wir vergessen oft, dass diese Krise nicht widrigen Umständen oder Geschicken geschuldet ist, sondern ganz bestimmten ökonomischen, gesellschaftlichen und weltanschaulichen (und auch religiösen) Schachzügen und Entscheidungen. Gier, mangelnder Respekt vor der natürlichen Welt, Egoismus, fehlende Vorstellungskraft, endlose Rivalitäten und mangelndes Verantwortungsbewusstsein haben die Welt zu einem Objekt
degradiert, das zerteilt, vernutzt und zerstört werden kann.
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass ich so erzählen muss, als ob die Welt ein belebtes, verbundenes Ganzes wäre, das unablässig vor unseren Augen Gestalt annimmt – und wir ihr kleiner und doch wirkmächtiger Teil.


© The Nobel Foundation 2019. Auszug aus Olga Tokarczuks Nobelpreisrede, übersetzt aus dem Englischen unter Zuhilfenahme des polnischen Originals von Matthias Fersterer. Der Text in voller Länge in der Übersetzung von Lisa Palmes ist im Kampa-Verlag in dem Band »Der liebevolle Erzähler« erschienen.

 

Olga Tokarczuk (58), Literatin und Psychologin, arbeitete als Psychotherapeutin in der Tradition C. G. Jungs in verschiedenen Jugendeinrichtungen. Internationale Anerkennung fand 1996 ihr dritter Roman »Ur und andere Zeiten« (2000 auf Deutsch erschienen). Seitdem wirkt sie als freie Schriftstellerin. Tokarczuks Werk, das von der Verwobenheit und Belebtheit der Welt erzählt, verbindet Geschichtsbewusstsein mit Gesellschaftskritik. Als Kritikerin der nationalkonservativen Regierungspartei Polens, PiS, wurde sie als antipolonistisch diffamiert und an Leib und Leben bedroht. Im vergangenen Herbst wurde Olga Tokarczuk für ihre »narrative Vorstellungskraft, die, verbunden mit enzyklopädischer Leidenschaft, für Grenzüberschreitung als neue Lebensweise steht«, rückwirkend mit dem – im Vorjahr nicht vergebenen – Nobelpreis für Literatur 2018 ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld gründete sie in ihrem Wohnort Wrocław (Breslau) eine Stiftung, die »internationalen Austausch über die Möglichkeiten der Literatur bei der Analyse der Weltlage« ermöglichen soll. Die Stadt Kraków (Krakau) beschloss, sie durch ein eigens anzulegendes Wäldchen namens »Ur«, dessen 25 000 Bäume eigenhändig von der Bevölkerung der Stadt gepflanzt werden sollen, zu ehren. Olga Tokarczuks Werk erscheint in deutscher Übersetzung im Züricher Kampa-Verlag.
www.tokarczuk.wydawnictwoliterackie.pl

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