Buchtipps

B.A.U. weisen – weise bauen (Buchbesprechung)

von Jochen Schilk, erschienen in Ausgabe #63/2021
Photo

Der 1981 gegründete Bund Architektur und Umwelt e.V. (B.A.U.) war – und ist noch immer – ein wichtiger, umtriebiger Pionier auf dem Feld des menschen-, umwelt- und enkelgerechten Bauens. Seine Mitbegründer halfen maßgeblich dabei, eine ganzheitliche Sichtweise zu den physiologischen, psychologischen und technischen Wechselwirkungen beim Errichten von Gebäuden zu entwickeln und einzuführen – ein radikaler Paradigmenwechsel, der sich auch nach 40 Jahren nur punktuell etablieren konnte.

Ute Scheub, Oya- und vielfache Buchautorin, hat anlässlich des B.A.U.-Jubiläums ein interessantes und inspirierendes Buch erarbeitet. Auf 190 Seiten finden sich zunächst eine Einführung zur Geschichte des Bunds sowie der Abdruck des nach wie vor zeit-gemäßen Gründungsmanifests zu den baubiologischen Leitsätzen. Danach geht es in 25 kurzen Reportagen über zukunftsweisende Bauprojekte bzw. Interviews mit den im B.A.U. organisierten Planerinnen und Praktikern (die es übrigens vorziehen zu kooperieren statt wie branchen-üblich zu konkurrieren) unter anderem um organische Formgebung, notwendige Haustechnik, die Potenziale von Lehm- und Strohballenbau, Stadtplanung, Farbgestaltung, Sanierung, Solararchitektur und – nicht zuletzt – um soziale Aspekte.

Der Band scheint mir eine gute Ergänzung etwa zu den Oya-Ausgaben »Hausen in Holz und Halm« (36) sowie »Altlasten lieben lernen« (58) zu sein. Gemeinschaften können sich hier Anregungen für ihre Bauvorhaben holen und vielleicht sogar die richtigen fachlichen Partner finden. Zahlreiche Abbildungen schüren die Neugier des Betrachters und lassen mitunter den intensiven Wunsch aufkommen, für eingehendere Untersuchungen zu den weise und einfühlsam gestalteten Orten fliegen zu können. 


B.A.U. weisen – weise bauen
Mit der Natur für die Menschen.
40 J. Bund Architektur und Umwelt.

Ute Scheub
Oekom, 2021
194 Seiten
ISBN 978-3962382711
24,00 Euro

weitere Artikel aus Ausgabe #63

Photo
von Elena Rupp

Die Kita als weltoffenes Dorf (Buchbesprechung)

Nur wenn Menschen emotional mit dem verbunden sind, was sie tun, kreieren sie lebendige Orte und Werke – denn nur dann übernehmen sie nachhaltig Verantwortung. Dies ist der Grundgedanke von Dorothee Jacobs’ Buch »Die Kita als weltoffenes Dorf«. Inspiriert von

Photo
von Lisa Wilke

Nomadin des Lebens

Ich bin im westlichen Mecklenburg, nahe der damaligen Zonengrenze in einem kleinen Dorf mit 150 Einwohnern aufgewachsen. Mein Vater war dort Pastor, ich die dritte von fünf Schwestern. Meine Eltern haben uns sehr frei erzogen. Ich liebte die Natur, die Wildheit, die Freiheit. Als

Photo
von Lara Mallien

Dem Nomadischen auf der Spur

Fangen wir mit einer Geschichte an. Jede Geschichte hat einen Anfang, und jeder Anfang ist willkürlich, weil er eine Vorgeschichte hat, die einen Anfang mit wiederum einer Vorgeschichte hat usw. Zu jeder guten Geschichte gehören eine einführende Floskel wie »Es war einmal

Ausgabe #63
Unterwegs sein

Cover OYA-Ausgabe 63
Neuigkeiten aus der Redaktion