Spiel der Kunst
Werner Ratering trieb die Sehnsucht, seine Kunst in einem gemeinschaftlichen Feld wirken zu lassen, in die neu gegründete Gemeinschaft »Schloss Tempelhof« bei Crailsheim in Baden-Württemberg.
»(Un)gleicher Zugang zu Geld und Naturressourcen aus künstlerischer Sicht«. So könnte ein Untertitel für das neue Buch von Werner Onken heißen, in dem er danach forscht, inwieweit Schriftsteller, bildende Künstler und auch Musiker die strukturelle Macht von Geld und privatem Bodeneigentum erkannt und thematisiert haben.
Während Literaten lange Zeit die Fragen sozialer Gerechtigkeit eher auf einer individualethischen Ebene beschrieben haben, blieb die Geld- und Bodenreformbewegung weitgehend in abstrakten Erörterungen und Forderungen stecken und fand nur wenig Zugang zum Kulturleben. Erst in den vergangenen Jahrzehnten waren von beiden Seiten vielfältige Annäherungen zu beobachten.
Der reichhaltige Anhang mit mehreren hundert Textauszügen und Bildern aus zweieinhalb Jahrtausenden ist eine ergiebige Fundgrube für alle, die in Gesprächen und Bildungsarbeit neben dem Verstand auch die Herzen erreichen wollen. Indes ist das Buch weit mehr als eine Materialsammlung. Die Fülle der ideen- und kulturgeschichtlichen Schätze, die Werner Onken den Leserinnen und Lesern im Textteil erschließt, liest sich wie eine Kulturgeschichte unter einem spezifischen Aspekt.
Klarsichtig äußerten sich schon die antiken Schriftsteller Sophokles, Aristophanes und Aristoteles wie auch Horaz und Seneca über das Geld. Auch etliche Bildwerke des Mittelalters zeigen dessen dunkle und verführerische Seite. Tiefsinnig erfasste Goethe bekanntlich die gefährliche Dynamik der Papiergeldschöpfung in Faust II. Die Ungerechtigkeit der Bodenordnung ist Thema insbesondere bei Tolstoi und lateinamerikanischen Schriftstellern.
In neuerer Zeit nimmt die künstlerische Beschäftigung mit den Ordnungsfragen um Geld und Natur zu. So gelangte Michael Ende, Autor des Märchenromans «Momo», zu der Ansicht, dass »unsere Kulturfrage nicht gelöst werden kann, ohne dass zugleich oder sogar vorher die Geldfrage gelöst wird.«
Viele weitere Stimmen nennt Werner Onken, durch welche die Bewegung der Geld- und Bodenreform ihr kulturelles Potential entfaltet. Gewürdigt werden auch kreative Regiogeldinitiativen, angefangen vom Berliner »Knochengeld« bis zum »Chiemgauer«.
»Geld und Natur« vermag bei jedem Blättern erneut zu inspirieren, zu fesseln und zu verblüffen.
Geld und Natur in Literatur, Kunst und Musik
Werner Onken
Gauke Verlag, 2010
285 Seiten
ISBN 978-3879984602
29,90 Euro
Werner Ratering trieb die Sehnsucht, seine Kunst in einem gemeinschaftlichen Feld wirken zu lassen, in die neu gegründete Gemeinschaft »Schloss Tempelhof« bei Crailsheim in Baden-Württemberg.
Philipp ist in seinem Element. Mit Leib und Seele macht er Musik. Er zwitschert auf seiner Melodika, wirbelt am Schlagzeug und singt begeistert ins Mikrofon. Völlig in seiner Mitte steht er dort auf der Bühne und steckt mit seiner Freude das mitsingende, -klatschende und -trommelnde
Geh zur Panke und schöpfe Wasser! Diese Aufforderung richtete eine Installation an die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung »Zur Nachahmung empfohlen«, die im Herbst 2010 erstmals in den Uferhallen Berlin zu sehen war.