Die Zwölf Artikel von 1525 – im Dialog mit Mustern des Commoning
Frei, fair und zeitlos: Von Patina befreit, erzählen die Forderungen der Bauernschaft heute noch Wesentliches zu den Bedingungen des Gemeinschaffens.
Die bäuerlichen Forderungen von 1525 handeln von Freiheit und Verbun-denheit, von Selbstorganisation und Dialog auf gleicher Augenhöhe und davon,wie sich die Grundlagen des Lebens gemeinsam pflegen, nutzen und hüten lassen, kurz: vom Gemeinschaffen. Das verbindet die Artikel von 1525 mit der 2019 durch Silke Helfrich und David Bollier geschöpften Mustersprache des Commoning. Nachfolgend stellen wir je einen der zwölf Artikel auszugsweise im frühneuhochdeutschen Original sowie in moderner Übertragung vor und verbinden diese mit je einem Muster des Commoning. Dabei fiel uns auf, dass die Essenz der Artikel und Muster zwar zeitlos ist, die Deutung und Ausformulierung jedoch stark durch die Kontexte der jeweiligen Zeiten und Orte geprägt ist. Was können sich die Artikel und die Muster über die Zeiten hinweg sagen? Was lernen sie voneinander?
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Frei, fair und zeitlos: Von Patina befreit, erzählen die Forderungen der Bauernschaft heute noch Wesentliches zu den Bedingungen des Gemeinschaffens.
Die Bauernrevolution von 1525 jährt sich gerade zum 500. Mal. Sie war der größte Aufstand gegen die Einhegung der Allmenden in der europäischen Geschichte – und wurde blutig niedergeschlagen. Was lässt sich heute aus dem Streben nach »freiheyt« und Gemeinheit, der Verbundenheit mit dem Land und dem Scheitern der Bauernschaft lernen?
In der imperialen Logik gilt Fahnenflucht als Ausdruck von Feigheit, stellt sie doch die Grammatik des Kriegs grundsätzlich in Frage. In der Logik des Lebens ist die Desertion hingegen eine folgerichtige Antwort auf die Gräuel des Kriegs. Erinnerungen an einen mutigen Vorfahren.