Unterwegs am Puls der Erde.von Theresa Leisgang, Raphael Thelen, erschienen in Ausgabe #63/2021
Auf dem Weg zum »Haus des Wandels« in Ostbrandenburg fuhren wir vergangenes Jahr mit den Rädern eine Allee entlang und haben auf einmal gemerkt, dass die Eichen merkwürdig rascheln. Wir sind stehen-geblieben und haben gesehen, dass ihre Blätter vertrocknet waren – so riesige, alte Bäume fanden kein Wasser mehr. Das war einer der vielen Momente, in denen uns die Klimakrise Angst eingejagt hat. Wir haben letztendlich beschlossen, zu einer Reise aufzubrechen: von Südafrika bis in die Arktis, 20 000 Kilometer über Land und durch alle Klimazonen, um die Menschen zu treffen, die schon heute mit der Klimakrise umgehen. Wir wollten Antworten finden, erfahren, was wir tun können, und unsere Erlebnisse als Buch aufschreiben.
Aufgrund struktureller Benachteiligung trifft die Klimakrise Frauen global gesehen härter als Männer. Das war auch so, als Zyklon Idai die mosambikanische Küstenstadt Beira verwüstete. In dem benachbarten Dorf Nhangau haben wir Frauen getroffen, die sich in einem feministischen Netzwerk organisiert hatten und als solches zusammenstanden, als der Sturm sie traf. Einer jungen Frau zum Beispiel halfen sie, ihr Haus wiederaufzubauen, da sie sonst wahrscheinlich gegen ihren Willen verheiratet worden wäre. Es war diese Kraft, die in Gemeinschaft liegt, die uns immer wieder begegnet ist und die wie ein Schlüssel erscheint für den Umgang mit der Klimakrise – sei es in Kapstadt, Brandenburg oder der Arktis.
Was uns auf der Reise unverzichtbar war? – Schuhe! Alles andere haben wir unterwegs gewechselt oder war verzichtbar, bloß unsere Schuhe hatten wir von Anfang bis Ende an.