Die australische Künstlerin Narelle Carter-Quinlan erzählte im Gespräch mit Maria König und Matthias Fersterer davon, wie sie Körper- und Landschaftsanatomie verbindet, um unser Ohr für die Stimme der Erde zu schärfen.von Matthias Fersterer, Maria König, Narelle Carter-Quinlan, erschienen in Ausgabe #63/2021
Maria König Narelle, in deiner Arbeit beschreibst du deinen Körper als Teil der Landschaft, die Landschaft als erweiterten Teil deines Körpers und beide als »verkörpertes Terrain« – wie gehst du dabei vor?
Narelle Carter-Quinlan In den vergangenen Jahren habe ich persönliche Forschungsreisen nach Hawai’i, Mexiko, Neuseeland, Tasmanien, Sumatra und Island gemacht. Ich fühlte mich wie eine nomadische Naturforscherin, die herumlief, fotografierte und sich Notizen machte. Zurück in Australien, konzentrierte ich mich auf mein Projekt »Saltwater Songlines«, an dem ich seit vierzig Jahren arbeite. Dabei gehe ich den Strand entlang, schaue mir Muster in Sand, Wasser und Felsformationen an und entdecke darin eingeschriebenes Wissen – Wissen, das wir alle als Kinder hatten, aber auch neues Wissen, neue Songlines. Die »Songlines« oder »Traumpfade« der australischen Aborigines wurden in der Traumzeit durch die Ahnenwesen geschaffen, während diese das Land durchschritten und die verschiedenen Land- und Landschaftsformen schufen. Davon erzählen die Songlines; für mich sind sie verwandt mit Geschichten. Unsere Wirbelsäule ist auch eine Art Songline, die unsere persönliche Geschichte in Form gefühlter Erfahrung erzählt.
Matthias Fersterer Du bist Künstlerin und wurdest durch eine Aborigine-Älteste initiiert. Wenn du von »neuen Songlines« sprichst, würde mich interessieren, ob in deiner Arbeit Spannungen zwischen indigener Tradition und künstlerischer Innovation entstehen.
NCQ Ich bin keine Aborigine und bin mir der Gefahr kultureller Aneignung durchaus bewusst. Meine Familie hat englische, walisische und schottische Wurzeln und lebt seit fünf Generationen in diesem Land, was eine lange Zeit für australische Verhältnisse ist. Eine Aborigine-Älteste aus der Region Darwin im nördlichen Territorium initiierte mich in verschiedene Aspekte der Beziehung zwischen Körper und Landschaft. Mir ist es somit gestattet, mit bestimmten Bewusstseinsformen zu arbeiten, die in den Körper, ins Land und in die Beziehung zwischen den beiden hineinwirken. Ich kann jedoch nichts über traditionelle Songlines im eigentlichen Sinn sagen. Darüber weiß ich nicht genug, und das ist nicht mein kulturelles Erbe. Großmutter Mulara ist eine Aborigine-Älteste und die informelle Mentorin der Saltwater Songlines, welche den Bewusstseinswandel, den die Menschen und die Erde derzeit erleben, künstlerisch ausdrücken sollen.
MK Wie geschieht das konkret?
NCQ Ich hatte den Plan, einer persönlichen Songline nachzuspüren. Nicht nur der australische Kontinent, sondern die ganze Erde ist von Songlines überzogen. Ich wollte einer Songline von Aotearoa in Neuseeland nach Hawai’i über Haida Gwaii in Kanada und dann weiter bis nach Skandinavien und zu den Britischen Inseln nachspüren. Danach wollte ich mit dem Segelboot den Atlantik bis zur mexikanischen Halbinsel Yucatan überqueren, hinunter bis nach Feuerland und Patagonien, an der südamerikanischen Westküste hinauf bis Mexiko und von dort wieder zurück nach Hawai’i reisen. Diese ein- oder zweijährige Reise musste coronabedingt ausfallen. Ich weiß nicht, ob und wann ich sie nachholen kann.
MF Wie genau machst du eine Songline ausfindig?
NCQ Ich lausche. Ich tue nichts, wenn ich nicht dazu aufgefordert werde. Das ist mein voller Ernst! Diesen Ruf nach Hawai’i habe ich als körperliche Empfindung gespürt. Ich denke nicht, dass es schön wäre, mal hierhin oder dorthin zu reisen. Nein. Es zieht mich körperlich dort hin. Daraus ergeben sich alle meine Reisen: Ich werde an einen bestimmten Ort gerufen. Wer ruft mich? Das verkörperte Gefühl der Verbundenheit mit denen, die ich »Ahnen« oder »Geister des Orts« nenne. Manchmal gehören sie einem bestimmten Ort, an den ich gerufen werde, einer bestimmten Songline an. Ich lausche und bewege mich – so mache ich eine Songline, meine Songline ausfindig.
MF Wie fühlt es sich an, auf einer Songline zu stehen? Kannst du das körperliche Gefühl beschreiben?
NCQ Songlines sind keine schmalen Pfade, sondern eher wie Ökosysteme oder Landschaftszonen. Für mich fühlt es sich an, als wäre das Land selbst lebendig. Diese Erfahrung lässt mich jedes Mal demütig werden. Es fühlt sich eingebettet an – als ob meine körperlichen Grenzen sich auflösen und Teil des Gewebes dieses bestimmten Ökosystems aus Fels, Sand, Wasser oder Mangroven werden. Ich fühle buchstäblich, dass die Songline durch mein Bindegewebe und Nervengewebe läuft, als wäre sie Teil meines Körpers. Es fühlt sich an, wie von innen berührt zu werden. Einer Songline zu folgen, ist ein bisschen so, als würde ich mir einen Weg erlauschen – das ist buchstäblich, was ich tue: Ich erlausche einen Weg. Mein Körper sagt mir dabei, was ich tun soll. Es fühlt sich an, als wären alle meine Zellen auf eine Weise porös und durchlässig, die genau zu diesem Ort und dieser Umgebung passt. Ebenfalls klar vernehmbar sind für mich die Stimmen jener, die ich die »Leute« nenne: Ich kann die Ahnen oder Geister eines Orts hören. Klar und deutlich. Ich halluziniere keine Geräusche, sondern fühle eine bestimmte Frequenz und Resonanz. Wenn ich durch die Landschaft gehe, höre ich oft: »Hierher! Jetzt!« – »Jetzt?« – »Jetzt!« – »Okay, ich habe verstanden. Jetzt.« Und dann mache ich ein Foto von einem Flecken Sand und gehe zurück nach Hause. Bei der anschließenden Bildbearbeitung entdecke ich dann alle möglichen Informationen im Foto. Woher weiß ich also, ob ich mich in einer Songline befinde? Ich weiß es, weil ich es fühle, wenn ich gerufen werde. Ich kann die »Leute« um mich herum fühlen und mein ganzer Körper fühlt, wie die Elemente einer bestimmten Landschaft in meinem Gewebe widerhallen.
MK In deinem Projekt folgst du Songlines entlang von Küsten, wo sich Wasser und Land verbinden. Gibt es Songlines auch anderswo?
NCQ So wie ich Songlines körperlich wahrnehme, kann es sie an jedem Ort geben, an dem ein Mensch geboren wurde oder zu dem sie oder er gerufen wurde. Das sind Orte, Landschaften, Ökosysteme, an denen das Gewebe der Erde als gefühlte körperliche Erfahrung zum Ökosystem des menschlichen Bewusstseins und Körpers spricht. Wo ist der Ort, an dem sich ein Organismus innig verbunden, eingeschwungen, beheimatet fühlt? Für manche Menschen mag dieser Ort in der Wüste sein, für andere im Wald, in den Bergen oder an Seen – und ich fühle mich vor allem an der Küste beheimatet. In Mexiko konnte ich diese Verbindung beispielsweise nicht spüren, denn die dortigen Songlines sind nicht meine. Ich kann besonders gut mit Küstenlandschaften sprechen, weil das eben meine »Muttersprache« ist. Küsten sind für mich sehr besonders – das ständige Duett zwischen See und Land. Sie geben sich einander völlig hin, wie ein Liebespaar. Sie vertrauen einander, halten einander und zweimal am Tag verschmelzen sie im Liebesspiel der Gezeiten – aufbranden, abebben. Das ist dauer-hafte Gemeinschaft. Auf der ganzen Welt werden Ozeane von Küstenlinien und vom Meeresgrund gehalten. Das Land trägt und hält dieses fluide Feld. In den Küstenzonen – dem Litoral, dem Ort zwischen Ebbe und Flut – ist die Biodiversität besonders hoch. Diese reiche, fruchtbare Zone ist für mich eine Schnittstelle des Bewusstseins. Die litorale Zone ist auch eine liminale Zone – eine Schwellenlandschaft, eine Bewusstseinsschwelle. Bewusstsein und Austausch branden auf und ebben ab, immerzu.
MK Irritiert dich bei dieser Verbindung mit Landschaften die menschengemachte Infrastruktur?
NCQ Mir fällt es schwer, mich an Orten aufzuhalten, die voller Lärm und künstlicher Beleuchtung sind. Das irritiert mein Nervensystem. Das Irritierendste an menschengemachter Umgebung ist für mich jedoch, wenn das Bewusstsein der Menschen nicht mit dem Land verbunden ist. Während eines Zeitraums von zwei, drei Jahren lebte ich immer wieder phasenweise in New York. Mir wurde dann ein fünfjähriges Arbeitsvisum als alien of extraordinary ability – »Ausländerin mit außergewöhnlichen Fähigkeiten« – angeboten. Ich habe abgelehnt, weil ich schlichtweg nicht fünf Jahre in dieser Großstadt leben könnte. Es gibt zwar Parks, aber das reicht nicht. Die Bevölkerungsmassen in einer so riesigen und dichten menschengemachten Umgebung haben nicht nur das Land, das dort einmal war, sondern auch die Fähigkeit der Menschen, dem Land zu lauschen, derart unterbunden und zerstört, dass ich ganz trübsinnig wurde.
MF Würdest du – um diese Formulierung aufzugreifen – sagen, dass du »außergewöhnliche Fähigkeiten« besitzt?
NCQ Ich habe zwar ganz bestimmte Fähigkeiten und Begabungen, aber diese halte ich nicht für außergewöhnlich. Ganz im Gegenteil halte ich sie für sehr gewöhnlich und sehr menschlich! Ich vereine in mir eine bestimmte Konstellation an Ausbildung, Begabung und Erfahrung, die mich dazu befähigt, das zu tun, was ich tue. Alle haben ihre eigene Konstellation, ihre eigene Songline, ihre eigene Art und Weise, zu atmen, wahrzunehmen, zu erfahren und sich mit Orten und der Erde zu verbinden.
MF Das erinnert mich an eine Geschichte, die mir unser Freund und Autor Claus Biegert einmal erzählte: 1974 wurde Phillip Deere aus Oklahoma, ein Medizinmann der Muskogee, an die Universität von Minnesota eingeladen, um über die unterschiedlichen Denkweisen von Weißen und Native Americans zu sprechen. Nach seinem Vortrag kam ein Mann zu ihm, der sich als Professor der Anthropologie vorstellte und eine Frage auf dem Herzen hatte: »Do you have supernatural powers, Mr. Deere?« – »Haben Sie übernatürliche Kräfte, Mr. Deere?« Daraufhin antwortete dieser verschmitzt: »No, I only have natural powers – but they are -super!« – »Meine Kräfte sind super, aber rein natürlich!«
NCQ Ja, genauso sehe ich das auch. Seit ich zwei Jahre alt bin, gibt es dieses tiefe Wissen in mir, dass das, was ich heute tue, genau der Grund ist, warum ich hier bin. Ich wusste nicht, in welcher Form und auf welche Weise ich das einmal tun würde, aber ich wusste, dass es viel mit dem Land und dem Körper, mit der Bewegung und dem Lauschen zu tun hatte. Später war ich erzürnt darüber, wie sich unsere Gesellschaft mehrheitlich ums Geld dreht. Ich fragte meine innere Quelle, wie ich das, weshalb ich hierhergekommen war, tun könnte. Da hatte ich ein klares Bild, dass ich in meinen Sechzigern sein würde, bis diese Aufgabe zum Ausdruck kommen würde. Ich habe mich nie für diese Arbeit entschieden, weil sie sich immer absolut zwingend anfühlte – das ist der Durchweg, der Pfad, die Songline. Als Kind habe ich das nicht einmal »lauschen« genannt, sondern es war einfach meine Weise zu atmen.
MK Du hast deine Arbeit mit dem Körper, der Anatomie und den Songlines also nicht irgendwann im Erwachsenenalter begonnen, sondern sie von Kindheit an kultiviert?
NCQ Richtig. Als kleines Mädchen sagten meine Eltern zu mir: »Geh’ raus und spiel’ mit den anderen Kindern!«, aber das interessierte mich gar nicht. Viel spannender fand ich meine -Körperwahrnehmung. Wenn ich meine Ferse anspannte, dann fühlte sich meine Hüfte anders an – warum nur? Die Frage, die mich brennend interessierte, war: Wie ist das – ich hatte keinen Begriff dafür –, was wirklich ich bin, eigentlich in meinen Körper hineingekommen? Im Grund fragte ich also danach, wie sich Bewusstsein inkarniert. Ich gierte regelrecht danach, mehr über die Anatomie zu erfahren, denn ich wollte wissen, wie das, was ich in mir drinnen fühlte, aussah. Ich konnte buchstäblich spüren, wie das Licht an meinen Knochenwänden entlangströmte. Und ich wusste, dass das etwas mit der Schnittstelle oder Schwelle zu einem anderen System, das mehr als mein Nervensystem ist, zu tun hatte. Wie kommt Licht in Form, wie wird es in-formiert? Wie verändert es sich von der Welle zum Teilchen? Ich dürstete danach, diese Dinge zu lernen.
MK Dieser Wissensdurst brachte dich dazu, Anatomie und Physiologie zu studieren. Haben sich dieser akademische Ansatz und deine künstlerische Arbeit gut ergänzt oder haben sie in deinem Leben auch für Konflikte gesorgt?
NCQ Ich habe nie zwischen meiner Leidenschaft für den menschlichen Körper und meiner Kunst unterschieden. Als kleines Mädchen hatte ich vier Berufswünsche: Tänzerin, Nonne, Neurochirurgin und Künstlerin. Inzwischen weiß ich, dass es bei allen vieren um Ein- und Dasselbe geht, doch früher dachte ich, ich müsste mich für eines entscheiden. Und weil es mich so stark zur Medizin und Anatomie hinzog, entschied ich mich für die Physiologie. Ich studierte Zellpathologie und klinische Biochemie. In meinem postgradualen Studium beschäftigte ich mich mit der Anatomie und Pathologie der Wirbelsäule sowie der Neurophysiologie in der Haltungskontrolle. All das war aus dem Bedürfnis heraus geboren, mein eigenes Körperempfinden besser zu verstehen. Dabei wurde ich von dem drängenden Wunsch angetrieben, die Songlines meines Körpers – diese Bewusstseinsbahnen in meinem eigenen Körper – zu sehen, zu spüren und zu fühlen. Songlines sind nichts anderes als Bewusstsein, das sich in uns bewegt und zugleich dort draußen in der Landschaft verortet ist. Körperland und Landkörper – das ist Ein- und Dasselbe. Durch meine naturwissenschaftliche Ausbildung wurde dieses Wissen geerdet, konnte in meinem Körper als gefühlte Wahrheit ankern und konkret werden.
MF Wir leben in Zeiten multipler Krisen. Mit zunehmender Drastik wird heute selbst den letzten sich als Krone der Schöpfung wähnenden Vertretern der westlichen Zivilisation vor Augen geführt, dass sie ein Teil der Natur sind. Wie kann uns die Verbindung mit der Erde hier und heute dabei helfen zu überleben?
NCQ Es ist entscheidend, in Beziehung zur Erde – dem Wesen, das sich in und durch uns ausdrückt – zu gehen. Das ist mein Ernst: Sie ist ein Wesen. Diese Beziehung gründet vor allem auf unserer Fähigkeit, zu lauschen. Heute lauschen die meisten Menschen nicht mehr. Wenn wir nicht wieder lernen, den Ahnenwesen, von denen die Erde durchdrungen ist, zu lauschen, dann ist unser Überleben gefährdet. Das ist das, was die -Ngangikurungkurr, eine Aborigine-Gemeinschaft aus dem nördlichen Territorium dadirri, »tiefenlauschen«, nennt. Es ist ein demütiges Lauschen, weil es dem Nichtwissen entspringt und den Rhythmen der Jahreszeiten, der Gezeiten, der Strömungen des Wassers und der Luft, den Wanderbewegungen der Zugvögel. All das ist wirklich. Die Erde hat einen Herzschlag und einen Puls. Die Erde atmet ihr Bewusstsein durch die gesamte pulsierende Struktur des Planeten mit all seinen Elementen, Ökosystemen und vielfältigen Lebens-formen. Wir sind ein Teil von all dem. Die verheerende -Illusion von Begrenztheit, die wir mit uns herumtragen, ist nicht nur ein Zeichen der Vorherrschaft der Weißen, sondern auch der Vorherrschaft der Menschen – Anthro-pozentrismus! Es reicht. Es ist jetzt an der Zeit, in Liebe und Demut zu lauschen. Wir sind von einem lebendigen Wesen umfangen.
MF Der Kulturanthropologe David Abram (siehe Seite 22) beschreibt uns Menschen als »Organe der Erde« und unsere körper-lichen Sinne als Schlüssel zum Verständnis unserer wechselseitigen Beziehung zum eng verwobenen Netz des Lebens, zur Erde selbst.
NCQ In Zeiten des Klimanotstands ist nicht nur gesellschaftlicher Wandel vonnöten, sondern auch ein Bewusstseinswandel dahingehend, dass wir kooperativ der Erde lauschen und mit ihr, statt gegen sie arbeiten. Meine Bilder sind Weckrufe, die fragen: »Erinnerst du dich, wer du bist?« Menschen, die meine Bilder betrachten, sind oft unmittelbar auf einer tiefen körperlichen Ebene davon berührt. Wer sich daran erinnert, wer sie oder er wirklich ist, kann nicht mehr zurück ins alte Paradigma. Saltwater Songlines transportiert – in Ermangelung eines -besseren Worts – die Botschaft eines Wesens, einer Ahne. Die Bilder sprechen für sich. Menschen, die sich auf diese Bilder einlassen, werden sich vielleicht erlauben, fortan anders mit der Erde zu -interagieren und Zugang zum eigenen Schmerz darüber, wie wir die Erde gegenwärtig behandeln, finden.
MF Als Menschen westlicher Prägung setzen wir heute nicht nur enorm viel Energie ein, um die Erde zu zerstören, sondern auch, um den dadurch entstehenden Schmerz zu verdrängen.
NCQ Schmerz ist ein wesentlicher Teil von Saltwater Songlines. Das Projekt hat etwas von einem Trauergang. Alle Menschen haben wohl das Bedürfnis, Schmerz durch gemeinsame Zeremonien und Rituale auszudrücken. In aller Demut und Aufrichtigkeit zu sagen: »Es tut mir leid«, kann zu regelrechten Dammbrüchen führen. Die entscheidende Frage ist dann: »Was tust du nun damit?« Mein Vater sagte zu mir als Kind am Coogee Beach: »Leg’ deine Hand auf den Sandstein. Was hörst du? Spürst du etwas in deinem Körper? Wo genau? Wo wandert das Gefühl hin? Und am allerwichtigsten, Narelle: Was tust du nun damit?!«
MK Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch! //
Narelle Carter-Quinlan (61) hat sich als Yogatherapeutin auf Skoliose spezialisiert und arbeitet transformativ als Tänzerin, Fotografin und Autorin. Sie lebt in Brisbane sowie auf einem Segelboot, das vor dem Land der Quandamooka-Aborigines vor der australischen Ostküste ankert. www.embodiedterrain.com